Patrick Hantschel,

Patrick Hantschel, Leiter Digitalization Center von Wittenstein SE (Bild: Wittenstein SE)

Herr Hantschel, wo wird Ihrer Meinung nach die Branche in puncto Digitalisierung in fünf Jahren stehen?

Die Antriebstechnik, insbesondere die elektrische Servotechnik, wird zunehmend effizienter und flexibler. Intelligente Komponenten wie Sensoren und Aktoren, interoperable Systeme und standardisierte Kommunikationsmöglichkeiten werden die Umsetzung der Vision von Industrie 4.0 weitertreiben. Daten werden zu Informationen, aggregierte und ausgewertete Informationen werden zu Wissen, das Prozessinnovationen ermöglicht und zudem neue Geschäftsmodelle sowie Plattformen für digitale Services entstehen lässt. Morgen werden wir mit Daten die Losgröße 1 beherrschen und können somit Kundenwünsche flexibel, wirtschaftlich und kurzfristig umsetzen. Intelligente Antriebstechnik wird hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Was sind Ihre drei wichtigsten Produkte oder Lösungen zur Digitalisierung?

Es gibt nicht DAS Produkt oder DIE Lösung, die entscheidend ist für den Erfolg der Digitalisierung. Intelligente Komponenten treiben die Digitalisierung ebenso wie ihre Vernetzung untereinander sowie mit übergeordneten Systemen und Anwendungen. Manche Produktinnovation wird zuvor nicht erwartete Prozessinnovationen ermöglichen, sodass die Digitalisierung auch eine neue Geisteshaltung erfordert, die nicht zuerst fragt, was etwas bringt, sondern neue Entwicklungen ergebnisoffen begleitet. Generell gilt aber auf jeden Fall: je intelligenter und netzwerkfähiger das Produkt, desto mehr kann es die Digitalisierung voranbringen. Prozessinnovationen lassen dann nicht lange auf sich warten.

Bitte erläutern Sie, warum diese drei Produkte oder Lösungen die Digitalisierung voranbringen werden!

Intelligente Sensoren und Aktoren, leistungsfähige Elektroniken und modulare Softwarebausteine steigern die Performance kompletter Antriebsstränge. In Antrieben und Komponenten entsteht ein digitales Bewusstsein, das es ihnen erlaubt, ihr Einsatzumfeld kennenzulernen und in diesem selbstständig zu agieren. Diese dezentrale Intelligenz ist die Voraussetzung, damit sich Maschinen und Fertigungslinien in der Produktion der Zukunft selbstständig organisieren und optimieren. Gleichzeitig werden Daten rund um den Antrieb zu einem wertvollen Rohstoff, der die Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen wesentlich verbessert, zum Beispiel durch eine vorausschauende Wartung. Insbesondere Sensor- und antriebstechnische Komponenten werden in Zukunft Datenschätze und Informationen generieren, die einen wertvollen Nutzen für Kunden und Anwender darstellen werden.

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