Bernhard Säckl, Odu,

Bernhard Säckl, Odu erklärt: „Die Kunden wollen komplette Komponenten, komplette Lösungen, und das passend für ihre Anwendungen konfektioniert.“ (Bild: ke NEXT / wk)

Alle reden von Wireless, von drahtloser Kommunikation. Braucht man heute überhaupt noch so viele Steckverbinder?

Wir haben letztes Jahr das 30-jährige Jubiläum unserer Rechtecksteckverbinder Odu Mac gefeiert. In den 30 Jahren kamen immer mehr Module dazu. Trotz Wireless ist die Tendenz: Die Stecker werden immer mehr eingesetzt, weil auf sie für eine sichere, störungsfreie Datenübertragung nicht verzichtet werden kann. Und gerade das Thema Daten wird immer wichtiger.

Was zeichnet die Odu-Rechtecksteckverbinder aus?

Es gibt ja sehr viele Rechteckstecker am Markt. Von außen sehen die auch alle ähnlich aus, viele sind modular aufgebaut. Was uns aber von klassischen Industriesteckverbindern unterscheidet, ist die hohe Robustheit, vor allem bezüglich der möglichen Steckzyklen. Bei normalen Industriesteckern reden wir von 500 Steckzyklen. Wenn man die Anlage einmal aufbaut und den Stecker nur alle Jahre zur Wartung mal löst, braucht man auch nicht mehr. Mit unserer Odu-Drahtfedertechnologie können Sie aber 100.000 und mehr Steckzyklen erreichen. Unsere Stecker finden Einsatz im Testbereich, in der Medizintechnik, wo alle 20 Minuten etwas gewechselt oder umgesteckt wird. Wir sind auch in Maschinen, in denen zum Beispiel eine vollautomatische Prüfung stattfindet und alle drei Sekunden Testboards kontaktiert werden. Und auch im Bereich Industrie 4.0, wo die Anlage ja schnell und modular auf andere Produkte umgestellt werden soll, sind robuste Steckverbinder notwendig. Und gerade bei schnellen Datenleitungen wie Ethernet, USB oder HDMI muss der Kontakt zuverlässig sein.

Das klingt, als bräuchte da jeder Kunde etwas anderes ...

Richtig. Deshalb ist auch im Grunde jeder Stecker der Mac-Serie individuell. Ab Stückzahl Eins bekommt der Kunde die Variante, die er braucht. Das gilt auch für die Lösungen für automatisches Andocken, wo man kein klassisches Gehäuse braucht. Für diesen Bereich haben wir ein sogenanntes Docking-Gehäuse erschaffen. Denn die Kabel am Stecker brauchen ja auch eine Zugentlastung und einen gewissen Schutz im Anschlussbereich. Da das für die Kunden aber oft schwierig ist, das sauber in die Maschine zu integrieren, haben wir ein eigenes Gehäuse dafür entwickelt.

Nachdem Sie sehr kundenspezifisch arbeiten: Was ist die Lieferzeit für einen Ihrer Steckverbinder?

Das kommt jetzt darauf an, was der Kunde braucht. Wenn er sich aus unserem modularen Konzept bedienen kann, dann geht er online in den Konfigurator, stellt sich das dort zusammen, sieht am Ende ein Bild des Steckers und hat einen Tag später das Angebot. Wenn er es annimmt, bekommt er innerhalb von fünf bis zehn Tagen den ganzen Steckverbinder geliefert. Wenn jetzt aber ein Kunde sagt, er braucht etwas ganz Spezielles, das gibt es auf dem ganzen Markt noch nicht, wenn er es exklusiv haben will und wir ihm noch ein Werkzeug für ein eigenes Gehäuse bereitstellen oder einen speziellen Kontakt drehen sollen, dann reden wir von sechs Monaten bis zwei Jahren.

Was sind die zukünftigen Trends bei Steckverbindern?

Früher haben wir nur Steckverbinder hergestellt. Aber heute geht es darum, die kompletten Systeme zu liefern. Das ist ein klarer Trend. Die Kunden wollen nicht mehr nur Steckverbinder kaufen, die Kunden wollen komplette Komponenten, komplette Lösungen, und das passend für ihre Anwendungen konfektioniert. Wir werden außerdem noch höhere Datenraten bewältigen müssen. Zum einen kupferbasierend, Cat. 6A für Industrial Ethernet oder USB 3.0 und darüber hinaus. Auf der anderen Seite schwappt auch immer wieder das Thema Lichtwellenleiter hoch. Das ist schon länger ein Thema, aber in den normalen Steckern findet man es noch nicht so oft.

Jetzt ist die Tendenz wieder stärker, weil eben noch höhere Datenraten gefordert werden. Entsprechend haben wir auch Lösungen, um in so einem Stecker Glasfaser und Kunststofffaser übertragen zu können. Zu guter Letzt: Was schon immer war und auch immer noch gebraucht wird: Auf kleinem Platzbedarf viele, viele Signale übertragen. Die Packungsdichte ist wichtig, man muss sehr klein und filigran bauen, und das bei uns aber trotzdem mit einer Beständigkeit von 100.000 Steckzyklen.

Technik im Detail: Odu-Mac Blue-Line

Die modulare Bauweise der hybriden Handstecklösung Blue-Line macht es möglich, bis zu 370 Kontakte in einem Rahmen zu vereinen. So ist sie im Maschinenbau sowie in der Mess- und Prüftechnik flexibel einzusetzen. Sie ermöglicht eine anwenderfreundliche Handhabung, denn Montage und Demontage können werkzeuglos erfolgen. Ein fehlerhaftes Einclipsen der Module ist nahezu ausgeschlossen, Crimp-Clip-Kontakte erleichtern eine Umkonfiguration im konfektionierten Zustand. Hervorzuheben ist das 20-polige Modul, das über einen integrierten Stiftschutz für Signalkontakte verfügt.

Sie möchten gerne weiterlesen?