Auftragseingang und Umsatz Baumaschinen und Baustoffanlagen .

Auftragseingang und Umsatz Baumaschinen und Baustoffanlagen . (Bild: VDMA)

Die deutschen Baumaschinenhersteller sind zur Mitte des Jahres optimistischer als zu Jahresbeginn. Für dieses Segment korrigiert der Fachverband seine Prognose nach oben. Bei den Baustoffanlagen wird es wohl auf eine schwarze Null hinauslaufen.

Die deutschen Baumaschinenhersteller sind zur Mitte des Jahres optimistischer als zu Jahresbeginn. Der Umsatz der Mitgliedsunternehmen liegt in den ersten fünf Monaten branchenweit zweistellig im Plus. Trotz eines Dämpfers im Mai korrigieren die Baumaschinenhersteller deshalb ihre Prognose für 2015 nach oben. Ein Umsatzplus von vier Prozent auf 8,7 Milliarden Euro scheint machbar, erklärt der VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen.

Hingegen sind die  Baustoffanlagenhersteller skeptischer. Viele Unternehmen liegen im Plan, Großaufträge aber sind rar und hart umkämpft. „Wir gehen deshalb hier für 2015 von einer schwarzen Null aus“, erklärt Johann Sailer, Vorsitzender des Fachverbandes. Das entspräche einem Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Somit käme die Gesamtbranche Bau- und Baustoffmaschinen 2015 auf einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro.

Baumaschinen: Europa und Nordamerika tragen

Der Baumaschinenabsatz in Europa und Nordamerika ist in den ersten fünf Monaten des Jahres gewachsen, obwohl sich der russische Markt mit einem Minus von rund 70 Prozent im freien Fall befindet. Auch Frankreich, ehemals der zweitgrößte Baumaschinenmarkt Europas, liegt mit einem Rückgang von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich stark im Minus.

Die Treiber des Geschäfts sind Großbritannien, Skandinavien und Deutschland. Auch aus Polen erwarten sich die Hersteller in diesem Jahr neuen Schwung. Südeuropa holt langsam wieder auf. Dennoch hat Europa immer noch einen Genesungsprozess vor sich, „das ist für uns Baumaschinenhersteller ganz zentral“, betont Sailer.

Der nordamerikanische Baumaschinenmarkt läuft gut und hat heute schon das Niveau der Vorkrisenzeit von 2006 erreicht. Im nächsten Jahr erwartet die Branche dort deshalb eher eine flache Entwicklung. Gutes Wachstum kommt noch aus Saudi-Arabien und den Emiraten. Hinter den Erwartungen zurück bleiben China, Indien, Südostasien und vor allem Lateinamerika.

Nach Produktgruppen sortiert gibt es deutliche Entwicklungsunterschiede. Die Nachfrage nach Erdbaumaschinen enttäuscht etwas; Grund ist, dass vor allem Großmaschinen wegen der weltweiten Bergbau-Krise derzeit wenig Kunden finden. Aber in der Betontechnik geht es weiter aufwärts. Auch bei Straßenbaumaschinen läuft es aktuell noch rund. Branchenweit liegt nach einem starken Jahresbeginn der Auftragseingang aktuell bei minus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Umsätze sind aber deutlich im Plus.

Baustoffanlagen: Firmen müssen sich nach der Decke strecken

Nach einem kurzem Zwischenhoch trübt sich die Auftragslage bei Baustoffanlagen derzeit wieder an. Die Gründe sind vielfältig: Die Unternehmen bekommen vor allem geplatzte Aufträge aus dem russischen Markt zu spüren. Dieser ist für viele Betriebe sehr wichtig und die Aufträge bewegen sich zum Teil in einer Größenordnung von bis zu 80 Millionen Euro. Auch die Fusion der beiden Branchenführer in der Zementherstellung, Lafarge und Holcim, hat die Branche durcheinandergewirbelt und einen Investitionsstau hervorgerufen.

Weltweit fehlen Großprojekte und identifizierbare Wachstumsmärkte. Zwar gibt es viele Projekte, aber immer weniger werden auch tatsächlich realisiert; „und um diese wenigen buhlen dann alle“, erläutert Sailer. Das Spielfeld werde kleiner. Um auch in Zukunft zuversichtlich mitspielen zu können, benötigen die Baustoffanlagenbauer mehr Aufträge, fügt er hinzu.

Neben Russland bereiten auch die Märkte in Südeuropa und Südamerika derzeit Schwierigkeiten. Impulse gibt es dagegen aus  Skandinavien, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Südostasien. Dass sich viele Unternehmen diversifiziert haben und Anlagen in unterschiedliche Branchen liefern, erweist sich als gute Entscheidung für die Auftragslage. Am Ende des Jahres wird aber für die Baustoffanlagenhersteller nicht mehr als eine schwarze Null herausspringen, so der Fachverband.

Dem Jahr 2016 sehen die Firmen heute recht optimistisch entgegen, denn vom 11. bis 17. April findet in München dann die Bauma statt. Die Weltleitmesse der Branche gilt alle drei Jahre als Impulsgeber für neue Investitionen der Kunden weltweit. do

Autorin: Anja Schnieder, VDMA

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