Mercedes Benz Energy auf der Intersolar 2016,

Großer Andrang bei der Premiere von Mercedes Benz Energy auf der Intersolar. (Bild: Solar Promotion.)

Seit mittlerweile 25 Jahren trifft sich die Solarbranche auf der Intersolar in München. Im Mittelpunkt der Messetage standen neben den thematischen Evergreens Photovoltaik, Regenerative Wärme und erneuerbare Energien in diesem Jahr die Energiespeicher. 369 Batterie- und Energiespeicherhersteller waren auf ees Europe und Intersolar vertreten. Bei insgesamt 1.077 Ausstellern zeigt das den Stellenwert, den die Branche diesen Technologien beimisst.

Die Technologie selbst ist nicht neu, die derzeitige Entwicklung dafür umso spannender. Mobile Batteriespeicher finden sich schon heute im Alltag der Menschen. Sei es im Smartphone oder auf dem Weg zur Arbeit mit dem Elektrofahrrad oder dem Elektroauto. Bei mittlerweile 40 Gigawatt installierter Gesamtleistung aus Solaranlagen in Deutschland können, nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) heute schon 10 Millionen Drei-Personen-Haushalte nur mit Strom aus Sonnenkraft versorgt werden. Zugleich wächst die Nachfrage nach Speichermöglichkeiten. Und das nicht nur im privaten Bereich, wenn Peter Müller und Hans Schmidt überlegen, sich zur installierten Solaranlage einen Batteriespeicher zu leisten, um unabhängig vom Energieversorger zu werden und damit Geld zu sparen. Die Preise für Speicher seien in den letzten zwei Jahren um rund ein Drittel gesunken. Innerhalb der nächsten zwei Jahre dürfte laut BSW die Marke von 100.000 installierten Anlagen erreicht werden.

Mercedes-Benz Energy stellt Industrielösung vor

Mercedes-Benz Energy Energiespeicher
Der Mercedes-Benz Energiespeicher ist in Schrankbauweise, wie auch als Regallösung realisierbar. (Bild: Mercedes Benz.)

Am Stand von Mercedes-Benz Energy herrschte großer Andrang. Das im Juni neugegründete Tochterunternehmen der Daimler AG stellte Speicherlösungen für Privathaushalte vor. Man arbeitet in diesem Bereich mit RWE und EnBW zusammen. Allerdings denkt man bei Mercedes durchaus in größeren Kategorien. In einem ersten Projekt in Lünen hatte man mit dem Joint Venture Couloumb einen Großspeicher mit zunächst 500 Kilowattstunden errichtet, der Schritt für Schritt auf 3000 Kilowattstunden erweitert wurde. Der gespeicherte Strom dort war für den Lastspitzenausgleich im kommunalen Netz zum Einsatz gekommen. Bei den Energiespeichern nutzt Mercedes die Erfahrung aus der Entwicklung von Lithium-Ionen-Akkumulatoren für die Automobilproduktion. Ein Batteriespeicher hat nach Angaben von Mercedes-Benz Energy einen Energieinhalt von jweils 5,9 Kilowattstunden. Mercedes wirbt außerdem mit den erfüllten Auflagen bei den Sicherheits- und Qualitätsanforderungen, da die Batteriespeicher schon für den Einsatz in den mobilen Anwendungen geprüft wurden. Ende 2015 verkündete Mercedes in Lünen außerdem den, nach eigenen Angaben, weltweit größten Second-Use-Speicher bauen zu wollen. Dort wolle man Akkumulatoren installieren, die zuvor in Autos verbaut worden waren und so eine Speicherkapazität von 13 Megawattstunden zur Verfügung stellen.

Mercedes sieht im Bereich der stationären Energiespeicher einen Wachstumsmarkt. Das bestätigen auch die Zahlen des Marktforschungsunternehmens GTM Research aus dem "U.S. Energy Storage Monitor, Q2 2016". Dort prognostiziert man einen starken Anstieg der stationären Speicherkapazität für den US-amerikanischen Markt in den nächsten Jahren. Bis 2021 soll die Leistung aller Speicher auf über zwei Gigawatt im Land ansteigen. 2015 seien rund 226 Megawatt installiert gewesen, für 2016 rechnet man mit einem Anstieg auf 281 Megawatt. Was jedoch auffällt ist, dass neben den Komponenten- und Systemanbietern — oftmals deutsche Maschinenbauer — auch der Name Tesla auftaucht.

Tesla nimmt stationäre Energiespeicher ins Visier

Tesla S auf der Intersolar 2016
Egal ob mobil oder stationär. Tesla setzt ganz auf die Elektrifizierung. (Bild: Solar Promotion.)

Passend zum Start der Messe hatte der Elektroautobauer Tesla verkündet, das Stromunternehmen SolarCity aufkaufen zu wollen. Wie der US-amerikanische Autobauer auf dem Firmeneigenen Blog angab, wäre man so "die einzige Firma, die ihren Kunden saubere Energie von der Produktion bis zum Verbrauch anbieten" könne. Man setze auf die Synergieeffekte, die sich aus der Verschmelzung der Unternehmen ergebe. Die Vision sei es nachhaltige Mobilität zur Realität zu machen. Dass das nicht alles ist, war auch auf der Messe in München zu sehen. Neben einem Modell S warb Tesla auch für seine Stromspeichersysteme Powerwall und Powerpack. Während man mit dem Powerwall auf den Eigenheimnutzer abzielt, sieht man mit dem Powerpack auch beim Elektroautomobilhersteller Chancen, in die industrielle Versorgung vorstoßen zu können.

Die Argumente sind auch hier: Lastspitzen können reduziert werden, die Belastung im Netz wird durch Zwischenspeicherung verlagert und sollte die Stromversorgung ausfallen, springen die Batteriespeicher notfalls ein. Damit stehen die Automobilhersteller bereit, um bei der Umstellung der Energieversorgung hin zu mehr erneuerbare Energie, die geforderte Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die simple Rechnung dahinter: Je mehr privater Kleinspeicher zur Solaranlage auf dem Haus gebaut werden, je mehr Großspeicheranlagen gebaut werden, desto dichter das Netz von stationären Energiespeichern. Und damit wird die Versorgung für Elektrofahrräder und Elektroautos gesichert und so der Verkauf der eignen Wagen gefördert.

Sie möchten gerne weiterlesen?