Michael Stolze, Geschäftsführer Alignment Systems bei DB Prüftechnik.

Michael Stolze, Geschäftsführer Alignment Systems bei DB Prüftechnik.

Interview mit Michael Stolze, Geschäftsführer Prüftechnik Alignment Systems
Schnelles und genaues Maschinenausrichten mit dem Laser ersetzt die traditionelle und etablierte Methode mit Lineal und Messuhr.
Viele mechanische Schäden an rotierenden Maschinen werden durch eine fehlerhafte Ausrichtung verursacht. Die Rückstellkräfte einer Fehlausrichtung verursachen zusätzliche Schwingungsanregungen, belasten die Lagerung, erzeugen Reibungsverluste und lassen Kupplungen verschleißen. Genaues Maschinenausrichten mit dem Laser ersetzt die traditionelle und etablierte Methode mit Lineal und Messuhr. Die ke NEXT Redaktion sprach mit Michael Stolze, Geschäftsführer des Münchner Unternehmens DB Prüftechnik.

Maschinenausrichten

Schnelles und genaues Maschinenausrichten mit dem Laser ersetzt die traditionelle und etablierte Methode mit Lineal und Messuhr. Bilder: DB Prüftechnik

Welchen Problemen beugt das Maschinenausrichten vor?
Die Fehlausrichtung von rotierenden Maschinen ist die Hauptfehlerquelle. Meist unwiederbringlicher Produktionsausfall, ungeplante Maschinenstillstände und Instandhaltungskosten können erheblich reduziert werden, wenn rotierende Maschinen schon während der Erstinbetriebnahme und über die Lebenszeit sorgfältig ausgerichtet werden. Laseroptisches Wellenausrichten erhöht die Maschinenlebensdauer, sichert Maschinen- und Prozessverfügbarkeit ab und steigert Produktionsqualität und die Effizienz der Maschinen – das alles dadurch, weil eine gute Maschinenausrichtung das Schwingungsniveau auf ein Minimum reduziert. Fehlausgerichtete Maschinen erzeugen deutlich höhere Rückstellkräfte in der Kupplung, was zwangsläufig zu drastischem Verschleiß der Kupplung und benachbarter Bauteile wie Dichtungen und Wälzlagern führt. Derartige Verschleißerscheinungen lassen sich über den Temperaturverlauf unter Zuhilfenahme einer Thermographiekamera sehr eindrucksvoll sichtbar machen. Sorgfältiges Wellenausrichten macht sich bezahlt durch: Geringeren Energieverbrauch der Maschinen, deutlich höhere Verfügbarkeit von Maschinen, Anlagen und Prozessen und eine erhebliche Reduzierung von Ersatzteil- und Wartungskosten.

Was genau sind die Vorteile des laseroptischen Ausrichtens gegenüber konventionellen Verfahren?
Laser-optisches Wellenausrichten vereint Einfachheit, Schnelligkeit, Genauigkeit und langjähriges Expertenwissen in einem Gerät. Was bedeutet dies nun im Einzelnen? Für die Einfachheit und Schnelligkeit bedeutet dies: Klare, eindeutige Symbole und Hilfstexte sind Grundlage eines straight forward Arbeitsablaufes, der in der Bediensoftware hinterlegt ist. Bedienfehler sind damit ausgeschlossen, der Benutzer wird sicher an sein Ziel geleitet. Einfachheit bedeutet aber auch, dass unsere Geräte nicht nur ein Ergebnis in Form des Ausrichtzustandes präsentieren, sondern auch die notwendigen Korrekturmaßnahmen berechnen. Ein Zusatznutzen von unschätzbarem Wert ist der sogenannte Live Move. Jegliche Korrekturmaßnahmen an der auszurichtenden Maschine kann vom Benutzer in Echtzeit auf dem Gerätebildschirm mit verfolgt werden. Im Vergleich zu allen konventionellen Messverfahren wird hier ein erheblicher Zeitvorteil beim Ausrichten der Maschine erzielt.
Das laseroptische Messverfahren ist außerdem mit großem Abstand das genaueste Verfahren. Hinzu kommt, dass es im Gegensatz zu anderen konventionellen Verfahren weitestgehend frei von äußeren Fehlereinflüssen ist und nicht auf die Oberflächenbeschaffenheiten von Wellen oder Kupplungen angewiesen ist. Messuhren bergen in sich zum Beispiel enorme Fehlerpotenziale in Form von Messstangendurchhang der Aufbauten, Ablese- und Umrechnungsfehler der Benutzer. Dazu kommt langjähriges Expertenwissen: in jedem Prüftechnik-Gerät steckt das Know-How aus mittlerweile über 30-jähriger Erfahrung.

Michael Stolze

Michael Stolze, Geschäftsführer Alignment Systems bei DB Prüftechnik.

Mit welchen Ausricht-Anforderungen oder -Wünschen kommen Anwender auf Sie zu?
Alles dreht sich in der Hauptsache um Mensch und Maschine. Unsere Geräte müssen allen Anwenderprofilen gerecht werden. An einem Ende der Skala müssen wir den Benutzer abholen, der kaum oder gar keine Vorbelastung zum Thema Wellenausrichten hat und vielleicht zweimal pro Jahr in die Verlegenheit kommt, eine derartige Aufgabe bewältigen zu müssen.
Am anderen Ende der Skala treffen wir den Vollprofi, der alle Freiheitsgrade des Messsystems ausschöpfen will. Rotierende Maschinen bieten erhebliche Komplexität und Vielfalt. Unterschiedliche Kupplungsarten, wälz- oder gleitgelagerte Maschinen, drehbar oder nicht drehbar, horizontal oder vertikal angeordnet, zwei oder mehrere verbundene Maschinenelemente, gekuppelt oder ungekuppelt. Dies sind nur ein paar wenige Facetten, die es abzudecken gilt. Die Liste könnte schier unendlich fortgesetzt werden. Zusätzlich müssen unsere Systeme hochgradig industrietauglich sein. Die Geräte werden in den unterschiedlichsten Industrieumgebungen eingesetzt. In den allermeisten Fällen sind die vorgefundenen Bedingungen weit weg vom Laborbetrieb. Hohe, wie auch tiefe Umgebungstemperaturen, Schmutz, Staub, Feuchtigkeit und härtere Stöße muss ein System von Prüftechnik aushalten können. Für all diese Maschinenarten erwarten unsere Kunden die richtige Lösung.

Welche Lösungen bietet DB Prüftechnik in diesem Zusammenhang an?
Prüftechnik unterteilt die Welt der Wellenausrichtgeräte grundsätzlich in drei Kategorien: Einstieg, Mittelklasse, Experten. Daran gekoppelt sind auch die Preissegmente unserer Wellenausrichtsysteme. Uns ist bewusst, dass die Geschmäcker und Bedürfnisse unserer Kunden sehr unterschiedlich sind. Über modulare Systemarchitekturen werden wir den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht. Einfach ausgedrückt: der Kunde kauft nur die Funktionen, die er auch wirklich braucht. Zu einem späteren Zeitpunkt kann beliebig nachgetankt werden – in Form von Erweiterungsmodulen. Die Basis ist der Plattformcomputer im jeweiligen Segment – mittels Zubehörteilen und Softwaremodulen wird der Funktionsumfang kundenspezifisch zusammengestellt. Der Kunde bekommt bei Prüftechnik quasi sein maßgeschneidertes Wellenausrichtgerät. Die Investition ist weder Einbahnstraße noch Sackgasse. In der Zukunft kann der Funktionsumfang beinahe grenzenlos erweitert werden. Da alles auf die Basisplattform aufbaut, sind die Erweiterungsinvestitionen in sehr überschaubaren Größenordnungen angesiedelt.

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