Daniel Hug.

Daniel Hug ist Leiter Motion Control Services & Produktmanagement bei Maxon Motor. Als diplomierter Elektro- und Wirtschaftsingenieur mit langjähriger Entwicklungserfahrung ist er verantwortlich für die Produkt-gestaltung sowie für die Umsetzung von Entwicklungsprojekten – von der Idee bis hin zur fertigen Antriebslösung. (Bild: Maxon)

Herr Hug, Motorsteuerungen sind über die Jahre immer besser geworden. Woran lässt sich dies erkennen?

Mit dem schnellen Wandel der Informationstechnologie haben sich auch die Möglichkeiten bei den Steuerungen rasant entwickelt. Früher ging es lapidar ausgedrückt lediglich darum, den Motor drehen zu lassen. Heute sind die Anforderungen vielschichtiger. Themen wie Diagnostik, Vernetzung oder funktionale Sicherheit gewinnen zunehmend an Relevanz – es geht nicht mehr bloss um Steuerungen im eigentlichen Sinn sondern um kleine Komplettsysteme.

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Durch Effizienz-Optimierungen und ein durchdachtes thermisches Design werden hohe Ausgangsleistungen erreicht. (Bild: Maxon)

Was muss eine gute Steuerung heute können?

Eine gute Steuerung muss auf der einen Seite sehr viel Funktionalität mitbringen und sich flexibel einsetzen lassen. Auf der anderen Seite muss sie einfach in Betrieb zu nehmen und zu bedienen sein. Dieser Spagat zählt zu den großen Herausforderungen, denen Steuerungs-Hersteller heute ausgesetzt sind. Effizienz und Kompaktheit sind zudem oft ausschlaggebende Punkte.

Maxon Motor hat verschiedene Motorsteuerungen im Angebot – welches sind die aktuellen Renner?

Unser Portfolio deckt von einfachen Strom- und Drehzahlreglern bis hin zu hochdynamischen Motion-Controllern alles ab. Nicht zu vergessen sind die motorintegrierten Steuerungen. Aber unser Rückgrat ist nach wie vor die Epos-Produktlinie.

Antriebstechnik von Maxon Motor

  • Der Schweizer Antriebsspezialist befasst sich seit mehr als 25 Jahren auch mit dem Bereich Motion Control, der dynamischen Steuerung von bürstenbehafteten und bürstenlosen DC-Motoren.
  • Das Ziel ist es, dem Kunden eine optimale Systemlösung mit allen Antriebskomponenten anbieten zu können: vom Getriebe über den Motor mit Sensor bis hin zur passenden Steuerung. Hierzu widmet sich ein Team von rund 40 Mitarbeitern der vollumfänglichen Entwicklung und Betreuung verschiedenster Motion Control Produkte und kundenspezifischer Lösungen.
  • Jährlich werden in diesem Bereich über eine Million Produkte vom einfachen Strom- oder Drehzahlregler bis hin zur mehrachsigen, hochdynamischen Steuerung abgesetzt.
  • Mehr Informationen zur Wissensdatenbank finden der Anwender unter http://support.maxonmotor.com.
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Das System kann optimal zusammengestellt werden. (Bild: Maxon)

Was ist denn so außerordentlich an der Epos-Produktlinie?

Epos steht für Easy-to-use-Positioning-System. Diesem Grundsatz haben wir uns verschrieben. Der Kunde soll sehr einfach und ohne vertieftes Antriebs-Know-how zu einem performanten Positioniersystem mit DC- und BLDC-Motoren gelangen. Maßgebend sind hier vor allem drei Komponenten: 1. Das Epos-Studio. Dies ist ein intuitives graphisches User-Interface (GUI) mit vielen kleinen Helferlein, wie beispielsweise dem Startup-Wizard. Dieser führt von A bis Z schrittweise durch die ganze Konfiguration, damit nichts vergessen geht. Oder das Auto-Tuning. Das konfigurierte System sucht per Knopfdruck selbständig die idealen Regelparameter und ist danach einsatzbereit. 2. Die umfangreiche Dokumentation mit unserem schlagkräftigen Support. 3. Die zahlreichen Bibliotheken zur Einbindung der Epos in verschiedenste Systeme sowie die vielen Praxisbeispiele. Dies alles gibt es bei uns gratis. Konkurrenten können oft nur mit Teilen davon aufwarten, welche meist auch kostenpflichtig sind.

Innerhalb von nur gerade zwei Jahren wurde mit Epos4 eine komplett neue Produktlinie an den Markt gebracht. Was hat sich verändert?

Neu an der Epos4 ist vor allem die sehr hohe Leistungsdichte. Durch Effizienz-Optimierungen und ein durchdachtes thermisches Design erreichen wir höchste Ausgangsleistungen auf kleinstem Raum. Epos4 bietet zudem ein modulares Erweiterungskonzept für Ethernet-basierende Schnittstellen wie Ethercat sowie verschiedene absolute Drehgeber. Der Kunde kann sich sein System optimal zusammenstellen, bezahlt nur das, was er wirklich braucht. Zudem bieten wir neue Features. Der Kunde kriegt fürs gleiche Geld mehr Epos.

Wo soll Epos4 zum Einsatz kommen?

Epos4 ist eine komplette Produktlinie. Wir decken somit das gesamte Spektrum der bei Maxon erhältlichen Motoren ab – und damit auch alle Anwendungsgebiete. Epos4 eignet sich überall, wo eine preiswerte, performante Drehmoment-, Drehzahl- oder Positioniersteuerung gebraucht wird. Eine Steuerung, die sich einfach in verschiedenste Mastersysteme einbinden lässt – ob als Einachssystem oder für komplexe Mehrachsanwendungen. Beispielsweise in der Robotik, bei AGVs oder Medizinal- und Automatisierungsanwendungen.

Grundsätzlich, was haben die Kunden davon, wenn sie Maxon-Steuerungen einsetzen?

Der große Vorteil liegt in der optimalen Abstimmung der einzelnen Komponenten aufeinander. Gerade die Ansteuerung unserer hochdynamischen, niederinduktiven Motoren erfordert in der Praxis eine passende Steuerung, um die Vorteile unserer Antriebe auch wirklich nutzen zu können. Hier scheitern viele Produkte spätestens bei der manuellen Reglerabstimmung. Unsere langjährig entwickelten Algorithmen für ein automatisches Tuning machen diesen Schritt dagegen kinderleicht.

Bieten Sie auch kundenspezifische Lösungen an?

Natürlich. Es ist sogar so, dass die Mehrheit unserer verkauften Steuerungen kundenspezifische Lösungen sind. Die Bandbreite ist riesig: von einer kleinen Firmwareanpassung, die schon für kleine Stückzahlen Sinn macht, bis hin zu maßgeschneiderten, kompletten Applikationslösungen – auch im hochvolumigen Bereich. Wo immer ein Katalogprodukt die Kundenanforderungen nicht vollumfänglich erfüllt, kann eine spezifische Lösung Sinn machen. Wir können hier auf ein starkes Engineering-Team und langjährige Erfahrung zurückgreifen.

Welches sind die Herausforderungen, wenn Kunden mit spezifischen Wünschen kommen?

Die größte Herausforderung besteht darin, mit dem Kunden gemeinsam die Anforderungen festzulegen, um eine möglichst ideale Systemlösung zu finden. Oftmals sind den Kunden gar nicht alle Möglichkeiten bewusst. Dann können wir in der Diskussion die Weichen für einen zusätzlichen Mehrwert stellen.

Wie stellen Sie einen nahen und guten Kundenservice sicher?

Wir haben hierfür ein eigenes Team von Applikations- und Support-Ingenieuren. Sie betreuen unser Support Center, ein online basiertes Tool, das den Kunden zu jeder Zeit für Anfragen und als Wissendatenbank zur Verfügung steht. Zusammen mit unseren Anwendungsspezialisten vor Ort schaffen wir so ein globales und kompetitives Netzwerk, das schnell auf die Wünsche der Kunden reagieren kann.

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