Eisbrecher und Person auf Eisplatte

Der Winterdienst der Meere arbeitet nach einem strengen Einsatzplan. (Bild: Cooper Geteilte Rollenlager)

Um während der langen Wintermonate in Kanada Meer und Flüsse schiffbar zu machen, gehört der Betrieb von Eisbrechern zu den Aufgaben der kanadischen Küstenwache. Zur Flotte der Canadian Coast Guard zählen auch knapp 20 Eisbrecher unterschiedlicher Eisklassen für leichte, mittelschwere und schwere Aufgaben. Sie sind speziell dafür konstruiert und ausgerüstet, durch die zugefrorene See fahren zu können.

Dazu ist im Vergleich zu anderen Schiffen gleicher Größe die Motorleistung eines Eisbrechers wesentlich höher, um das Eis vor ihm brechen zu können und für nachfolgende Schiffe eine ausreichend breite Fahrrinne zu schaffen. Das Bordnetz für die elektrische Energieversorgung auf den Schiffen wird von Generatoren gespeist. Kürzlich traten an den Bordgeneratoren eines der Eisbrecher Probleme mit den Gleitlagern auf. Dasselbe Problem bestand auch bei anderen Schiffen der Flotte.

Die beiden Generatoren verfügen über jeweils zwei Lager, die die Generatorwelle lagern, ein Festlager und ein Loslager, welches die Längenausdehnung der Welle gewährleistet. Die bestehenden Gleitlager hatten eine unerwartet kurze Lebensdauer und erforderten übermäßig aufwendige Wartungsarbeiten, die teilweise durch die eingeschränkte Zugänglichkeit bedingt waren. Dazu kamen Probleme in Zusammenhang mit der Ölschmierung. Die Lieferung von Ersatzteilen vom Hersteller gestaltete sich aufgrund der Vorlaufzeiten langwierig. Für diese Probleme war eine Lösung gefragt, die keine Modifikation des Generators selbst erforderte. Das neue Lager sollte sich für einen direkten Austausch mit dem bestehenden Lager eignen.

Ölschmierung nicht erforderlich

Da Eisbrecher einen strengen Einsatzzeitplan einhalten müssen, sollten Ausfallzeiten auf ein Minimum beschränkt werden. Cooper bot hier folgende Lösung an: Ein geteiltes Zylinderrollenlager sollte das eingesetzte Gleitlager ersetzen. Das geteilte Lager hat ein spezielles Gehäuse zur Aufnahme der Abdeckhaube für das Wellenende und ist in einem Standardständer montiert. Um die vorgegebenen Maße zur Lagerung der Welle einzuhalten, wurden ein spezieller Unterbausockel und eine Grundplatte nach Kundenvorgabe gefertigt.

Die neue Lagerlösung ermöglichte einen schnellen Austausch ohne Modifikationen des Generators. Die geteilten Zylinderrollenlager sind vollständig bis zur Welle geteilt, die Labyrinthdichtung des Lagers ist ebenfalls geteilt. Gegenüber den Gleitlagern haben sie folgende Vorteile: Ihre Konstruktion gestattet leichten Zugang für Inspektion und Instandhaltung, da es nicht erforderlich ist, weitere Bauteile zu demontieren. Dies reduziert Stillstandzeiten und Arbeitsaufwand.

Die Lager bieten weitere Vorteile: So zeichnen sie sich durch eine lange Lebensdauer aus und erfordern keine Ölschmierung. Pumpen oder Filter sind nicht notwendig, Öllecks treten nicht mehr auf. Die Betriebstemperatur der Lager ist niedriger, der Energieverbrauch geringer. Das Risiko einer Beschädigung der Welle durch einen Lagerschaden wird vermieden. Geteilte Rollenlager des Anbieters werden nicht nur in Schiffsantrieben, sondern auch in weiteren Anwendungen an Bord sowie bei Transport- und Ladeaufgaben eingesetzt. aru

Explosionszeichnung eines geteilten Lagers
Lagereinheit mit geteiltem Lager: Die Lager waren die Rettung für einen Eisbrecher der kanadischen Küstenwache, der dafür sorgen muss, dass für nachfolgende Schiffe eine ausreichend breite Fahrrinne zur Verfügung steht. An den Generatoren, die das Bordnetz speisen, waren zuvor Probleme mit den Gleitlagern aufgetaucht. (Bild: Cooper Geteilte Rollenlager)

Hintergrund: Geteilte Lager

Das geteilte Lager wurde 1907 von dem Erfinder und Ingenieur Thomas Cooper entworfen. Bis heute ist das von ihm gegründete Unternehmen mit Sitz in King’s Lynn in Norfolk, England, aktiv in der Weiterentwicklung von geteilten Lagern. Alle Produkte werden in Norfolk hergestellt und weltweit vertrieben. In Deutschland hat die Firma eine Niederlassung in Krefeld.

Neben Hochseeanwendungen finden die Lager Verwendung in der Stahlindustrie, im Bergbau, in Kraftwerken, in der Zement- und Baustoffindustrie und überall dort, wo sie extremen Schmutz- und Temperaturbedingungen ausgesetzt sind. Zu den typischen Anwendungen zählen neben Schiffsantrieben auch Förderanlagen, Gebläse, Kühlbetten, Stranggussanlagen, Absetzer und Haldenräumgeräte, und viele andere Bereiche mit beengten oder schwer zugänglichen Platzverhältnissen.

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