
Bosch Rexroth plant ein Kostensenkungsprogramm in Höhe von 450 Mio. Euro um die langfristige Zukunftsfähigkeit seines Produktbereichs Mobile Anwendungen zu sichern. An mehreren deutschen Standorten sollen die Effizienz gesteigert, Kosten reduziert und die Strukturen verschlankt werden. „Der Markt für mobile Anwendungen ist hart umkämpft. Überkapazitäten in allen Regionen führen zu erheblichem Kostendruck in der gesamten Branche. Zudem ist die Marktnachfrage weltweit stark rückläufig“, beschreibt Dr. Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender von Bosch Rexroth, die Situation. Seit Jahren sind weltweit die Märkte für Baumaschinen, Bohrgeräte sowie jüngst auch Landmaschinen stark rückläufig.
Verschärft wird die Situation durch einen deutlichen Nachfragerückgang in China – dort ist der Baumaschinenmarkt zuletzt um rund 40 Prozent eingebrochen. Die Märkte für Baumaschinen sowie für Aufbauten von Straßen- und Nutzfahrzeugen sind in Europa und in Nordamerika zwar stabil, zeigen jedoch keine Wachstumsdynamik. Zudem ist vor allem in Europa auch zukünftig mit einer dauerhaft verhaltenen Marktentwicklung zu rechnen.
Die schwierige Marktlage hat den Wettbewerbsdruck deutlich erhöht. „Unsere Kunden schätzen unsere technologisch innovativen Produkte – dennoch müssen wir uns diesem verschärften Wettbewerb stellen. Damit wir unsere führende Position dauerhaft halten und weiter ausbauen können, müssen wir unsere Kosten deutlich senken“, so Tragl.
Neue Wachstumsimpulse
Neben einer schnellen und deutlichen Kostensenkung will Bosch Rexroth auch neue Wachstumsimpulse setzen. Dazu sollen die Vertriebsstrukturen neu ausgerichtet werden. Ziel ist es, die unterschiedlichen Kundengruppen sowie das Händlergeschäft noch besser zu betreuen. Zu diesem Zweck plant das Unternehmen, das Key-Account Management für internationale Großkunden auszubauen und dort mehr Vertriebsmitarbeiter einzusetzen. Zudem soll die Betreuung regionaler Kunden intensiviert werden, zum Beispiel durch eine engere Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern. Das Service-Geschäft soll ausgebaut werden, denn dieses verspricht mit Ersatzerzeugnissen und Reparaturdienstleistungen ein profitables Wachstum.
Auch in die Entwicklung von Neuprodukten will das Unternehmen verstärkt investieren, speziell um den Anforderungen in unterschiedlichen Regionen gerecht zu werden. Zudem erschließen sich mit der stetig fortschreitenden Elektronifizierung von Maschinen wie Baggern, Gabelstaplern oder Traktoren zusätzliche Wachstumschancen.
Gespräche mit Arbeitnehmervertretern
Bosch Rexroth will ab sofort mit Arbeitnehmervertretern offene Gespräche führen, um das Gesamtkonzept zu prüfen und zu diskutieren sowie alternative Maßnahmen zu entwickeln. Ziel ist es, einen gemeinsamen Weg festzulegen, wie die aus Benchmarks abgeleitete Kostenlücke geschlossen werden kann. Dabei müssen Produkt-, Material- und Personalkosten berücksichtigt werden.
Im Fokus der Betrachtung stehen die Standorte Augsfeld, Elchingen, Homburg, Horb, Lohr und Schwieberdingen. Die Maßnahmen haben Auswirkungen auf alle Bereiche, das heißt Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung, Service und Produktion. Unter anderem sollen Arbeitsabläufe vereinfacht, die Produktion gebündelt und neu strukturiert sowie die Organisation verschlankt werden. Das Unternehmen will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Ein Personalabbau kann allerdings nicht ausgeschlossen werden. Auch dieser Punkt soll mit den Arbeitnehmervertretern besprochen werden. Bosch Rexroth strebt faire und sozialverträgliche Lösungen an.
„Uns ist unsere Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unser Geschäft bewusst. Wir prüfen sorgfältig die nächsten Schritte und nehmen uns die Zeit, die wir dafür brauchen. Mit diesem Vorgehen beteiligen wir die Arbeitnehmervertreter viel früher als arbeitsrechtlich vorgesehen. Wir wollen in diesem Fall gemeinsam neue Wege gehen“, erläutert Tragl. „Jetzt die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, bietet die Chance, in den kommenden Jahren wieder zu wachsen, Marktanteile zu gewinnen und den Umsatz zu steigern.“
Bosch Rexroth wird im Anschluss an die Gespräche die entsprechenden Maßnahmen beschließen und umsetzen. Die Gespräche werden mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
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