Die Eos-Versuchsanlage der TU Wien

Die Eos-Versuchsanlage, (Bild: Christian Houdek.)

Dass man aus Klärschlamm Energie gewinnen kann, ist ein alter Hut. Durch Verbrennung wird heute in vielen Anlagen Fernwärme erzeugt. In Wien aber haben die Partner des Eos-Projektes das Zukunftspotenzial eines neuen Konzeptes erkannt. Im April 2015 wurde deshalb der Grundstein für ein Bauprojekt gelegt, das 2020 in Betrieb gehen soll und dann von sich reden machen könnte. Für die Reinigung des städtischen Abwassers wird laut der Entsorgungsbetriebe Simmering (ebswien) momentan 60 GWh Strom im Jahr benötigt. Ziel des städtischen Unternehmens ist es, die Energiebilanz klimaneutral zu organisieren, sodass nach Abschluss des Projektes eine positive Wärme- und Strombilanz erreicht wird. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen, um mit Hilfe einer verbesserten Energieeffizienz den Energieverbrauch zu senken und durch den Einsatz von erneuerbaren Energieträgern klimafreundlicher zu werden. Mit dem Projekt Eos soll die Kläranlage endgültig die Wende schaffen und vom Stromverbraucher – immerhin ein Prozent des städtischen Energiebedarfs benötige die Kläranlage, laut Stadt – zum Kraftwerk umgebaut werden und unter dem Strich damit sogar zum Stromerzeuger werden. Die Aufbereitung des Wassers solle, bei gleichbleibend hoher Wasserqualität, während des Umbaus nicht eingeschränkt werden. Das aber kann nur mit Hilfe von Partnern aus Forschung und Wirtschaft gelingen. Und so finden sich unter dem Dach des Projektes auch die Technische Universität Wien und der Industrieriese Siemens wieder, um das Vorhaben zu unterstützen.

Das Projekt im Kurzporträt

In sechs jeweils 30 Meter hohen Faulbehältern mit einem Gesamtvolumen von 75.000 Kubikmetern soll, während der Phase der anaeroben Stabilisierung, Klärgas entstehen. Das darin enthaltene Methangas kann in Gasbehältern gespeichert werden und nach einer Filtration  — je nach Bedarf — in Gasmotoren verbrannt werden. Aus den 20 Millionen Kubikmeter Methangas wird in Zukunft sowohl Wärme für Warmwasser und Heizung als auch Strom zur Verfügung gestellt werden. Der ausgefaulte Schlamm wird verbrannt und dient so ebenfalls dem Projektvorhaben. Die installierten Blockheizkraftwerke würden so auf eine Leistung von 78 GWh Strom und 83 GWh Wärme kommen. Funktioniert das, wäre der Eigenbedarf gedeckt, die Anlage somit energieautark, und könnte sich bei Überschüssen sogar zum Ökokraftwerk entwickeln.

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