Digitaler Arbeitsplatz,

Für die Digitalisierung im Unternehmen suchen mittelständische Maschinen- und Anlagenbauer verstärkt nach qualifiziertem Personal. Sie könnten offener werden für Quereinsteiger und Arbeitskräfte aus dem Ausland. (Bild: Pixabay.com)

Bereits 22 Prozent der Unternehmen in dieser Branche nutzen laut der aktuellen Commerzbank-Mittelstandsstudie die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht nur zur Optimierung bestehender Prozesse, sondern auch für die Entwicklung neuer Produkte, für die Erschließung neuer Vertriebswege und zur Vernetzung der Wertschöpfungskette.

Der Aufbruch zur Industrie 4.0 ist im Maschinen- und Anlagenbau also klar erkennbar, wird aber durch Fachkräftemangel stark behindert. Die Branche sucht qualifiziertes Personal auf allen Ebenen: vom Professional bis zum Berufseinsteiger; sie könnte offener werden für Quereinsteiger und Arbeitskräfte aus dem Ausland. Für die Studie "Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition" befragte TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank 4000 mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland.

Personal für den digitalen Wandel

Gesucht: das richtige Personal für den digitalen Wandel "Der Mittelstand gehört ganz klar zu den Gewinnern der digitalen Transformation, weil er typischerweise auf Geschäftsfeldern agiert, wo Expertenwissen, Innovation und Flexibilität eine große Rolle spielen. Deshalb wird hier der Bedarf an Fachleuten weiter steigen, während es eher die einfacheren, standardisierten Tätigkeiten sind, die zunehmend von vernetzten Maschinen erbracht werden können", erklärte Markus Beumer, Vorstand der Commerzbank und dort zuständig für das Mittelstandsgeschäft.

Im Maschinen- und Anlagenbau ist der Fachkräftemangel besonders deutlich spürbar, die Branche sucht qualifiziertes Personal - 75 Prozent der Befragten melden Bedarf an Kräften mit mehrjähriger Erfahrung und suchen mit 48 Prozent überdurchschnittlich stark Hochschulabsolventen. Zugleich registrieren sie reges Interesse der bestehenden Belegschaft an Weiterqualifizierung und deren Wunsch, besser in die strategische Ausrichtung des Unternehmens einbezogen zu werden. Der Qualifizierungsbedarf älterer Mitarbeiter wird allerdings häufig unterschätzt.

"In der Weiterentwicklung des vorhandenen Personals liegt noch viel Potenzial", kommentierte der Schirmherr der
Studie Dr. Jürgen Meffert, Director bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company. "Die digitale Transformation erfordert einen Führungsstil, der die Mitarbeiter mitnimmt. Deren Wunsch, beteiligt zu werden, sollte eine Ermutigung sein, neue berufliche Perspektiven, flachere Hierarchien und ein innovativeres Klima im eigenen Unternehmen zu etablieren."

Eine gute Veränderungskultur

Wie verändern Unternehmen ihre Organisation und Kultur, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen? Die Studie zeigt: Freiräume zur Entwicklung innovativer Projekte sind im Maschinen- und Anlagenbau weit verbreitet: 70 Prozent der befragten Unternehmen ermöglichen es ihren Mitarbeitern, eigene Projekte selbstständig zu verwirklichen, in 64 Prozent der Unternehmen gibt es abteilungsübergreifende Innovations- und Pilotprojekte.

Nachholbedarf gibt es in der Organisationsstruktur: Außerhalb der gewachsenen Strukturen bieten zwar 16 Prozent der Unternehmen spezielle Expertenlaufbahnen an, aber nur vier Prozent der Unternehmen eigenständige Gesellschaften zur Entwicklung digitaler Innovationen. Unternehmen mit besonders hoher Digitalisierungs-Affinität ermöglichen ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität - bei der individuellen Planung des Arbeitstages wie in Bezug auf Lebensarbeitszeitmodelle und betriebliche Auszeiten. Auf die gesamte Branche gesehen gibt es beim Thema "Vereinbarkeit" noch Nachholbedarf, denn dies ist ein zentraler Punkt, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten.

Externe Partnerschaften - in der Industrie 4.0 Schlüssel für Innovation - sind in der Branche bereits weit verbreitet: 72 Prozent arbeiten mit Schulen und Hochschulen zusammen. Diese Kooperationen können aber noch strategischer ausgebaut werden, zum Beipspiel bei gemeinsamen Entwicklungsprojekten mit Wettbewerbern. Hier liegen Potenziale brach, um den Anforderungen an Offenheit und Vernetzung in der Industrie 4.0 gerecht zu werden.

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