Die Ableiter-Kombination Flashtrab SEC T1+T2 besteht aus zwei separaten und autarken SPDs pro Pol, einer Typ-1-Funkenstrecke sowie einem Typ-2-Varistorableiter. Diese Kombination bietet viele Vorteile gegenüber der Fülle an Kombiableitern, die nur aus einem SPD pro Pol bestehen. Bei Kombiableitern auf Basis von Funkenstrecken oder der Reihenschaltung aus Gasableitern und Varistoren kann in der Praxis im Falle kleiner Stoßstrom-Amplituden oder Transienten geringer Dynamik ein Zündverzug der Funkenstrecke oder des Gasableiters eintreten.

Der Verzug bewirkt eine Spannungsspitze, die Störungen hervorrufen kann – den sogenannten Blind Spot. Beim Flashtrab SEC T1+T2 verhindert die spannungsbegrenzende Charakteristik des separaten, parallel geschalteten Typ 2-Varistorableiters solche Überhöhungen. Dort wo die Strom-Spannungs-Charakteristik des Varistors einen Vorteil für das Ansprechverhalten und die EMV-Eigenschaften des Flashtrab SEC T1+T2 darstellt, ist sie für Kombiableiter, die rein auf Varistoren basieren, ein Nachteil. Die hohe Restspannung eines Varistors während des Ableitvorgangs bedeutet einen hohen Energieeintrag innerhalb des SPDs und damit Alterung und Derating des Varistors. Da das notwendige Blitzstromableitvermögen für Typ-1-SPD meist nur durch Parallelschaltung mehrerer Varistoren erfolgen kann, führt das Derating zwangsläufig zum Auseinanderdriften der mA-Punkte der parallelen Varistoren. Im ungünstigen Fall ist die gleichmäßige Aufteilung eines Blitzstroms dann nicht mehr möglich, sodass einer der Varistoren überlastet wird.

Beim Flashtrab SEC T1+T2 werden die energiereichen Blitzströme durch die Funkenstrecke mit niedriger Restspannung abgeleitet. Der Energieeintrag ist minimal, ein Derating tritt weder für Funkenstrecke noch Varistor auf. Außerdem muss bei Kombiableitern die Koordination zu weiteren Typ-2- und Typ-3-SPDs bedacht und eventuelle Bedingungen dafür eingehalten werden, auch wenn der Name anderes suggerieren mag. Koordination bezieht sich auf das Zusammenspiel von Typ-1- und Typ-2-SPD im Falle eines Blitzstroms. Typ-2-SPDs sind nicht dafür ausgelegt, Blitzströme zu tragen, und ein nachgelagertes Typ-2-SPD im System darf nicht durch den restlichen Impuls, der durch die Stromaufteilung zwischen Typ-1- und Typ-2-SPD entsteht, überlastet werden. Bei einem Blitzstrom fungiert der Kombiableiter als Typ-1-SPD, ganz gleich ob auch die Prüfklasse II für ihn ausgewiesen ist oder nicht. Die beim Ableitvorgang über den Kombiableiter abfallende Restspannung in Verbindung mit der Stromaufteilung zum nachgelagerten Typ-2-SPD kann dieses potenziell überlasten.

Der Hersteller muss daher Angaben zu dieser Koordination und zu den Bedingungen machen – wie etwa zu den minimalen Leitungslängen zwischen SPD Typ 1 und Typ 2. Der separate, direkt koordinierte Typ-2-Varistorableiter des Flashtrab SEC T1+T2 stellt diese Eigenschaft bereits bei der Produktprüfung unter Beweis, sodass die Koordination zu folgenden Schutzstufen automatisch gegeben ist.

Fazit

Der Begriff Kombiableiter ist ein Kunstwort und stellt keine besondere Qualifikation des SPD dar. Phoenix Contact hat Ableiter im Portfolio, die ebenfalls die Prüfklasse I und II tragen und damit Pendants zu den Kombiableitern des Wettbewerbs darstellen. Zudem hat Phoenix Contact aber auch echte Hybrid-Ableiter. wk

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