Andreas Barth, Geschäftsführer bei Dassault Systèmes Deutschland und Leiter Eurocentral -
Andreas Barth, Geschäftsführer bei Dassault Systèmes Deutschland und Leiter Eurocentral - (Bild: Michael Pyper)

Vier Fragen an Andreas Barth, Geschäftsführer Dassault Systèmes Deutschland

Wie passt die 3D-Experience-Plattform zur Industrie 4.0, wo unterstützt sie die Vernetzung konkret?

Zwei Faktoren sind für eine Vernetzung entscheidend: eine zentrale Plattform und Menschen, die abteilungs- und grenzüberschreitend zusammenarbeiten. Das adressieren wir mit unserer 3D-Experience-Plattform und unseren Anwendungen. Wir verknüpfen Maschinen mit Maschinen, Robotern und Werkzeugen, und vernetzen Menschen unterschiedlicher Fachbereiche und Standorte. Für einen reibungslosen Austausch sind viele Aspekte zu berücksichtigen und Daten auszuwerten. Ohne eine zentrale Plattform, die die vernetzte Welt virtuell abbildet und mit der realen Welt verbindet, ist Industrie 4.0 nicht möglich.

3D-Experience geht über das Product Lifecycle Management hinaus. Viele PLM-Projekte scheitern jedoch, wie unterstützen Sie Ihre Kunden?

Wir arbeiten mit einem Netzwerk von Vertriebs- und Service-Partnern. Über die 3D-Experience-Plattform haben Kunden Zugriff auf Softwareanwendungen für virtuelle Produktentwicklung und -planung. Welche Kombination von Anwendungen jeweils zum Einsatz kommt, hängt ganz vom individuellen Bedarf ab, aber auch, ob der Kunde lieber On-Premise oder via Cloud arbeitet. Unsere Cloud-Strategie ist es, ein optimiertes Portfolio an Branchenlösungen als Software-as-a-Service (SaaS) anzubieten.

Cloud-Strategien stoßen bei deutschen Unternehmen auf Skepsis. Wie garantieren Sie die Datensicherheit und den Know-how-Schutz?

Alle unsere Cloud-Portfolio-Lösungen beinhalten On-Demand und Optimized Cloud Provision. Dazu gehören ein sicherer Zugriff, die Rechnerleistung, Speicherplatz usw. Ein notwendiger Sicherheitsmechanismus und die Unterstützung der neuesten Standards sind ebenfalls Teil des Angebots. Wir verwalten und betreiben die Server selbst, dadurch können die Unternehmen immer „State of the Art“-Technologie nutzen. Hinzu kommt, dass die Unternehmen weniger IT-Ressourcen und Hardware benötigen sowie weniger Gebäudekosten anfallen.

Wo liegen heute die Vorteile virtueller gegenüber realer Prototypen?

Sobald digitale Daten vorliegen, sollte eine virtuelle Simulation durchgeführt werden. Ein Schiffsbauer kann bei einer Losgröße 1 ohnehin nur virtuelle Simulationen anwenden. Der Fahrzeug-Crashtest ist ein Klassiker unter den Simulationsanwendungen: Früher wurden Dutzende Autos an die Wand gefahren, um das Verhalten von Karosserie oder Rückhaltesystemen zu beurteilen. Dann kamen realistische Simulationen, die das reale Verhalten von Bauteilen mit der Methode der Finiten Elemente mit hoher Prognosegüte virtuell nachmodellierten. Mittlerweile verzichten manche Automobilhersteller in der Entwicklungsphase weitgehend auf physische Crashtests.

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