Volkswagen Budd-e,

Volkswagen zeigte auf der CES seinen Elektro-Mini-VAN BUDD-e. Er hat eine Batteriekapazität von 92,4 kWh und soll Fahrten von über 500 Kilometern bei maximaler Geschwindigkeit von 180 km/h ermöglichen. (Bild: Volkswagen)

Seit der IAA vergangenen Jahres hat das 18 Monate alte kalifornische Unternehmen Faraday Future bei seiner Medienpräsenz Gas gegeben. Anfangs wurde gemunkelt, dass sich dahinter Apples iCar oder ein Tesla-Fighter verbirgt. Apple hatte sich erst kürzlich die Internet-Domains Apple.car, Apple.cars und Apple.auto gesichert. Ende des Jahres wurde bekannt, dass der chinesische Milliardär und LeTV Fernsehmogul Jia Yueting die bereits 750 Mitarbeiter starke Firma mit den notwendigen Millionen versorgt. Das Management kennt sich aus im Luxussegment. Allen voran Produktarchitekt Nick Sampson, der nach Stationen bei Jaguar (XJ6, XK8), Lotus und Tesla (Model S & X) FF federführend mit ins Leben gerufen hat, und Chefdesigner Richard Kim, der nach Erfahrungen mit Luxusyachten an BMWs i3 und i8 mitarbeitete und zuletzt VWs Design der Marken Audi, Bentley und Porsche in USA unter sich hatte.

Studie FFZero1,
Das kalifornische Unternehmen Faraday Future zeigte am Vorabend der CES die 1000 PS starke Auto-Studie FFZero1. Sie dient als Basis für unterschiedliche Konzepte. Die Anzahl der Batterie-Module bestimmt dabei die jeweilige Länge des Fahrzeugs. Der Antrieb erfolgt über ein bis zwei Elektromotoren pro Achse oder Radnabe. (Bild: Faraday Future)

Am Vorabend der CES gaben sie einen Ausblick, wohin die Investitionen fließen sollen: Zum einen in die Entwicklung einer modularen, mehrere Klassen umspannenden variablen Plattformarchitektur (VPA), gezeigt anhand der 1000 PS starken Boliden-Studie FFZero1. Diese dient als Testaufbau für unterschiedliche Konzepte. Die Anzahl der Battery-Strings genannten Batterie-Module bestimmt dabei maßgeblich die jeweilige Länge des Fahrzeugs mit. Front- und Heckpartie sollen über alle Klassen gleich bleiben. Der Antrieb wird je nach Fahrzeugcharakteristik mit ein bis zwei Elektromotoren pro Achse oder je einem an den vier Radnaben angebracht. Zum anderen soll etwa eine Milliarde in den Bau eines Fertigungswerkes fließen, das wie Teslas Batteriefabrik im steuerbegünstigten Staat Nevada entsteht und rund 4.500 neue Jobs schaffen soll. In zwei Jahren soll es serienreife Fahrzeuge geben.

Die leichte Variante autonomer Fahrzeuge

Weniger spektakulär, jedoch nicht weniger bemerkenswert ist eine Produktentwicklung, die aus Estland kommt und in Berlin vorangetrieben wird. Das im Rahmen des Climate-KIC Programms geförderte und vom HighTech Gründerfonds finanzierte Startup CoModule konzentriert sich auf die Entwicklung und Umsetzung von Technologien zur Vernetzung von Fahrzeugen, insbesondere leichten Elektrofahrzeugen, denen es in den Städten der Zukunft eine bedeutende Rolle zuspricht.

Als Beispiel dafür wurde zur IAA der Prototyp eines autonom fahrenden E-Bikes, das im gewerblichen Bereich als Lasten- und Lieferfahrzeug zum Einsatz kommen kann, vorgestellt. Das dreirädrige E-Bike der Firma Veleon wurde von CoModule mit selbst entwickelter Elektronik ausgestattet, die das Fahrzeug über verschiedene Interfaces (CAN-Bus, I2C, SPI, UART, RS485) ansprechen kann. Gesteuert wird via Bluetooth 4.1 LE über eine Android Smartphone-App mit Anbindung an die Google Cloud, in der die Fahrparameter gespeichert werden. Flottenbetreiber sehen durch die anonymisierten Daten nicht nur Routen und Zeiten, sondern auch den aktuellen Batteriestatus und potenziell verbleibende Reichweite.

E-Bike mit drei Rädern,
Valeons dreirädriges E-Bike wird mit selbstentwickelter Elektronik von CoModule ausgestattet. Damit können Anwender das Fahrzeug über verschiedene Interfaces wie Canbus, I2C oder UART ansprechen. Gesteuert wird via Bluetooth 4.1 LE über App und Google Cloud. (Bild: CoModule)

Hersteller können über die Auswertung der Daten ihre Produkte weiterentwickeln und den Anforderungen der Kunden anpassen. Interessant ist das Konzept auch für Dienstleister, die auf abgestecktem Terrain tätig sind wie etwa Paketauslieferer, Reinigungsdienste oder Stadtverwaltung. Im nächsten Schritt wird sich CoModule in einem Konsortium an der Entwicklung von Standards zur Kommunikation mit Fahrzeugen und bestehender Infrastruktur beteiligen. Eine der größten Herausforderungen wird jedoch darin gesehen, Fahrzeughersteller zu unterstützen, um ihre langfristigen Entwicklungszyklen mit den kurzfristig umsetzbaren Chancen im Bereich des Internet der Dinge zu einem erstrebenswerten Return on Innovation zu verzahnen.

Das Concept Car FFZero1 im Herstellervideo

Sie möchten gerne weiterlesen?