Kanalarbeiter mit Stirnlampe,

Beim VDMA sieht man mit Blick auf die zunehmende Zahl an Mega-Cities großen Bedarf an intelligenten Lösungen im Bereich der Wasser- und Abwassertechnologie. (Bild: fleshkovich/Fotolia)

Das Problem zeigt sich wie folgt: In den letzten Jahren verstopfen immer mehr Pumpwerke, weil sich dort Feuchttücher sammeln, die in der Toilette runtergespült werden. Diese verfangen sich an den Rotorblättern der Anlagen. Durch die Rotation der Blätter werden die Feuchttücher so miteinander verdreht, dass sich lange sogenannte Verzopfungen bilden. Auch in den Klärwerken kommt es so zu Verstopfungen, beispielsweise an den Rechen der Anlagen.

Und diese Fremdstoffe müssen in Handarbeit entfernt werden. Das führt zu langem Stillstand und Ausfällen, was nicht nur Zeit sondern Geld kostet. Teuer wird es vor allen Dingen, wenn Pumpen oder Rechen ausgetauscht werden müssen, weil diese nach kurzer Zeit reparaturbedürftig sind. Und so stellten Mitglieder der Bundestagsfraktion Die Linke nicht nur die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Schaden, sondern auch nach Lösungsvorschlägen.

Die Antwort blieb die Bundesregierung in großen Teilen schuldig. Zahlen zu der Höhe der Kosten durch verstopfte Kanäle und Reperaturarbeiten an der Abwasserinfrastruktur lägen nicht vor. Unrat über die Toilette zu entsorgen ist zwar weitestgehend verboten, allerdings ist es kaum möglich die unsachgemäße Entsorgung zu kontrollieren. Die Bundesregierung sieht deshalb eine bessere Aufklärung der Verbraucher vor und wartet das Ergebnis einer Studie ab, die in Auftrag gegeben wurde.

Ingenieure als Problemlöser

Hier sind technische Lösungen gefragt. Und genau an diesem Punkt steht die Kompetenz von Ingenieuren im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Denkbar wäre eine automatisierte und damit verbesserte Filterung in der Kanalisation. Das jedoch ist schwer umzusetzen. Eine weitere Möglichkeit um die Versorgung zu sichern bricht das Problem buchstäblich auf eine andere Ebene herunter: Um Verzopfungen und Verstopfungen zuvorzukommen werden größere Stücke durch einen Zerkleinerer geleitet, sodass der Abfluss frei von größeren Störstoffen bleibt. Dafür steht ausreichend Technologie-Know-how aus dem Maschinenbau zur Verfügung.

Zerkleinerer kennt der Maschinenbau schon seit längerem. So zum Beispiel bei der Vorbereitung von Baumaterialien für den Hoch-und Tiefbau. Aber auch auf der Internationalen Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft (IFAT), waren mobile Maschinen zu sehen, die dank innovativer Maschinenbautechnologie die Verarbeitung von groben Stoffen und deren Sortierung möglich machen. Und das sowohl im Bereich Rohstoffgewinnung wie auch in der Abwasserwirtschaft.

In Deutschland fand die IFAT 2016 statt, 2017 befindet sich die Messe auf "Welttournee". Erster Stopp ist die IFAT Eurasia in Istanbul Mitte Februar 2017, im Mai findet in China die IE Expo statt, im Herbst geht es weiter auf die IFAT Afrika und auf den Subkontinent Indien zur IFAT India.

Zerkleinerer gegen Verstopfung

XRipper von Vogelsang,
Der XRipper Zerkleinerer schützt Pumpen vor verzopften Feuchttüchern. (Bild: Hugo Vogelsang Maschinenbau)

Die Firma Hugo Vogelsang nutzt die aktuelle Diskussion proaktiv, um auf eigene technische Möglichkeiten hinzuweisen. Denn die Ingenieure der Firma haben einen Zweiwellen-Zerkleinerer entwickelt, den Sie X-Ripper nennen. Dieser soll die Probleme mit den Zöpfen aus Feuchttüchern ebenso lösen wie die mit anderen großvolumigen Störstoffen. Die monolithischen Rotoren des Rippers sind aus Spezialstahl gefertigt und auf mediumunberührten Wellen ineinandergreifend montiert. Neben dem X-Ripper stellt die Firma auch weitere Lösungen für die Abwasserbehandlung zur Verfügung. So auch Abwasserpumpen, die durch die Zerkleinerer geschont vor Blockaden geschützt werden sollen.

In anderen Ländern indes, werden Zerkleinerer in so großem Maß überflüssig, obwohl dort sogar Bio- und Hausmüll durch die Abwassersysteme entsorgt wird. Wer sich das ansehen will, sollte abends auf der Couch Platz nehmen und sich Filme aus Übersee ansehen. Denn in den Vereinigten Staaten sitzen Miniatur-Zerkleinerer unterhalb der Spüle und sorgen dort dafür, dass Müllreste zerkleinert in die Kanalisation gelangen. Eine Lösung für Feuchttücher ist das natürlich nicht. Und wehe, wenn dort das Smartphone in die Spüle fällt!

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