Günther Oettinger gibt Roboter die Hand,

Günther Oettinger beim Handschlag mit dem Schunk-Leichtbauarm. In der Fabrik der Zukunft werden Mensch und Roboter Hand in Hand arbeiten. (Bild: Schunk)

Seit seinem Amtsantritt als EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft im Jahr 2014 hat sich Günther Oettinger das unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasste Thema der Digitalisierung der Wirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Den Einsatz smarter Technologien in der industriellen Produktion sieht er als einen wichtigen Schlüssel, um die Position der europäischen Industrie im weltweiten Wettbewerb zu sichern und weiter aus-zubauen.

Auf eine jährliche Leistung von 415 Milliarden Euro schätzt die Europäische Kommission das Potenzial eines digitalen Binnenmarkts. Hunderttausende neue Arbeits-plätze können nach Ansicht der Kommission entstehen, wenn es gelingt, den Zugang zu digitalen Waren und Dienstleistungen zu vereinfachen, optimale Rahmenbedingungen für digitale Netze und Dienstleistungen zu schaffen und die Digitalisierung der Wirtschaft voranzutreiben.

Vernetzte Produktion

Dass dies gelingen kann, wurde beim Besuch von Günther Oettinger am Kompetenzzentrum für Greifsysteme bei Schunk in Brackenheim-Hausen nahe Heilbronn deutlich. Das familiengeführte Unternehmen ist Hersteller für Spanntechnik und Greifsystemeg. Bereits 1986 hatte das Unternehmen ein erstes elektrisch gesteuertes Greifmodul entwickelt, lange bevor die Mechatronisierung der Handhabung zum Thema wurde. Heute bietet Schunk mit 300 standardisierten Greifsystemkomponenten ein großes mechatronisches Greifsystem-Portfolio am Markt. Darunter viele Industrie-4.0-taugliche Module, die für den Einsatz in vernetzten Smart Factories geeignet sind.

EU-Kommissar und Schunk-Experten im Gespräch,
Henrik A. Schunk (rechts) und Heinz-Dieter Schunk (Mitte) gaben Günther Oettinger Einblicke in die Umsetzung des Trends zur Industrie 4.0. (Bild: Schunk)

Bei dem Praxisgespräch, an dem neben den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Heinz-Dieter und Henrik A. Schunk auch die Geschäftsführer Dr. Markus Klaiber und Markus Kleiner teilgenommen hatten, wurde deutlich, dass der Trend zur Industrie 4.0 gerade für mittelständische Unternehmen große Chancen bietet. Schunk hat hierfür neue Kompetenzen aufgebaut und seine Organisation angepasst.

„Digitalisierung muss auf höchster Ebene und interdisziplinär verfolgt werden“, unterstrich der technische Geschäftsführer. In dem komplexen Zusammenspiel der Smart Factory konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung intelligenter, vernetzbarer Komponenten, die über Sensoren Ihre Umgebung wahrnehmen, mit der Anlagensteuerung und mit anderen Komponenten kommuni-zieren und in der Lage sind, individuell zu reagieren. Zugleich treibt das Unternehmen in der eigenen Produktion die Automatisierung und Prozessorganisation im Sinne der Industrie 4.0 voran. Um die Digitalisierung im Unternehmen zu verankern und zu forcieren, wurde ein Arbeitskreis „Smart Factory“ eingerichtet, der für die Strategieentwicklung, den interdisziplinären Austausch zwischen den einzelnen Bereichen sowie für die Implementierung neuer Geschäftsmodelle verantwortlich ist.

Montagezelle,
Günther Oettinger gibt Roboter die Hand, Am Beispiel einer sich selbst organisierenden Montagezelle ver-deutlichte das Unternehmen dem EU-Kommissar das komplexe Zusammenspiel vernetzter Greifer und Handhabungsmodule. (Bild: Schunk Am Beispiel einer sich selbst organisierenden Montagezelle ver-deutlichte das Unternehmen dem EU-Kommissar das komplexe Zusammenspiel vernetzter Greifer und Handhabungsmodule. Schunk)

Wozu eine Smart Factory in der Lage ist, konnte Günther Oettinger live an einer hochflexiblen Industrie-4.0-Montagezelle erleben, die Schunk in Zusammenarbeit mit mehreren Systemintegratoren realisiert hat. In ihr kooperieren Pick & Place-Einheiten, 3-Achs-Raumportale, Roboter und mobile Plattformen autonom beim Montieren, Prüfen, Verpacken und Transportieren. Jeder einzelne Prozessschritt wird detailliert von Sensoren überwacht und mithilfe der übergeordneten SAP-Leittechnik an die Anlagensteuerung und in die Schaltzentrale des Unternehmens gemeldet.

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