Elske Meyer
„Im Bereich Human-Machine-Interface steigt die Nachfrage nach Geräten mit Glasfront wegen ihrer hohen Brillanz und Unempfindlichkeit. Viele Maschinenbauer stellen ihre Bedien- eroberflächen in- zwischen auch auf Mehrfinger- und Gestenbedienung um.“ Elske Meyer, Leiterin Marketing & Promotion für PC-based Automation bei Siemens

Virtualisierung ist aus Sicht von Janztec durchaus ein Thema. Allerdings gehe es bei Anfragen in der Regel weniger um die Systeme, die direkt in der Maschine eingebaut sind, als vielmehr um Serversysteme, die für die Datenhaltung und Datenanalyse eingesetzt werden. Hier macht eine Virtualisierung Sinn, um mehrere Serversysteme mit unterschiedlichen Aufgaben auf einer Hardware zu konzentrieren.

Darüber hinaus kommen die eigentliche Anwendung und die erforderliche Software zur Realisierung der Kommunikationsebene oft nicht von einem Anbieter. Um hier eine saubere Trennung zu erreichen, ist eine Virtualisierung ebenfalls sinnvoll. Die Kommunikationsebene wird dann im Wirtssystem umgesetzt, die eigentliche Applikation kann im Gastsystem ganz flexibel und sauber von der Kommunikation getrennt installiert werden.

Virtualisierung wird als Technologie auch zur Realisierung von Private Clouds genutzt – vor allem für Scada-Anwendungen und Prozessleitsysteme. Siemens testet seine HMI-Software WinCC und das Prozessleitsystem PCS 7 für Virtualisierungsanwendungen und wird sie im Anschluss freigegeben.

Die Simatic-Rack-PCs sind bereits für den Einsatz als Server (Hostsystem) für VMware vSphere Hypervisor (ESXi) zertifiziert. Als Projektierungshilfe stehen ausführliche Anwendungsbeispiele mit Leistungsmessungen zur Verfügung. Mit Simatic Virtualization as a Service liefert Siemens auch den erforderlichen Lifecycle-Service einschließlich der fertig installierten Software- und Hardware-Komponenten.

Weitere Trends in der Branche

Ulrich Lütke
„Ein wichtiger Trend ist mit Sicherheit die zunehmende Performance.“ Ulrich Lütke Entrup, Janztec

Abgesehen von den spezifischen IPC-Themen gibt es einen starken Trend hin zum Internet der Dinge. Felix Wildemann von Beckhoff  bringt es auf den Punkt: „In immer mehr Produkten werden intelligente Chips verbaut, die in sämtlichen Lebenslagen unterstützen sollen. Das gilt für den privaten Sektor, aber auch für die Industrie. Wo zum Beispiel der Kühlschrank zuhause automatisch Einkaufslisten generiert, lassen sich aktuelle Produktionsdaten ebenso auf eine Smart Watch übertragen oder Fehlermeldungen auf einer Smart Glass anzeigen. Solche Entwicklungen aus dem Consumerbereich ganz generell werden auch in der Industrie Einzug halten, denn warum nicht einfach auf dem Smart Device, das man ohnehin dabei hat, auch die letzten Störmeldungen einer Maschine anzeigen?“

Bei Siemens zeichnet sich ein weiterer Eindruck ab. Seitens des Serienmaschinenbaus steige der Bedarf an sehr kompakten Geräten, die neben SPS-Funktionen auch die Integration von Windowsanwendungen oder Hochsprachenprogrammen ermöglichen. Dazu bietet Siemens den ET-200SP-Open-Controller an, ein modulares PC-basiertes System für die Hutschiene, der etwa 30 Prozent kleiner als vergleichbare Systeme ist. Er wird direkt an 24 Volt angeschlossen, und die ansonsten übliche zusätzliche Stromversorgungsbaugruppe entfällt. Als Steuerung ist der S7-1500-Software-Controller installiert, der völlig unabhängig von Windows arbeitet. Auch bei einem Neustart von Windows, zum Beispiel nach dem Aufspielen von Security Patches, arbeitet der Software-Controller weiter.

Zusätzlich zur Steuerung kann auf derselben CPU auch Windows-basierte Software laufen – zum Beispiel für HMI oder Bildverarbeitung, und C/C++ Programme für komplexe Regelungen. Der Datenaustausch zur Steuerung sei einfach zu projektieren, und die Einbindung von Hochsprachenmodulen in das SPS-Programm ohne Spezialkenntnisse möglich, meint Elske Meyer Leiterin Marketing für PC-based Automation aus der Division Digital Factory von Siemens.
Ulrich Lütke Entrup von Janztec beschreibt ebenfalls eine weitere deutliche Entwicklung: „Ein wichtiger Trend ist mit Sicherheit die zunehmende Performance. ARM-Prozessoren werden regelmäßig weiter entwickelt und dadurch performanter. Diese Systeme entwickeln sich zu einer zunehmenden Konkurrenz für die x86-Welt. Aktuell sind die Intel-Prozessoren aber definitiv noch der größere Markt.“

Ein Grund dafür scheint in der verfügbaren Software zu liegen, speziell bei den Betriebssystemen. Die Einführung von Windows 10 auch für ARM-Prozessoren könnte hier zu einer weiteren Verschiebung der Anteile beitragen. Inwieweit diese Unterstützung aber dann auch für die betreffenden Kunden interessant ist, bleibt abzuwarten. So hat sich etwa sich gezeigt, dass in der Maschinenbaubranche nur zögernd Dinge geändert werden, die noch problemlos funktionieren.

Auch die Dezentralisierung ist ein Trend, der sich immer weiter fortsetzen wird. Waren früher Steuerungen zentral in einem Schaltschrank in Maschinennähe platziert, werden Anforderungen an die Modularisierung in einer Maschine immer größer. Bedingt dadurch wiederum müssen Steuerungselemente flexibler werden. Als weiterer Trend ist schließlich die mobile Datenkommunikation zu nennen. In vielen Fällen sind Maschinen auch beweglich, zum Beispiel als Lkw-Aufbau, oder falls eine feste Verbindung zur Datenkommunikation nicht zur Verfügung steht. Auch in diesen Fällen werden immer häufiger Schnittstellen zu mobilen Datennetzen bei Janztec angefragt.

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