Während Langzeitverfügbarkeit im Serverumfeld eher selten eine Rolle spielt, ist diese beim klassischen Industrie-PC unabdingbar. Die meisten Anbieter können Service, Support und Ersatzteile für einen Zeitraum von fünf Jahren garantieren, wobei bei der Ersatzteilversorgung der Zeitraum durch die Lieferzeiten von Bauteilen bestimmt wird. Dabei hilft es, wenn das Design der Gehäuse bereits auf eine Nachrüstung ausgelegt ist. Die S-Line Classic der Firma CRE Rösler beispielsweise verfügt auf der Rückseite über einen abklappbaren Deckel, der den Austausch von CPU oder Festplatte erleichtert. Käufer profitieren bei Anlagen im Ausland auch davon, wenn die Anbieterfirma international oder sogar global aufgestellt ist. Denn wenn die Reparatur im Land des Endverbleibs erfolgen kann, brauchen sich Maschinenbauer oder Endanwender nicht um Zollformalitäten zu kümmern.

Die hardwareseitige Herausforderung für Entwickler von IPCs ist fraglos, die von 4.0 geforderten Höchstleistungen zu liefern ohne die IPC-typischen Anforderungen an Zuverlässigkeit, Robustheit und Lebensdauer einzuschränken. Mit der Entwicklung eigener Motherboards und Peripherieplatinen sowie der eigenen Bestückung dieser Leiterplatten hat Beckhoff die Kontrolle über alle verbauten Komponenten und ist zudem von unvorhersehbaren Marktentwicklungen unabhängig.

Zur Abstimmung wird dort auch das Bios selbst entwickelt. Zum Einsatz kommen durchgängig Prozessoren auf dem aktuellen Stand der Technik, vom Single Core ARM bis zum Intel Quad Core i7 neuester Generation. Zusätzlich steht ein Industrie-Server in Many-Core-Technologie zur Verfügung, der mit zwei Prozessoren und bis zu 24 Kernen ausgestattet ist. Diese große Bandbreite der CPUs kann mit unterschiedlichsten Gehäusekonzepten kombiniert werden – vom kompakten Embedded-PC für die Hutschiene bis zum rundum IP-65-geschützten 24-Zoll-Multitouch-Panel-PC.

Siemens bietet verschiedene Produktlinien an. Zum Einsatz kommen langfristverfügbare Core-/Xeon-Prozessoren mit geringer Verlustleistung aus der Mobile-Reihe von Intel. Für Anwendungen mit hoher Innovationsgeschwindigkeit und geringerer Temperatur-, Schock- und Vibrationsbelastung – beispielsweise in der Bildverarbeitung oder in Leitständen – bietet Siemens dagegen Rack-PCs mit höchster Prozessorleistung an.

Welches Betriebssystem?

Felix Wildemann
„Der PC verfügt bereits von Haus aus über alle Schnittstellen zur Kommunikation und Informationsverarbeitung.“ Felix Wildemann, Beckhoff Automation

Beckhoff setzt auf Windows-Betriebssysteme. Im industriellen Umfeld wird vor allem die Windows-7-Reihe eingesetzt und zwar je nach Anwendung Windows Embedded Compact 7, Windows Embedded Standard 7 oder Windows 7 Professional/Ultimate. Für Server-Applikationen ist außerdem Windows Server 2012 verfügbar. Die Einführung von Windows 10 bietet Beckhoff zufolge eine vielversprechende Neuerung, nämlich die Einführung eines durchgehend gleichen Betriebssystem-Kerns: Wo es früher nicht möglich war, verschiedenste Programme von Embedded-Geräten auf vollwertige Betriebssysteme (und umgekehrt) zu übertragen, ist ab Windows 10 ein durchgängiges Engineering für alle Plattformen möglich.

Auch Siemens übrigens arbeitet in der Mehrzahl der Fälle mit dem installiertem Windows Betriebssystem – sowohl in der Standard- als auch in der Embedded-Version. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt Linux. Deshalb testet der Konzern seine IPCs mit einer ausgewählten Novell-Open-Suse-Linux-Distribution und stellt die Testergebnisse als Produktinformation „Geeignet für Linux“ online zur Verfügung. Auch Echtzeitbetriebssysteme sind Siemens zufolge nach wie vor gefragt. Für solche Anwendungen wurde deshalb eigens das Board Support Package für VxWorks entwickelt.

Für Janztec ist Linux mit seinen unterschiedlichsten Distributionen aus Kostengründen eines der interessantesten Betriebssysteme. Die Entwickler bei Janztec haben intern ein breites Linux-Know-how aufgebaut, um selbst eigene Kernel und erforderliche Gerätetreiber erstellen zu können. Auch Windows CE wird bei Janztec noch unterstützt, befindet sich aber bei den Kundenanfragen stark im Rückgang. Wichtig bei der Auswahl des Betriebssystems ist, dass eine Unterstützung für zum Beispiel Java und andere Erweiterungen gegeben ist.

Denn der Kunde braucht Tools oder Schnittstellen, um die eigenen Applikationen möglichst einfach einzubinden und zu entwickeln. CRE Rösler verwendet neben Linux auch Windows 7 und Windows 8. Die Embedded-Version von Windows hatte aus Sicht von CRE insgesamt gesehen keine entscheidende Bedeutung. Wichtig seien dagegen Realtime-Effekte. Dafür reichen aber für viele Anwendungsfälle dank hoher Hardwareleistung bereits die gängigen Betriebssysteme, sodass keine speziellen Echtzeitperformer notwendig werden.

Sie möchten gerne weiterlesen?