An der Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in der Elbestadt spielt unter anderem die Optimierung des Heilungsverlaufs chronischer Wunden eine wesentliche Rolle. Poliklinik-Leiter Dr. Roland Aschoff berät seit einem Jahr das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden bei der Entwicklung textiler Biosensoren zur Überwachung des Heilungsverlaufs langwieriger Wunden. „Der Entwicklungsaufwand ist enorm, doch die Zwischenergebnisse sind sehr vielversprechend“, fasst Aschoff den aktuellen Stand zusammen.

Das Problem bei chronischen Wunden: Sie heilen nur sehr langsam (oder gar nicht), sind somit für den Patienten eine beharrlich schmerzende Erschwernis – etwa im Falle von Ulcus cruris, einem sogenannten offenen Bein. Die meist nässenden Geschwüre müssen mühsam über einen Zeitraum von Monaten und Jahren mit Wundauflagen, Salben und Cremes versorgt werden.

„Moderne Therapien verfolgen klar die feuchte Wundbehandlung, weil eine feuchte Wunde sehr viel besser heilt“, so Aschoff. Weil Salben häufig zu Kontaktallergien führen, werden oft textile Wundauflagen, etwa aus Hydrofasern, eingesetzt. Weil diese jedoch die Wunde be- und somit verdecken, ist eine präzise Beurteilung des Heilungsverlaufs nicht möglich; in der Folge findet der oft schmerzhafte Verbandswechsel häufig zu früh oder zu spät statt.

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Hier greifen die textilen Biosensoren des ITM, die Informationen über den Zustand der Wunde liefern sollen: Heilt diese günstig, kann der schützende Verband noch auf der Verletzung bleiben, ist der Heilungsverlauf ungünstig, muss er gewechselt werden. Zudem sollen die Sensoren durch Aufnahme des Wundsekrets zeitnah auf mögliche Entzündungen hinweisen.

Für Oberarzt Aschoff, der auch die klinischen Vorstudien der biosensorischen Wundauflagen durchführen wird, ist die Funktionalisierung textiler Verbandsmaterialien naheliegend: „Früher gab es die klassischen Baumwollhemden, heute bezahlbare Funktionsbekleidung, die von sich aus die Feuchtigkeit abführt und den Wärmeaustausch reguliert – ich bin mir sicher, da wird sich auch in der Wundversorgung noch jede Menge tun.“

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