Gebäudeautomation mit AS-Interface 1

Umständliche Kabelbäume durch eine einzige elektrische Leitung ersetzen – ein Kabel, das sowohl Daten als auch Energie überträgt: Mit AS-Interface, einem weltweit standardisierten Automatisierungssystem, ist das möglich. Welche Vorteile das Actuator-Sensor-Interface noch mit sich bringt und wie es in der Gebäudeautomation eingesetzt wird, erfahren Sie hier…

AS-Interface verbindet Sensoren und Aktoren über einen gemeinsamen Übertragungsweg mit einer Steuerung. In der Fertigungsautomation ist das Feldbussystem seit den 90er-Jahren weithin bekannt. Mit BACnet steht entsprechend ein Pendant in der Gebäudeautomation zur Verfügung. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied? “AS-i ist eine praktische Ergänzung zu BACnet-Systemen auf der Gebäudeleitebene, da AS-i auf der Feldebene ansetzt”, erklärt Christian Lang, Vertriebsleiter Deutschland bei Bihl+Wiedemann.

Das schauen wir uns genauer an: Die Abkürzung AS-i steht für Actuator-Sensor-Interface, zu deutsch Aktor-Sensor-Schnittstelle. Die Schnittstelle verbindet die Module der untersten Prozessebene in Automatisierungsanlagen miteinander. Die üblichen Kabelbäume werden hier durch eine einzige elektrische Leitung – das AS-i-Kabel – ersetzt. Das Verdrahtungssystem besteht aus vier Komponenten: dem Master, den Slaves, einem Netzteil und dem gelben AS-i-Kabel. Jedem Slave ist eine eindeutige Adresse zugewiesen, über die der Master Ein- und Ausgangsdaten austauscht.

AS-Interface: Markt und Fakten

  • weltweit über 30 Millionen aktive AS-i-Geräte
  • davon drei Millionen Safety-Geräte
  • über 1800 zertifizierte Produkte
  • knapp 70 Prozent Wachstum bei sicherheitsgerichteten Geräten

 

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Prinzip Einfachheit

Die Module können dank der Durchdringungstechnik schnell und einfach am AS-i-Kabel montiert oder versetzt werden. Diagnosegeräte oder Master mit eingebauten Diagnosefunktionen erleichtern die Fehlersuche. So können einmal ausgefallene Slaves schnell gefunden, ausgetauscht und vom Master automatisch neu adressiert werden. Kurz gesagt: AS-i ist ein System mit geringem Montage- und Wartungsaufwand und spart Platz und Geld. Und weil es zu den einfachen Feldbussen gehört, ist für Anwender kaum Fachwissen nötig.

AS-Interface: Im Überblick

  • Einfache und günstige Inbetriebnahme
  • Nur ein Kabel für Daten und Energie
  • Störsicher – für sicherheitsrelevante Anlagen geeignet
  • Struktur frei wählbar – jeder Slave kann an beliebiger Stelle angebracht werden
  • kostensparend
  • System- und herstellerunabhängig
  • einfach konfugierbar und erweiterbar

Flexibel in der Topologie

Auch die Gebäudeautomation profitiert von den AS-i-Vorteilen. Wieder fragen wir den AS-i-Spezialisten Bihl+Wiedemann. Das Unternehmen war 1995 das erste Unternehmen, das für seinen AS-i-Master ein Zertifikat von AS-International, der weltweit präsenten Nutzerorganisation für AS-Interface, erhielt. Christian Lang erklärt: “Wir sind bei AS-i vollkommen flexibel in der Topologie. Das heißt, wir haben eine Baumtopologie, mit der wir jederzeit, an jeder Stelle eine neue Verknüpfung erstellen und Busteilnehmer nachrüsten können.” Neben dem typischen AS-i-Profilkabel können natürlich auch normale Kabel mit Querschnitt 2 x 1,5 mm² und Funktionserhalt E30-E120 verwendet werden. Zahlreiche Firmen setzen deshalb auf das AS-i-Installationssystem, etwa zur Ansteuerung von Brandschutz- oder Entrauchungsklappen, Jalousieantrieben oder Heiz- und Kühldecken über analoge Ausgangsmodule. Klappenstellantriebe lassen sich auch über das MP-Bus-Gateway an die Steuerung anbinden. Anwender können außerdem EnOcean-Signale von Funk-Tastern und Sensoren über AS-i verarbeiten lassen. bf

Sehen Sie auch: Wolfgang Kräußlich war zu Besuch bei Bihl+Wiedemann und hat sich das Thema Gebäudeautomation mal aus der Nähe angeschaut:

https://youtu.be/O5ul48NG12A

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