Neben der Verlässlichkeit von Kartendaten ist die Übertragung von Informationen unterschiedlichster Verkehrsteilnehmer untereinander oder mit Teilen der Infrastruktur für reibungslosen Verkehr abzusichern und deren Verarbeitbarkeit zu gewährleisten. Dies erfordert zusammen mit der zu erwartende Datenmenge eine Standardisierung. Die Bedingungen dazu schafft die Europäische Kommission mit dem Direktorat Mobilität und Transport (DG MOVE) im Rahmen der Smart Cities Initiative mit der offenen Plattform C-ITS.

Darüber sollen unterschiedlichste Transport- und Verkehrsdienste von Fahrzeugherstellern,  Infrastruktur- und Serviceanbietern in den Städten zukünftig miteinander verzahnt werden. Die Übertragung der Daten unter den einzelnen Teilnehmern über Distanzen von bis zu mehreren 100 Metern erfolgt über DRCS (Dedicated Short Range Communication) beziehungsweise dem von ETSI (European Telecommunications Standards Institute) entwickelten ITS G5, der basierend auf der Funknorm IEEE 802.11a speziell für den Datenaustausch im Automobilbereich im 5,9 GHz-Frequenzbereich ausgelegt wurde und bereits bei elektronischen Mautstellen eingesetzt wird.

Plattform C-ITS,
In der offenen Plattform C-ITS der Europäischen Kommission sollen verschiedene Transport- und Verkehrsdienste miteinander verzahnt werden. (Bild: ETSI)

Ausschlaggebend für diese Wahl war die Stabilität und Reaktionszeit von etwa 100 Millisekunden, in der ein sich eventuell sehr schnell bewegendes Fahrzeug eine Information erhält, verarbeitet und die entsprechende Reaktion daraus ableitet. Die Kommunikation über längere Strecken zwischen Fahrzeugen erfolgt über 3G und 4G Mobilfunknetze, wie sie auch bei dem automatische Notrufsystem eCall, das ab 2018 für alle Hersteller Pflicht ist, zum Einsatz kommt. In anderen Anwendungsfällen kann eine Koppelung der Kurz- und Langstreckenkommunikation erfolgen oder die Information über ein Ad-hoc-Netzwerk bestehend aus mehreren Fahrzeuge weitergegeben werden.

Feldversuch-Ergebnisse aus von der Europäischen Kommission geförderten Projekten fließen in das Normenpaket der C-ITS ein, dessen zweite Version aktuell entwickelt wird. In dem im Juli 2014 unter Leitung von Daimler abgeschlossenen Projekts Drive C2X hatten beispielsweise mehr als 750 Fahrer acht sicherheitsrelevante Funktionen von kooperativen Systemen auf Europäischen Straßen getestet. Von der Infrastruktur empfangene und im Fahrzeug angezeigte Meldungen zu Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Wetterverhältnissen zeigten das größte Potential zur Unfallvermeidung. In 100 Prozent aller Fahrzeuge eingesetzt könnte eine Reduzierung von Todesfällen um stattliche 23 Prozent angenommen werden. Warnungen zu Baustellen und Notbremsungen oder zu erwartenden Staus könnten die Rate um etwa drei Prozent senken.

Big Data = Big Money

Nimmt man die von Googles selbstfahrendem Auto – aktuell beschränkt auf Geschwindigkeiten um die 40 Kilometer pro Stunde und damit nicht zugelassen für Autobahnen – erzeugte Datenmenge von einem Gigabyte pro Sekunde, so würden sich in Deutschland pro Tag bei einer durchschnittlich angenommenen Fahrzeit von einer Stunde über insgesamt 60 Kilometer rund 3,6 Terabyte ansammeln. Macht im Jahr etwa 1,3 Petabyte.

Bei derzeit knapp 45 Millionen Fahrzeugen wären das 58 Milliarden Terabyte, also 58 Zettabyte. Hochgerechnet auf die weltweit zu erwartende Zahl an Fahrzeugen von über einer Milliarde, wird schnell klar, dass sich dringend jemand überlegen muss, wie es nach Yottabyte weitergeht. Kein Wunder, dass viele in der Industrie feuchte Augen bekommen.

Und was halten Verbraucher von selbstfahrenden Autos? Die weltweit durchgeführte CapGemini Studie Cars Online 2014 kommt zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte der insgesamt 10.000 Befragten noch nie von vernetzen Fahrzeugen gehört oder aber nicht daran interessiert ist.

Grund für die Abneigung liegt eindeutig in der Ungewissheit, welche Daten erhoben und von wem wofür verwendet werden. Die andere Hälfte hingegen sieht das nicht ganz so kritisch und wünscht sich im nächsten Fahrzeug vernetzte Dienste, allen voran mit Fokus auf Sicherheit und Fahrzeugmanagement, gefolgt von Kundendienst und Infotainment.

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