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Ungarn ist seit 2004 Mitglied der EU, allerdings mit eigener Währung, den ungarischen Forint. Sowohl die Landwirtschaft als auch die Industrie hat Tradition. Wichtigste Industriezweige sind der Maschinenbau und die Verarbeitungsindustrie. (Bild: Peter Hermes Furian - Fotolia)

Der Anteil der Industrie am ungarischen Bruttoinlandsprodukt BIP liegt derzeit bei 24 Prozent und soll bis 2020 auf 30 Prozent erhöht werden. Dafür hat die ungarische Regierung einen Aktionsplan ausgearbeitet. und Mitte Februar 2016 eine neue Industrialisierungsstrategie verabschiedet, den sogenannten Irinyi-Plan (benannt nach dem ungarischen Erfinder János Irinyi), die Grundlage für die künftigen Fördermaßnahmen sein wird.

Finanziert werden soll die Umsetzung der Strategie zum einen aus EU-Mitteln (EU-Fonds), zum anderen aus dem Staatshaushalt. Einen Beitrag werden auch die Branchenunternehmen leisten müssen. 2014 bekam Ungarn EU-Zuschüsse in Höhe von 6,62 Milliarden Euro überwiesen.

Infrastruktur ausbauen

Dabei möchte sich Ungarn auch von seiner starken Abhängigkeit von der Automobilindustrie befreien. Denn die Kfz- und Kfz-Teilehersteller gehören zu den wachstumsstärksten Industriesparten im Land. 2015 rollten an die 450.000 Pkw in Ungarn vom Band – für die im Land gebauten Audi, Daimler und Suzuki-Modelle kommt ein Großteil der verbauten Komponenten aus Deutschland.

Weitere Branchen mit Potenzial sind laut Germany Trade & Invest gtai neben der Kfz-Industrie der Maschinenbau, die Chemie-, die Bau- und Elektrobranche, die Nahrungsmittelindustrie sowie ganz allgemein das Thema Energieeffizienz.

Darüber hinaus bietet die Umwelttechnik großes Potenzial. Denn unter anderem die Wasserver- und Abwasserentsorgung liegt noch im Argen. So wird der Markt für Umwelttechnik zum großen Teil durch von der EU kofinanzierte Projekte beeinflusst. Für die Förderperiode 2014 bis 2020 sind im Rahmen des Kohäsions- und des Regionalfonds Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 3,79 Mrd. Euro (davon 3,22 Mrd. Euro EU und 568 Mio. Euro nationale Finanzierung) eingeplant.

Der größte Teil entfällt auf Projekte im Bereich Wasser und Abwasser (1,244 Mio. Euro), Klimawandel (1,045 Mio. Euro) und Energieeffizienz (995 Mio. Euro). Zu wichtigen Projekten gehören in diesem Sektor die Rekonstruktion des Trinkwassersystems in Budapest (89 Mio. Euro), der Bau von Anlagen zum Hochwasserschutz an der Theiß und eine Abfallverwertungs- und Klärschlammverbrennungsanlage in Budapest (160 Mio. Euro).

Wirtschaftförderung

Industrialisierungs-Strategie Ungarns
Die ungarische Regierung will ihre Industrie fördern und konzentriert sich dabei vor allem auf die:

  • Fahrzeugindustrie
  • Spezialmaschinenbau
  • Gesundheitswirtschaft
  • Lebensmittindustrie
  • Informations- und Kommunikationstechnologien
  • Verteidigungsindustrie

Weitere Investitionsprojekte sind die Modernisierung der Bahnstrecke von Budapest nach Belgrad. Für den zweigleisigen Ausbau der insgesamt 334 Kilometer langen Strecke bis 2017 will Ungarn für seinen Streckabschnitt von 166 Kilometern 1,5 Mrd. Euro bereitstellen. Für den Gesamtbau ist übrigens ein Kredit der VR China in Höhe von drei Milliarden US-Dollar vorgesehen.

Darüber hinaus soll die U-Bahn in Budapest bis 2019 für rund 415 Millionen Euro modernisiert werden. Unter anderem aus EU-Mitteln finanziert werden soll der sich in Planung befindliche multimodale Transporthub zum Franz-Liszt-Flughafen in Budapest in Höhe von 74 Millionen Euro.

Stärken und Chancen für Investitionen sieht gtai im günstigen Umfeld im verarbeitenden Gewerbe, vor allem in der Kfz-Industrie sowie dem Zufluss von EU-Fördermitteln. Ein weiterer Vorteil sei die bereits bestehende enge Verflechtung Ungarns mit Deutschland sowie eine traditionelle Affinität zu deutscher Qualität und die Technikbegeisterung der Magyaren.

Zudem biete Ungarn ein günstiges Umfeld für Investitionen generell im verarbeitenden Gewerbe.

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