Rolf Bulander ist Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs

Rolf Bulander ist Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobilty Solutions. (Bild: Bosch)

Die Vernetzung von Autos, Haushalten und Fabriken bietet gerade für deutsche Unternehmen hervorragende Wachstumsmöglichkeiten. „In Deutschland haben wir das notwendige Potenzial, um die Chancen dieser revolutionären Entwicklung erfolgreich zu nutzen“, sagte Rolf Bulander, Geschäftsführer des Unternehmens Robert Bosch  und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobilty Solutions. Heute könne man allenfalls erahnen, wie viele neue Märkte und Geschäftsmodelle entstehen werden, erklärte der Bosch-Geschäftsführer während des Kongresses „Digitaler Wandel“ am 17. Juli in Karlsruhe. Schon heute vernetzt Bosch hunderttausende Fahrzeuge, Heizungsanlagen, Maschinen und Hausgeräte. „Strategisches Ziel von Bosch sind Lösungen für das vernetzte Leben. Damit schaffen wir mehr Komfort und Sicherheit für die Menschen“, so Bulander.

Jetzt die Weichen stellen

Die Vernetzung sei allerdings gerade für Deutschland kein Selbstläufer. „Wir müssen konsequent die notwendigen Weichen stellen und beispielsweise die Infrastruktur auf den künftigen Bedarf vorbereiten“, betonte Bulander. So könne der Ausbau der Breitbandnetze auf 50Mbit nur ein erster Schritt sein. „Andere Länder planen bereits 1-Gigabit-Netze. Ohne Hochleistungsnetze verliert Deutschland den Anschluss im Rennen um die vernetzte Welt“, warnte er. Wesentlich für den Erfolg in der vernetzten Welt seien auch neue Unternehmen, die insbesondere im Bereich der Geschäftsmodelle innovativ sind. „Deutschland braucht mehr Unternehmergeist und Gründerkultur. Vor allem aber brauchen neue Geschäftsideen auch Geld.“ Bosch selbst fördert beispielsweise Start-ups mit einer eigenen Gesellschaft, die mit Risikokapital weltweit innovative Ansätze begleitet. Eine unternehmensinterne Start-up-Plattform fördert zudem die schnelle Marktreife von Ideen der eigenen Bosch-Entwickler.

Datenschutz ist Basis für das Vertrauen der Kunden

Als weitere Voraussetzung für die Akzeptanz und den Erfolg vernetzter Lösungen sieht Bulander Datenschutz und einheitliche Regeln für die Nutzung digitaler Informationen. Die heute noch unklare Rechtslage verhindert nicht nur die Entwicklung vieler Geschäftsmodelle. Sie sorgt auch für eine große Verunsicherung unter den Kunden. „Es darf uns nicht passieren, dass nutzenbringende Vernetzungslösungen an ausbleibender Rechtssicherheit scheitern. Sowohl Unternehmen als auch Politik müssen den Sorgen der Verbraucher Rechnung tragen“, erklärte Bulander. Bosch beispielsweise fragt seine Kunden explizit nach deren Einverständnis, Daten nutzen zu dürfen.

Viele Anwendungen in der vernetzten Welt

Bosch gehört mit der Expertise auf den Feldern Sensorik, Software und Services zu den Treibern bei der Entwicklung vernetzter Lösungen in den Bereichen Mobilität, Energie, Haus und Industrie. „Die Vernetzung wird beispielsweise die Mobilität revolutionieren. Sie ist elementarer Bestandteil des künftigen automatisierten Fahrens“, so Bulander. Nur vernetzt erhalte das Auto rechtzeitig Informationen über Staus, Unfälle und Glatteis. Die Vernetzung ist auch die Basis für viele Dienstleistungen rund um das Fahrzeug. Bosch bietet bereits heute eine „Direct Payment App“ für Smartphones. Mit ihr kann der Fahrer eines Elektrofahrzeugs oder Plug-in-Hybriden auf einfache Weise Ladestationen finden, reservieren und Strom beziehen – unabhängig vom jeweiligen Energieversorger. Rund 80 Prozent aller internetfähigen Ladestationen in Deutschland sind bereits durch Bosch vernetzt.

Sie möchten gerne weiterlesen?