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Das ELT wird einen Hauptspiegel mit circa 39 Metern Durchmesser haben, der aus rund 800 sechseckigen Spiegelelementen zusammengesetzt ist. (Bild: ESO)

Zusammen mit der Gemeinschaft der europäischen Astronomen und Astrophysiker sowie der Industrie entwickelt die Europäische Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) seit 2005 ein extrem großes Teleskop für das sichtbare Licht und das nahe Infrarot-Licht. Das revolutionäre Extremely Large Telescope (ELT) auf dem gut 3.000 Meter hohen Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste wird einen Hauptspiegel mit 39 Metern Durchmesser haben und damit das größte optische Teleskop der Welt sein. 2012 wurde das ELT-Programm bewilligt und Ende 2014 das Okay für den Bau gegeben. Sein erstes Licht wird das Teleskop voraussichtlich im Jahr 2024 sehen.

798 Spiegelelemente

„Der Hauptspiegel ist ein Wunderwerk der modernen Technik“, erläutert Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO. Der Hauptspiegel soll aus 798 hexagonalen Einzelsegmenten zusammengesetzt werden, die jeweils einen Durchmesser von 1,4 m haben. Jedes Spiegelelement wird von drei Antrieben positioniert. Die Anforderungen an diese sind dabei hoch: Relativ große Stellwege von bis zu 10 mm bei einer Positions- und Bahngenauigkeit von besser als 2 nm liegen an der Grenze des technisch Machbaren. Um ein Objekt während der Beobachtung zu verfolgen, liegen die Geschwindigkeiten typischerweise zwischen einigen Nanometern pro Sekunde und +/- 0,45 µm/s. Soll das Teleskop auf ein anderes Objekt ausgerichtet werden, sind Geschwindigkeiten von bis zu +/- 100 µm/s erforderlich.

Dabei müssen beachtliche Massen bewegt werden: Ein Spiegelsegment wiegt etwa 250 kg. Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtungen des Teleskops hat der einzelne Antrieb Lasten zwischen 463 N Zugkraft und 1.050 N Druckkraft zu bewegen, beziehungsweise zu halten. Für die Bestückung aller 798 Spiegelsegmente werden 2.394 Aktuatoren benötigt. „Die technischen Spezifikationen innerhalb eines engen Zeitrahmens zur vollsten Zufriedenheit des Kunden umzusetzen – das ist die Herausforderung bei diesem anspruchsvollen Projekt und unsere Stärke“, sagt Oliver Dietzel, Projektmanager bei Physik Instrumente (PI).

Hintergrundwissen

Extremely Large Telescope

Für die moderne Astronomie spielen bodengebundene Teleskope wie das ELT eine große Rolle. Für das Extremely Large Telescope, das um Größenordnungen leistungsfähiger sein wird als existierende Teleskope, geht die ESO (European Southern Observatory) davon aus, es könnte unsere Weltsicht in ähnlicher Weise revolutionieren wie das Teleskop Galileo Galileis vor vierhundert Jahren.

Das „Auge“ dieses Teleskops wird fast halb so lang sein wie ein Fußballplatz, und wird ab dem Jahr 2024 15 Mal mehr Licht sammeln als die größten optischen Teleskope, die derzeit in Betrieb sind.

  • Standort: Cerro Armazones (3.046 m)
  • Typ: Optisch / Nahinfrarot, riesiger segmentierter Hauptspiegel
  • Optisches Design: Fünf-Spiegel-Design, Drei-Spiegel-On-axis-Anastigmat mit zwei Spiegeln für Adaptive Optik
  • Hauptspiegeldurchmesser: 39 m (798 hexagonale 1,4 m Spiegelsegmente)
  • Durchmesser Sekundärspiegel: 4 m
  • Durchmesser Tertiärspiegel: 3,75 m
  • Adaptive Optik: 2,60 m adaptiver Spiegel mit 6 Laserleitsternen (Verzerrungen, die das Licht beim Durchgang durch die Erdatmosphäre erleidet, werden ausgeglichen).

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