Eine Antwort auf die Frage, ob sich Anwender für eine pneumatische oder eine elektromechanische Lösung entscheiden sollten, erarbeitet derzeit auch das Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen an der RWTH Aachen. Hier setzen sich die Wissenschaftler gerade mit einer „Wirtschaftlichkeitsanalyse pneumatischer und elektromechanischer Antriebe“ auseinander.

 

Theo Paulus, Aventics

Theo Paulus, Vice President Product Area Standard Pneumatics bei Aventics.

„Industrie 4.0 wird die Pneumatik beeinflussen“

Wie sehen Sie die Zukunft der Pneumatik? Was sind ihre Vorteile, die es schaffen, einen wachsenden Markt zu generieren?
Die Pneumatik wird sich auch zukünftig mit dem Wachstum der Industrie entwickeln, das heißt, das Brutto-Sozial-Produkt-Wachstum der einzelnen Länder kann als Indikator für die Entwicklung der Pneumatik generell herangezogen werden. Im Allgemeinen ist weltweit der Trend zu beobachten, dass sich der Automatisierungsgrad der Maschinen erhöht. Dies bewirkt auch eine Erweiterung der Anwendungspotenziale von pneumatischen Produkten und Systemen.

Ist der Trend zur Industrie 4.0 förderlich für die Pneumatik oder ist der Trend eher nebenrangig für einen Pneumatikanbieter?
Sowohl die deutsche Initiative Industrie 4.0 als auch die internationale Aktion „Ethernet of Things“ wird auf jeden Fall die Pneumatik beeinflussen. Dies erfolgt bei allen Pneumatikkomponenten, die in irgendeiner Form einen Datenträger wie zum Beispiel QR- oder Bar-Code aufweisen sowie die Komponenten, die elektronisch mit der Steuerung kommunizieren können.
Aventics hat bereits verschiedene Aktionen initiiert, um den Kunden Lösungen für den aktuellen Trend anzubieten. Des Weiteren arbeiten wir intensiv mit Universitäten, Hochschulen und Partnern aus der Industrie zusammen, um das Thema Industrie 4.0 für die Pneumatik detaillierter zu spezifizieren und weitere Lösungen zu erarbeiten.

Wie sieht es in der Pneumatik mit dem Thema Energieeffizienz aus?
Pneumatische Antriebe können energieeffizient betrieben werden. Von Seiten der pneumatischen Komponenten sind die Voraussetzungen hierzu bereits umfassend gegeben. Es gibt Hauptkriterien für die optimale Verwendung der pneumatischen Energie. Dazu gehört die Nutzung der Verdichtungswärmeenergie am Druckluftkompressor durch den Anwender.
Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung für Prozesswärme oder Raumheizung mit Hilfe von Wärmeaustauschern. Ein weiteres Kriterium für eine optimale Nutzung der pneumatischen Energie ist die bedarfsgerechte Erzeugung von Druckluft in der benötigten Menge und Druckstufe. Dies sollte möglichst in der Nähe der Verbraucher erfolgen, also hin zu dezentralen und kleineren Kompressoreinheiten mit höherer Flexibilität. Kurze und leckagearme Druckluftversorgungsnetze, die richtig konzipiert sind, gehören ebenfalls zu den Hauptkriterien.

Die Fragen stellte Julia Lansen, Redaktion

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