Harald Voigt,

Harald Voigt, (Bild: Mitsubishi Electric)

Herr Voigt, wie wirken sich die Themen Industrie 4.0, Cloud Computing und Digitalisierung der Produktion auf die Entwicklung der Steuerungen aus?

Die direkte Integration der SPS in die Cloud ist heute vielfach nur über PC oder Interface-Module möglich. Diese können sich als Flaschenhals und als Single Point of Failure darstellen. Hardwarefehler und Cyber-Security sind hier zu benennen. Deshalb wird es immer wichtiger, die speicherprogrammierbaren Steuerungen im H-Level, also an der Grenze zwischen Echtzeit und Enterprise-Welt, transparent an die Cloud anzubinden. Um die Produktivität zu steigern, wird eine verstärkte Datenanalyse immer wichtiger. Dazu sind effektive Tools in der Cloud unumgänglich. Größere Datenmengen können nur effektiv von der Cloud verarbeitet werden. Insbesondere, wenn Devices an mehreren Standorten, wie zum Beispiel bei Robotern, miteinander verglichen werden sollen, ist die Cloud unverzichtbar.

Was meinen Sie: Wandert alles in die Cloud und wird künftig über die Cloud gesteuert?

Für die Steuerungsaufgaben reichen Speicherkapazität und Systemgeschwindigkeit heutiger Systeme vollständig aus. Für die Datenanalyse wird die erhöhte Rechenleistung jedoch sehr hilfreich sein. SPS-Echtzeit-Funktionalitäten lassen sich auch in Zukunft nicht in die Cloud auslagern. Da die Datenkommunikation auch über Lichtwellenleiter durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzt ist und so die Server nicht weiter als 100 Kilometer weg sein dürfen, um Echtzeit zu gewährleisten, hat dies auch rein physikalische Grenzen.

Weitere Interviews mit Herstellern

Wie sehen andere Hersteller den Trend bei den Steuerungen? ke NEXT hat unter anderem nachgehakt bei:

  • Pilz. Den Fragen hat sich Marcel Wöhner, Senior Product Manager Operating and Monitoring and Tools gestellt.
  • Beckhoff Automation. Die Fragen beantwortete Dr. Josef Papenfort, Produktmanager TwinCAT.
  • B&R. ke NEXT hat zum Thema Trends bei den Steuerungen mit Simon Baier, Marketingleiter Deutschland gesprochen.

Lesen Sie auch den Übersichtsbeitrag "Mit der Steuerung in die Cloud".

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