Der Vergleich zu den Ameisen zeigt, wie winzig die Miniaturkamera des Projektpartners AWAIBA ist.

Der Vergleich zu den Ameisen zeigt, wie winzig die Miniaturkamera des Projektpartners AWAIBA ist. (Bild: AWAIBA)

Im EU-Projekt Eyes of Things steht die mächtigste Sinneswahrnehmung des Menschen im Zentrum der Forschung: das Sehen. Auf der Basis von Miniaturkameras aus der Endoskopie sollen Applikationen entwickelt werden, damit intelligente Systeme zukünftig Umgebungen umfassend, länger und interaktiver wahrnehmen können.

Die Einsatzmöglichkeiten von Computer-Vision-Technologien schreiten durch fortschrittliche Programme und Methoden schnell voran und gehen weit über die Anwendungen im Bereich der Grundlagenforschung und Fabrikautomation hinaus. Mittlerweile existieren Computerchips, die eine Verarbeitung von visuellen Daten in Echtzeit ermöglichen und somit das Zwischenspeichern überflüssig machen. Auch mobile Endgeräte verdanken ihren kommerziellen Erfolg nicht zuletzt ihrer beachtlichen Funktionalität in den Bereichen Foto und Video.

Die Ansprüche an die Simulation des Sehens sind dabei bezüglich Stromverbrauch und erforderlicher Rechenleistung sehr hoch. Wegen der begrenzten Batteriekapazität können Bildverarbeitungsapplikationen bisher nicht dauerhaft, sondern nur für kurze Zeit verwendet werden. „Herausforderung ist es, die weitreichende Gewinnung und Verarbeitung visueller Informationen auf einen möglichst geringen Energiebedarf hin zu optimieren“, so Prof. Dr. Didier Stricker, Leiter des Forschungsbereichs Erweiterte Realität/Augmented Vision am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern.

Ziel des Projekts Eyes of Things ist daher die Entwicklung neuartiger, energiesparender Anwendungen, die sowohl unabhängig als auch in Geräten eingebettet eingesetzt werden können.

Die Wissenschaftler um Prof. Stricker arbeiten in den nächsten drei Jahren an der Integration der ersten Prototypen und entwickeln eine grundlegende Plattform für Applikationen, die Kamerasysteme dahingehend optimieren, ihren Stromverbrauch zu reduzieren und den Benutzer optimal und effektiv zu unterstützen.

Kerntechnologie ist eine auf einem als Prozessor fungierenden Chip platzierte Miniaturkamera, die bislang zu medizinischen Zwecken in der Endoskopie eingesetzt wurde. Diese wird zunächst zur videobasierten Lebensaufzeichnung angewendet und in intelligenten Spielzeugen eingesetzt. Außerdem integriert man das System in interaktive Museumsführungen, sodass das automatische Abspielen von Audiokommentaren erleichtert wird. Gemeinsam mit sieben europäischen Partnern aus Industrie und Forschung arbeitet das DFKI in Rahmen von „EoT“ auch daran, Erfolg versprechende neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. aru

 

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