„Wir versuchen, einen Schritt voraus zu sein“

Michael Brüning, Branchenmanager Marine und Produktmanager elastische Klauenkupplungen bei KTR,
„Ich wüsste keinen anderen Hersteller von Antriebskomponenten, der so ein Full-Liner ist, der dem Kunden diese Breite anbieten kann“, so Michael Brüning, Branchenmanager Marine und Produktmanager elastische Klauenkupplungen bei KTR. (Bild: KTR)

Kupplung, das klingt doch nach einem sehr ausgereiften Produkt. Wie entstehen bei Ihnen Neuentwicklungen?

Wir sind keine Firma, die schaut, was die anderen machen und dann machen wir das Gleiche auch, sondern wir versuchen immer, einen Schritt voraus zu sein. Nehmen Sie als Beispiel die Rotex-Kupplung. Das ist wahrscheinlich eines der meist kopierten Produkt der Welt. Wir sind damit nach wie vor erfolgreich. Wir versuchen immer, unser Produkt weiter nach vorne zu bringen – neue Elastomere, optimierte Fertigung. Am Ende hält das KTR-Produkt einfach länger als ein optisch gleicher Nachbau. Wir haben verschiedene Einheiten. Da ist einmal der Bereich Core Business, dessen Mitarbeiter sich überwiegend um den Standardbereich und das Tagesgeschäft kümmern. Dann haben wir noch den Bereich Engineered Business, wo wir uns um spezielle Kundenprojekte kümmern, wo es wirklich um neue Ausführungen geht, wo komplexe Anforderungen zusammenlaufen. Außerdem haben wir noch ein eigenständiges Innovationsteam.

Was macht dieses Innovationsteam?

Nun, wenn aus dem Branchen- oder Produktmanagement eine Idee aufkommt, die dann natürlich noch ausgearbeitet werden muss, kommt das Innovationsteam zum Zug. Das sind Spezialisten, die vom Tagesgeschäft freigestellt sind, und die sich dann nur darum kümmern, diese Lösungen, die in den Köpfen der Kollegen existieren, weiter auszubrüten. Am Ende werden die Konzepte dann einem Gremium vorgestellt und es wird entschieden, ob tatsächlich ein Produkt daraus entwickelt wird. Auf diese Weise schaffen wir es, hier wirklich Innovation nach vorne zu bringen.

Aber woher wissen Sie, ob eine theoretisch gute Idee auch praktisch funktioniert?

Dazu haben wir ein sehr, sehr großes Prüffeld, wo wir viele Möglichkeiten haben, Konzepte technisch zu durchleuchten. Das sind statische Prüfstände, dynamische Prüfstände, Thermoprüfstände und mehr.

Im Herbst ist die große Schiffbaumesse SMM, und Sie sind ja auch Branchenmanager Marine bei KTR. Welche Trends sehen Sie in diesem Bereich?

Technisch geht es in Richtung hybrid, also dass die Schiffe auf See über ihren Dieselmotor fahren, aber im Hafenbereich auf Elektroantrieb umstellen. Diesen Trend gibt es. Ansonsten: Der Markt ist in den vergangenen zwei Jahren wegen der Öl- und Gaskrisen ziemlich stark zurückgegangen. Speziell für uns ist das aber eine Riesenchance. Denn viele Anwendungen werden jetzt durchleuchtet, inwieweit kostengünstigere oder auch technisch optimierte Lösungen möglich sind. Und da wir nicht derjenige sind, der einfach nur das Gleiche wie bisher anbietet, sondern ständig versuchen, mit neuen Lösungen parat zu stehen, die dem Kunden auch einen Effekt, einen technischen Vorteil bringen, können wir hier punkten. Insbesondere deshalb, weil wir komplette Subsysteme liefern. Ich wüsste keinen anderen Hersteller von Antriebskomponenten, der so ein Full-Liner ist, der dem Kunden diese Breite anbieten kann.  wk

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