Greifer der Maschine
Ein Greifer nimmt Kartons auf. Sensoren bestimmen den Abstand zu allen umliegenden Objekten. (Bild: Copal Development)

Das Unternehmen Copal ist aus dem Entwicklungsunternehmen Maweton hervorgegangen, das ebenfalls in ’s-Heerenberg ansässig ist. Vor etwa neun Jahren erhielt Maweton eine Anfrage für eine Maschine zum mechanisierten Ausladen von Containern. Wegen der Anforderungen und der Komplexität dauerte es drei Jahre, bis die erste Maschine erstellt war. Angesichts des Interesses im Markt zeigte sich schnell, dass die Produktion erweitert werden musste. Dafür brauchte das Unternehmen einen Investor. Den fanden es lokal in der Person von Wim Bosman, der gerade ein nach ihm benanntes Transport- und Logistikunternehmen verkauft hatte. Maweton und Copal Development wurden zu getrennten GmbHs, die jedoch bis heute eng zusammenarbeiten.

Maweton beschäftigt sich vorrangig mit der Entwicklung, Produktion und Montage, Copal hauptsächlich mit Forschung und Entwicklung. Um auch in der Zukunft über ausreichende Produktionsfläche zu verfügen, errichtete Copal Development im April 2014 direkt neben dem ursprünglichen Standort ein Betriebsgebäude. Heute hat das Unternehmen 15 Mitarbeiter. Hoogenboom: „Ziel von Copal Development ist es, eine vollständig mechanisierte Lösung zum Entladen von Containern für alle Güter zu entwickeln, die nicht palettiert sind. Obwohl in den Maschinen viele Sensoren, Aktuatoren und Elektronik verbaut sind, sprechen wir von einer mechanisierten Lösung und nicht von einer automatisierten. Vielleicht kommt die auch noch, aber vorläufig bleibt der Bediener noch auf der Maschine. Falls unverhofft etwas passiert, zum Beispiel ein Karton herabfällt oder ein Stapel umfällt, ist sofort jemand zur Stelle, um die Störung zu beheben und den Prozess wieder in Gang zu bringen. So verkürzt sich die Stillstandszeit.“ Aktuell produziert Copal Development zwei Produktlinien; eine dritte ist in Vorbereitung.

Kartons und Säcke auspacken

Greifersystem,
Das Greifersystem kann innerhalb von zehn Minuten getauscht werden. Alle Anschlüsse werden dabei automatisch und leckfrei hergestellt. (Bild: Copal Development)

Die C1 ist eine Anlage zum Auspacken und Palettieren von Gütern, die in Kartons oder Säcken verpackt sind. Derzeit wird die zweite Generation produziert, bei deren Konstruktion die Erfahrungen aus der Vergangenheit eingeflossen sind. Bestimmte Bauteile entwickelten die Konstrukteure neu und sie erweiterten die Anzahl der Optionen. In der Kabine gibt es jetzt zwei Joysticks: einen für den Aufnahmevorgang und den zweiten für das Ein- und Ausfahren aus dem Container. Außerdem ist die Maschine nun mit einem modularen Greifersystem ausgestattet, mit dem nicht nur die relativ steifen Kartons, sondern auch weiche Säcke mit zum Beispiel Kakaobohnen aufgenommen werden können.

Der Abstand zwischen Maschine und Kartons wird mit Hilfe eines Laserscanners bestimmt, der seine Werte an eine SPS weitergibt. Die Steuerung verfügt über die erforderliche Intelligenz und einen intuitiv bedienbaren berührungsempfindlichen Bildschirm, wodurch die gesamte Maschine von der Kabine aus von ungelerntem Personal bedient werden kann.

Ein Greifer nimmt die Kartons oder Säcke auf. Dieser Greifer hat Sensoren, die den Abstand zu den Kartons, den Seitenwänden, dem Boden und dem Dach bestimmen. So wird das Produkt korrekt aufgenommen und verhindert, dass es Zusammenstöße mit der stählernen Containerwand gibt. Hoogenboom sagt: „Wir haben ein Greifersystem entwickelt, das innerhalb von zehn Minuten getauscht werden kann. Wir haben eine Art Grundplatte als Schnittstelle konstruiert, in der alle Anschlüsse für Hydraulik, Pneumatik, Elektrizität und Steuerung automatisch und leckfrei hergestellt beziehungsweise getrennt werden.“ Der Greifer sei mit einer Identifizierung versehen, wodurch die SPS den Greifer automatisch erkennt und bestimmte Parameter in ihrem Programm entsprechend anpasst, so der Geschäftsführer weiter. Die Steuerung ist so programmiert, dass sie mit einem Lager-Management-System (WMS) kommunizieren kann.

Karel Hoogenboom,
„Ziel von Copal Development ist es, eine vollständig mechanisierte Lösung zum Entladen von Containern für alle Güter zu entwickeln, die nicht palettiert sind“, sagt Karel Hoogenboom. (Bild: Copal Development)

Es sind verschiedene Greifer verfügbar, die je nach Typ Zykluszeiten von acht bis zehn Sekunden zulassen. Es gibt große, kleine, offene, geschlossene, glatte und starre Greifer sowie spezielle Ausführungen für Pappe und Säcke. Die Greifer arbeiten mit einem Venturi-Rohr pro Saugnapf. Zur Vakuumerzeugung hat die Maschine einen Kompressor an Bord und ist daher unabhängig von einer Druckluftversorgung im Lager. Außerdem muss der Bediener nicht ständig den Luftschlauch an- und abkuppeln. Für Güter in Säcken entwickelte das Unternehmen einen speziellen Greifer, der die Säcke, die meistens aus Jute bestehen, mit Nadeln greift. Für Säcke aus Polyethylen, Polypropylen und Sisal sind weitere Spezialgreifer lieferbar. Die Säcke werden mit einem speziellen Sack-Palettierer aufgestapelt, der sich vom Karton-Palettierer unterscheidet.

Mittlerweile arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung der dritten Generation der C1. Diese neue Generation hat zwei Palettenplätze, gegenüber nur einem bei den bisherigen Maschinen. So entsteht ein Puffer, und der Bediener muss nicht warten, bis der Staplerfahrer die volle Palette abholt, sondern kann sofort anfangen, die zweite Palette zu beschicken. Diese dritte Generation kann sich außerdem seitwärts bewegen und verfügt über mehr Räder, um das Gewicht besser zu verteilen.

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