Getriebe für Windkraftanlagen 1

ke im Gespräch mit Dr. Frank-Dieter Krull, Eickhoff Antriebstechnik

Konzepte müssen sich bewähren Getriebe für Windkraftanlagen.  Wohin geht die Entwicklung im Bereich der Windenergie? Welche Konzepte setzen sich durch?
Als Leiter der Forschung und Entwicklung bei Eickhoff und Obmann des Arbeitskreises Cold-Climate-Version im VDMA-Fachverband Antriebstechnik ist Dr. Frank-Dieter Krull prädestiniert als Interviewpartner. Autor: Franz Graf WindkraftgetriebeWelchen Stellenwert nehmen bei Eickhoff mittlerweile Windkraftgetriebe ein?

Windkraftgetriebe machen zwischen 80 und 90 Prozent des Umsatzes bei Eickhoff Antriebstechnik aus.

Welche Leistungsbereiche decken Sie ab?

Eickhoff deckt mit ausgeführten Seriengetrieben im operativen Geschäft ein Leistungsspektrum zwischen 1,5 und 3,6 Megawatt ab.

Anbieter von Windkraftgetrieben gibt es zuhauf. Warum sollte ein Windkraftanlagen-Hersteller ausgerechnet auf Eickhoff-Einheiten setzen?

Es gibt nur wenige Anbieter auf dem Markt, die auf eine Erfahrung von mehr als 20 Jahren Windenergie zurückblicken können. Die Entwicklung von zuverlässigen Windkraftgetrieben erfordert spezielle Engineering-Methoden in der Berechnung, Erprobung und Prüfung.

Das Know-How um Auslegungsparameter, Randbedingungen und Systemzusammenhängen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Eickhoff Getriebe sind durch systemübergreifende Entwicklungen und langjährige Erfahrung robust, geräuscharm, effizient und service-freundlich.

Losgelöst von Eickhoff: Welche technischen Veränderungen erwarten Sie in den kommenden Jahren im Bereich der Getriebe für Windkraftanlagen?

Es wird in der Main-Stream-Klasse aufgrund des hohen Kostendruckes keine flächendeckend revolutionären Änderungen geben. Der Markt wird sich weiter in direkt getriebene Anlagen und Anlagen mit aufgelösten Triebsträngen separieren.

Die meisten Neu- und Weiterentwicklungen werden durch die Themen Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz getrieben werden. Grundlegend neue Antriebskonzepte werden vereinzelt, aber zunächst mit untergeordneten Stückzahlen zum Einsatz kommen.

Neue Konzepte werden sich hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Kosteneffizienz in den kommenden Jahren erst einmal bewähren müssen. Am Ende gilt für jedes neue Konzept, dass die jeweiligen Anforderungen aus dem Wind für die einzelnen Komponenten im Detail gelöst werden müssen.

Gibt es in der Konstruktionsausführung große Unterschiede zwischen einem Getriebe für Offshore- und Onshore-Anlagen?

Es gibt viele Kriterien, die bei der Auslegung von Offshore-Getrieben zu berücksichtigen sind. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass ein hohes Maß an Servicefreundlichkeit erforderlich ist, um vor Ort umfangreiche Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten leisten zu können.

Condition Monitoring und Sensorik spielt zur Überwachung von Schadensfrequenzen, Öl-zustand, Temperaturen und Belastungen eine große Rolle, um langfristige Wartungszyklen planen zu können.

Gibt es bereits erste Erfahrungen bezüglich der Getriebeeinsätze im Offshore-Bereich. Wenn ja, welche?

Eickhoff hat seit dem Jahr 2000 Erfahrungen in einem der ersten Windparks in Schweden sammeln können. Darüber hinaus sind seit 2003 3,6-Megawatt-Getriebe in der irischen See im Einsatz.

Sie sind Obmann des Arbeitskreises Cold-Climate-Version. Welche Ziele verfolgt der Arbeitskreis?

Zur Zertifizierung von Komponenten für Cold-Climate-Anwendungen existieren derzeit vereinzelte Richtlinien, die kaum detaillierte Angaben zu Umgebungsbedingungen und konkreten Auslegungs- und Prüfparametern machen.

Der Arbeitskreis mit derzeit mehr als 120 interessierten Industrievertretern hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Basis der vorhandenen Erfahrungen und bestehender Leitlinien ein einheitliches Regelwerk zu erstellen, das es ermöglicht, die Planbarkeit von Zertifizierungs- und Qualifizierungsprozessen zu verbessern.

Die Basis hierzu sollen sieben Arbeitsgruppen im gemeinsamen Erfahrungsaustausch erarbeiten. Hersteller von Windenergieanlagen liefern dabei die Informationen zu system- und umgebungsspezifischen Fragestellungen.

www.eickhoff-bochum.de

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