Antriebe in Flugzeugsitzen
Antriebe, die in Flugzeugsitzen verbaut werden, um den Komfort der Passagiere zu erhöhen, müssen eine ganze Reihe spezieller Anforderungen erfüllen. (Bild: Faulhaber)

Im Vergleich zu mechanisch kommutierten Elektromotoren lebt der bürstenlose Motor deutlich länger. Er ist auf der selbsttragenden Spulentechnologie, dem sogenannten System Faulhaber, aufgebaut und besteht im Wesentlichen aus einer dreiphasigen Wicklung (Stator) und einem vierpoligen Permanentmagneten (Rotor) sowie dem elektronischen Kommutierungssystem. Wahlweise sind die Motoren mit integrierten Encodern, Encodern mit Linedriver, Absolutencodern oder Speedcontrollern kombinierbar.

Solche kleinen, zuverlässigen und langlebigen Motoren finden sich mittlerweile aber nicht nur in Anwendungen, die den Komfort bei Flugreisen erhöhen, sondern auch bei solchen, die der Flugsicherheit dienen. Beispiele dafür gibt es bei der Arretierung von Kabinentüren, Notausgängen oder des Pilotensitzes, der für Start und Landung in einer bestimmten Position fixiert sein muss.

Eine weitere Anwendung: die Verstellung der Ventile, die den Druck in der Klimaanlage regulieren.

Viel Potenzial für die Zukunft

Robert Varonier
„Im Durchschnitt kostet es rund 300 US-Dollar pro Jahr, ein Kilogramm Ausrüstung um den Globus fliegen zu lassen. Jedes erfolgreiche Abspecken macht sich dementsprechend sowohl in der finanziellen als auch der CO2-Bilanz bemerkbar.“ Robert Varonier, Faulhaber.

Für die Zukunft zeichnet sich zudem weiteres Potenzial zur Motorisierung ab. Die Bordunterhaltungssysteme der Business Class – individuelle, ausfahrbare Bildschirme – werden beispielsweise zunehmend motorisiert, und etwas Ähnliches könnte bald auch den Weg in die Economy Class finden.

Daneben wollen immer mehr Passagiere ihren eigenen Tablet oder PC nutzen, für den es inzwischen ebenfalls motorisierte Halterungen gibt. Im hoch-
klassigen Bereich werden schon heute Tische und die immer häufiger eingebauten Trennwände mit Motorantrieb versehen. Absenkbare Armlehnen für einen barrierefreien Zugang zum Sitz wird es ebenfalls immer öfter geben.

Last, but not least: Hersteller von Businessjets und vor allem arabische Airlines interessieren sich durchaus für den bereits genannten motorisierten Toilettensitz, der im Rahmen der Flugmesse in Hamburg im vergangenen Jahr tatsächlich vorgestellt wurde. „Das mag ein etwas ausgefallenes Beispiel für das stetig steigende Komfort-Angebot sein, aber es illustriert sehr gut den Trend, der hier zugrunde liegt“, so Robert Varonier abschließend. Die kleinen, zuverlässigen und langlebigen Motoren wird man folglich in der Flugzeugkabine zukünftig immer häufiger antreffen, zumal sich die Standardprodukte bei Bedarf gut an anwendungsspezifische Anforderungen anpassen lassen. jl

Alle Kabinenlösungen in einem Video (Quelle: Faulhaber)

Das Unternehmen

Faulhaber entwickelt und produziert hochpräzise Klein- und Kleinstantriebssysteme, Servokomponenten und Steuerungen bis zu 200 Watt Abgabeleistung. Dazu zählt die Realisierung von kundenspezifischen Komplettlösungen ebenso wie ein umfangreiches Programm an Standardprodukten wie bürstenlose Motoren, DC-Kleinstmotoren, Encoder und Motion Controller.

Die Marken der Unternehmensgruppe finden ihren Einsatz in Anwendungsgebieten wie Medizintechnik, Bestückungsautomaten, Präzisionsoptik, Telekommunikation, Luft- und Raumfahrt sowie Robotik. Vom Mikroantrieb mit 1,9 Millimeter Durchmesser bis zum leistungsstarken 44-Millimeter-DC-Kleinstmotor kombinierbar mit verschiedenen Präzisionsgetrieben, bietet das Unternehmen zuverlässige Systemlösungen für eine Vielzahl von Anwendungen.

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