Die Türkei importiert aufgrund der umfangreichen Investitionen in Produktionsanlagen und der begrenzten lokalen Fertigung wesentlich mehr Maschinen als sie ins Ausland verkauft. Die gesamten Einfuhren von Maschinen und Anlagen stiegen 2013 um 14,6 Prozent auf 30,2 Milliarden US-Dollar, meldete Germany Trade & Invest gtai noch Mitte 2014.

Deutschland ist größter Lieferant; etwa ein Fünftel der insgesamt eingeführten Maschinen kommen aus Deutschland. Wichtigste Konkurrenten in der EU sind Italien, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Polen. Außerhalb der EU sind die VR China, Japan, die USA und Korea (Rep.) die bedeutendsten Wettbewerber. Der Export deutscher Maschinenbauer in die Türkei, der 2013 noch an die vier Milliarden Euro umfasste, brach allerdings in 2014 um 12 Prozent ein und fiel damit auf ein Exportvolumen von nur noch gut 3,5 Milliarden Euro.

Der Bedarf an Werkzeugmaschinen ist hoch in der Türkei. Landesweit investieren Unternehmen in die Erweiterung und Modernisierung der Verarbeitungsbetriebe, für die Werkzeug- beziehungsweise Metallbearbeitungsmaschinen benötigt werden. Denn der bestehende Maschinenpark in der Türkei ist im Durchschnitt deutlich älter als in Westeuropa, betont gtai. Insbesondere die Kfz-Industrie sowie Hersteller von Unterhaltungselektronik und elektrischen Hausgeräten hätten anhaltenden Erneuerungsbedarf, da die erlangte Weltmarktposition nur mit innovativen Produkten gehalten oder ausgebaut werden könne.

Maschinenbau in der Türkei,
Der Maschinenbau in der Türkei hat in den letzten Jahren zugelegt und entwickelt sich zu einem Sektor, der die Zukunft des Landes mitgestaltet. Einen wichtigen Anteil trägt daran auch Deutschland. Sowohl als Handelspartner wie auch als Investor. (Bild: MAIB)

Wegen der steigenden Qualitätsansprüche konzentriert sich die Nachfrage immer mehr auf Hochtechnologieausrüstungen. Der Markt wird zu rund 80 Prozent über Importe bedient mit einem deutschen Marktanteil von rund 22 Prozent 2013. Noch Mitte 2014 rechneten Analysten mit einem Anstieg der Werkzeugmaschinennachfrage um mehr als sieben Prozent. Seinen Marktanteil konnte Deutschland mit 22,2 Prozent 2014 sogar halten, vor Italien (13,9 Prozent) und China (12,5 Prozent). Doch war Deutschland vom Einbruch der Maschinenlieferung um 12 Prozent als stärkstes Lieferland auch am meisten betroffen.

Prognose gtai: Erheblicher Bedarf besteht in der Türkei weiterhin an Kunststoff- und Gummimaschinen. Auch der Markt für Nahrungsmittelmaschinen ist vielversprechend, zumal der Lebensmittelsektor eine der dynamischsten Branchen in der Türkei ist. Die Nachfrage nach Druck- und Papiermaschinen dürfte zunehmen. Der Markt für Bau- und Baustoffmaschinen lässt wegen der zahlreichen großen Infrastrukturprojekte und den Stadtsanierungsvorhaben mittel- bis langfristig steigenden Absatz erwarten. Die Textil- und Bekleidungsindustrie hat weiterhin großen Maschinenbedarf. Im Großanlagenbau sind neben dem Umweltsektor mittel- bis langfristig Petrochemie und Energiewirtschaft potenzielle Bedarfsträger.

Türkischer Maschinenbau

Makfed, Logo,
Der Dachverband Makfed (Maschinenföderation) wurde neu gegründet und dient nun als Sprachrohr für die türkische Maschinenbauindustrie. (Bild: Makfed)

Unter einem Dach

Das Land wächst, die Branchen wachsen und internationalisieren sich – dementsprechend werden einzelne Aufgaben und Ziele der Unternehmen wie auch sektorielle Vereine neu definiert. So musste eine neue Organisationsstruktur für den türkischen Maschinenbau geschaffen werden, denn bisher gab es nur einen halbstaatlichen Dachverband (MAIB – Makine ve Aksamlari Ihracatcilari Birligi) für die exportierenden Maschinenbauer.

Diese Organisation kennt man im Ausland unter dem Namen „Turkish Machinery“, deren Ziel es ist, das Image der türkischen Maschinenbauindustrie zu stärken und neue Kooperationen zu generieren. Durch die positive Marktentwicklung ergriff der MAIB die Initiative und bot seinen Mitgliedsunternehmen und Verbänden eine eigene Plattform an – der Dachverband Makfed (Maschinenföderation) wurde gegründet und dient nun als Sprachrohr für die türkische Maschinenbauindustrie. Makfed soll nun den wirtschaftspolitischen Rahmen im Bereich der Maschinenbauindustrie mitgestalten.

Viele der 14 Gründervereine sind gleichzeitig in Europa beziehungsweise in Deutschland in entsprechenden Fachverbänden vertreten. Darüber hinaus möchte Makfed als selbstständiger Dachverband alle Interessen der Mitgliedsverbände in Europa vertreten und wird sich neu positionieren. Kutlu Karavelioglu, der neu gewählter Präsident des Europump-Verbandes, stellvertretender Präsident von Turkish Machinery und der Maschinenexportunion MAIB ist, übernimmt die Position des Gründungspräsidenten in der neuen Föderation Makfed.

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