Der Roboter - Blick von oben
Blick von oben: Der Roboter platziert die Bauteile auf den beiden Linearachen links und rechts, und diese fahren dann in die Bearbeitungszentren. (Bild: Mitsubishi Electric)

Zentrales Element ist ein Mitsubishi-Electric-6-Achs-Knickarmroboter RV-7FL mit einem Arbeitsbereich von 504 bis 1503 Millimeter Reichweite, einer Traglast von sieben Kilogramm und standardmäßiger Schutzart IP67. Statt eines großen (und teureren) Roboters, der direkt in die CNC-Maschinen fahren könnte, wurde ein kleineres Modell in Kombination mit zwei Linearachsen aus dem Mitsubishi-Electric-Baukasten gewählt. Die möglichen Taktzeiten des Roboters von bis zu 0,32 Sekunden wurden im aktuellen Projekt nicht benötigt, eher die Wiederholgenauigkeit von ± 0,02 Millimeter. Die RV-F-Serie ist ab Werk mit Ethernet-, USB-, Tracking-, Kamera- und Zusatzachsen-Anschlüssen sowie Hand-E/As ausgestattet. Zu dem ebenfalls eingesetzten Bedienterminal GOT2000 besteht eine direkte Ethernet-Verbindung. Der Roboter ist an die Steuerung der iQ Platform angebunden, die dann neben seiner Kontrolle auch die Ansteuerung der zwei Linearachsen sowie die Koordination mit den Bearbeitungszentren und dem zusätzlich integrierten Lasermarkiergerät übernimmt.

Herzstück der Anlage ist das Automatisierungssystem iQ Platform. In ihm sind alle Bausteine der Automatisierung miteinander kombiniert. Im iQ-Portfolio findet sich eine breite Palette von Steuerungstypen, die über einen Rückwandbus miteinander arbeiten. Mit den Entwicklungswerkzeugen der iQ-Works‑Suite lassen sich Robotik, SPS, Motion Control oder HMI in einem System engineeren. Auch eine Simulationsumgebung ist integriert.

Einfache Bedienung gefragt

„Da war schon ganz schön Flexibilität gefragt“, merkt Joachim Burkert, Geschäftsführer von wbt Automation an, „denn es mussten zwei verschiedene Werkstücke mit 80 und 200 Millimeter Spannbreite ohne Greiferwechsel gehändelt werden. Außerdem lag unser Fokus auf einer besonders einfachen Bedienung: Ein Dreiecksymbol für Start, ein Quadrat für Stop, selbst ohne jegliche Roboterkenntnisse kann die Anlage gestoppt, ein Werkstück ausgeschleust oder wieder angefahren werden. Drauftippen und fertig war die Devise.“ Derartig komfortable Bedienkonzepte sind eine der Spezialitäten des zwei Jahre jungen Unternehmens wbt, deren beide Gründer allerdings je über 30 Jahre Erfahrung in der Automatisierung haben.

SPS-System iQ Platform von Mitsubishi Electric
Auf dem SPS-System iQ Platform von Mitsubishi Electric findet sich eine breite Palette von Steuerungstypen, die auf dem selben Rückwandbus miteinander arbeiten können. Über die Entwicklungswerkzeuge der iQ-Works Suite lassen sich Robotik, SPS, Motion Control oder HMI in einem System engineeren. (Bild: Mitsubishi Electric)

Das gewünschte Bedienprinzip ließ sich gut mit dem HMI der GOT2000-Serie umsetzen. Es bietet nahtlose Konnektivität zu allen zuvor beschriebenen verbauten Automatisierungskomponenten von Mitsubishi Electric. Die Bediengeräte der GOT2000-Serie können durch Gestensteuerung und Multi-Touch wie ein Tablet bedient werden, selbst mit Handschuhen. Dank großem Speicher sowie der Unterstützung vieler Schriftarten und Grafikformate bis 65536 Farben ist eine flexible Gestaltung der Bildschirmseiten möglich, was wbt in Absprache mit Barth auch intensiv genutzt hat.

Herausgekommen ist eine modernisierte, automatisierte Anlage, deren Personalbedarf um über 80 Prozent gesunken ist, deren Output zugleich aber um 16 Prozent gestiegen ist. Der  Return on Investment liegt bei 17 Monaten. Ein Retrofit, das lohnt.

Die gesamte Anlage im Überblick.
Die gesamte Anlage im Überblick. Der Roboter bestückt über Linearachsen die beiden Drehmaschinen. Zusätzlich führt er alle Werkstücke zur Seriennummernvergabe einem Lasergravierer zu. Optional ist auch ein Handbetrieb weiter möglich. (Bild: Michael Setz)

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