Autonom fahrendes Auto,

Autonomes Fahren könnte künftig nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort und die Produktivität der Verkehrsteilnehmer deutlich erhöhen. (Bild: © Chombosan - Fotolia.com)

"Sensorsysteme für Schutz und Sicherheit" lautet das Motto der diesjährigen Future Security. Die Konferenz besteht seit 2006 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und findet am 13. und 14. September 2016 in Berlin statt. Dabei bietet sie nicht nur ein breites Themenspektrum – von Grenz- und Flughafensicherheit über Datenschutz und Cyber Security bis hin zum Schutz von Smart Factories und sicherem autonomen Fahren: Durch die Interaktion von Ingenieurs-, Natur-, Rechts- und Sozialwissenschaftlern fördert die Future Security die Entwicklung von Sicherheitstechnik unter Berücksichtigung ethischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte wie der Freiheit des Einzelnen, des Freihandels und Warenverkehrs oder der Reisefreiheit und Mobilität.

Neue Technologien werden immer auch von neuen Herausforderungen und Risiken begleitet. So führt die Umsetzung innovativer Logistiklösungen für die Industrie 4.0 zu neuem Gefahrenpotenzial in der Betriebssicherheit – beispielsweise in der Mensch-Maschine-Interaktion. Beim Thema autonomes Fahren oder unbemannte Luftfahrzeuge müssen viele rechtliche Fragestellungen geklärt und Sicherheitsrisiken bewältigt werden. Hier leistet Sensorik einen wichtigen Beitrag:

"Innovative Sensortechnologien und -netzwerke bieten ein hohes Potenzial, wenn es darum geht, Systeme noch sicherer zu machen, Risiken frühzeitig zu erkennen oder Gefahren aus der Ferne zu analysieren, um Einsatzkräfte zu schützen", erläutert Prof. Oliver Ambacher, Vorsitzender der Future Security 2016 und Leiter des Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF.

Autonomes Fahren

Topthema der Future Security 2016 ist das autonome Fahren. Ob Daimler, GM, Peugeot, Tesla, Valeo oder VW: Beim Entwickeln von Autos, die ganz ohne den Menschen oder halbautonom via Autopilot fahren, steuern oder parken, sind nicht nur zahllose Automobilhersteller, sondern auch Internet-Giganten wie Google ganz vorne mit dabei. Sicherheit ist dabei das zentrale Thema: Denn autonomes Fahren könnte einem Bericht der Boston Consulting Group (BCG) und des Weltwirtschaftsforum zufolge 90 Prozent aller Unfälle verhindern. Rückschläge bei teilautonomen Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise der tödliche Unfall eines Nutzers des Tesla-Autopiloten im Juni 2016 zeigen auf, wie wichtig ausgefeilte Sicherheitsanalysen und Testszenarien sind, um sowohl die Sicherheit als auch die gesellschaftliche Befürwortung autonomer Fahrtechnik zu fördern. Eine hohe soziale Akzeptanz ist die Voraussetzung für die großflächige Einführung selbsttätig fahrender Autos im Straßenverkehr, die BCG für 2035 prognostiziert.

Thomas Raste von Continental wird in seinem Vortrag darauf eingehen, wie autonome Fahrkonzepte oder Autopiloten durch Fahrsicherheitsanalysen und Risiko-Assessments noch sicherer werden. Das Gesamtziel ist dabei die "Vision Zero": Bis 2050 sollen Straßen und Verkehrsmittel so sicher werden, dass es keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr gibt. Holger Meinel erläutert als langjähriger Fachexperte und ehemaliger Manager Technologie Monitoring bei Daimler aktuelle Herausforderungen in der Zugangskontrolle selbstfahrender Autos. Mit den Sicherheitsvorteilen und dem technischen Nutzen hochintegrierter Mikrowellen-Radarsensoren für das autonome Fahren befasst sich Dietmar Kissinger vom Leibniz-Institut Innovations for High Performance Microelectronics IHP.

Drohnen identifizieren

Drohne mit Paket,
Sichere Lieferung bis an die Haustür: Logistikkonzerne erproben bereits den Gebrauch von Drohnen als fliegende Paketzusteller. (Bild: © Peter Heimpel - Fotolia.com)

Ein anderer Schwerpunkt der diesjährigen Future Security ist die Abwehr und Überwachung sogenannter unbemannter Luftfahrzeuge. Die Miniaturisierung dieser ferngesteuerten Flugsysteme, die es im militärischen Bereich bereits seit den 1930er Jahren gibt, führt zu einer rasanten Entwicklung des relativ jungen Markts für zivile Drohnen: Der US-Luftfahrtspezialist Teal Group schätzt, dass die weltweiten Ausgaben von 2,6 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf knapp 11 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 ansteigen werden. Einsatz in der Industrie finden Quadro- und Multicopter bereits jetzt in der Inspektion und Wartung von Kraftwerken, Staudämmen und Industrieanlagen, zur Erkundung von Bergwerken, zur Begutachtung von Schornsteinen und Fackelanlagen oder in der Fabrik- und Baustellenplanung.

Entsprechend stellen sich wichtige Sicherheitsfragen: Mit welchen rechtlichen und technischen Mitteln lassen sich die Risiken von Drohnen für die Passagierluftfahrt eingrenzen? Wie lassen sich kleine Drohnen beispielsweise beim Anflug kritischer Infrastrukturen oder Zonen schnell identifizieren und zuverlässig neutralisieren, ohne dass die Umwelt gefährdet wird? Was ist der aktuelle technologische Stand in der Identifikation unbemannter Flugsysteme?

Diese und andere Fragen wird die Future Security 2016 behandeln. So werden Wissenschaftler der Fraunhofer Gesellschaft und Bernd Michael Fischer vom Deutsch-Französisches Forschungsinstitut Saint-Louis in ihren Vorträgen die Detektion kleiner und kleinster Drohnen und MAVs (Micro Aerial Vehicle) durch hochleistungsfähige Radare und andere Sensorsysteme thematisieren. hei

Zur Sicherheitskonferenz Future Security

Die Future Security ist eine Plattform zum Austausch zwischen Forschern, Experten und Akteuren aus Wissenschaft, Industrie und Politik. Unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vermittelt die Konferenz seit 2006 Einblicke in aktuelle Forschungsbereiche und Themen rund um Sicherheit. Organisiert wird sie vom Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS. Konferenzvorsitzender ist in diesem Jahr Prof. Oliver Ambacher, Leiter des Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg.

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