Die knapp 300 Meter langen LNG (Liquefied Natural Gas)-Tanker mit einem Fassungsvermögen von 170.000 Kubikmetern sind für den Gastransport von der Jamal-Halbinsel nach Asien und Europa bestimmt. Dort sollen sie jährlich etwa 16,5 Millionen metrische Tonnen Flüssiggas befördern. Angetrieben werden zehn dieser Schiffe von Azipod-Propellergondeln aus dem Hause ABB.

Sowohl der Antrieb als auch der Betrieb der Tanker werden auf dieser Route vor ganz besondere Herausforderungen gestellt: Aufgrund ihrer geografischen Lage – in Nordwest-Sibirien, am Polarkreis – ist die Jamal-Halbinsel fast ganzjährig von Eis umschlossen. Das ebenso abgelegene wie hoch empfindliche Gebiet verlangt nach äußerst robusten Maschinen und Komponenten, die trotz der extremen Witterungsbedingungen einen sicheren Betrieb zu jeder Jahreszeit ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund entschied sich ABB Marine bei der Entwicklung der Azipod-Antriebe für das Jamal-Projekt zur Zusammenarbeit mit SKF: Die ABB-Verantwortlichen wollten sich das hoch spezialisierte Expertenwissen zunutze machen, über das SKF in diesem anspruchsvollen Anwendungsbereich verfügt. Dazu trägt unter anderem ein mehr als zehnjähriger Erfahrungsschatz bei, den zweiteres Unternehmen bis heute in Sachen (Weiter-)Entwicklung und Konstruktion von Antriebseinheiten für eisgängige Projekte sammeln konnte. Neben dem entsprechenden Know-how liefert das Unternehmen nun auch kundenspezifische Pendellageranordnungen samt Gehäuse und Dichtungen sowie hochleistungsfähige, selbstausrichtende Carb-Toroidalrollenlager für die Propellerwellen.

In Summe rüstet ABB Marine zehn LNG-Tanker dieses Typs mit jeweils drei Azipod-Propellergondeln aus. Von den maßgeschneiderten SKF-Lösungen dafür verspricht sich das Unternehmen nicht nur eine sehr hohe Betriebszuverlässigkeit, sondern auch eine lange Gebrauchsdauer. Dazu Sami Kontturi, Projektmanager bei SKF: „Wir sind stolz, unser Know-how und unsere modernsten Techniken für eines der größten Industrieprojekte in der Arktis zur Verfügung stellen zu dürfen. Mit unserem technischen Support und den entsprechenden Produkten verhelfen wir ABB und seinen Azipod-Antrieben zu einer Leistungs- und Effizienzsteigerung für die LNG-Tanker. Damit stellt das Jamal-Projekt einen enormen Fortschritt bei der globalen Suche nach beziehungsweise bei der Erschließung von natürlichen Ressourcen dar.“

Abgesehen von den Zulieferungen zu den Azipod-Antrieben stattet SKF die Schiffe außerdem mit Turbulo-Bilgewasser-Entölern sowie SKF Bluemon aus, einem Emissionsüberwachungssystem, das zur Einhaltung von Umweltauflagen beiträgt, indem es die Emissionsdaten von Schiffen erfasst, speichert und mit geltenden Vorschriften abgleicht. Damit absolviert der erste Flüssiggastanker dieser Serie derzeit schon Testfahrten. jl

Sie möchten gerne weiterlesen?