Roboter

Auf der SPS zeigen die Automatisierungsanbieter ihre Produkte. Dieser Roboter mischte im letzten Jahr mit und amüsierte die Besucher.

... die der Messeveranstalter in diesem Jahr zum ersten Mal ins Leben rufen wird.

Für Konstrukteure und Ingenieure aus der Automatisierungsbranche gehört er längst zur Pflicht: Der Besuch auf der SPS in Nürnberg. So reisten letztes Jahr insgesamt 56.787 Besucher, davon 13.205 aus dem Ausland, zu der Messe in die für ihren Weihnachtsmarkt und ihre Rostbratwürstchen weltberühmte Metropole. Dieses Jahr prangt die Markierung übrigens bereits zum 26. Mal im Kalender der Branche. Doch worauf dürfen Konstrukteure und Ingenieure sich Ende November freuen? Auch in diesem Jahr wird Industrie 4.0 wird wieder eine zentrale Rolle spielen, und das nicht nur auf den Ständen der insgesamt über 1600 Aussteller aus dem In- und Ausland.

 

SPS IPC Drives 2015

Die wichtigsten Fakten

  • Öffnungszeiten: 24. und 25.11.2015, 9:00 bis 18:00 Uhr; Donnerstag, 26.11.2015, 9:00 bis 17:00 Uhr.
  • Ort: Messegelände Nürnberg
  • Eintrittspreise: Tageskarte 20 Euro; Dauerkarte 60 Euro; Schüler, Studenten 10 Euro. Unter www.mesago.de/SPS (Menüpunkt Besucher, danach Menüpunkt Eintrittskarten) kann man sich für eine kostenfreie Tageskarte registrieren lassen.
  • Interessierte finden weitere Infos sowie Tipps für die perfekte Messevorbereitung unter: www.mesago.de/de/SPS/home.htm

Zum ersten Mal bietet die Messe mitten im Herzen von Halle 3A die „Industrie 4.0 Area“ (siehe auch Interview). Auf dieser Fläche erhalten Besucher Informationen zu diesem zentralen Trend in gebündelter Form. Wer sich unter der intelligenten Fabrik bisher noch nichts vorstellen kann, und auf der letzten Hannover Messe keine Gelegenheit zu einem Besuch hatte, der findet hier am Stand 440 auf einer Sonderschaufläche die weltweit erste, herstellerunabhängige Industrie 4.0-Produktionsanlage.

Verantwortlich dafür zeichnet die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern. Insgesamt 40 namhafte Mitglieder aus Industrie und Forschung arbeiten hier gemeinsam daran, das Kernthema der vierten industriellen Revolution voranzubringen. Im Vordergrund stehen dabei die individuelle Fertigung mit hoher Variantenvielfalt und geringen Losgrößen, das Erhöhen der Wandelbarkeit und Flexibilität von Anlagen und Prozessen sowie die umfassende Informationsbereitstellung für den Menschen. Durch einheitliche Standards ermöglicht man sogar eine effiziente, herstellerübergreifende Produktion bis Losgröße eins.

Auf dem ebenfalls zu der Area gehörende Gemeinschaftsstand „Automation meets IT“, der sich mit der Standnummer 530 ganz in der Nähe zur SmartFactoryKL befindet, zeigen Hersteller datenbasierte Geschäftsmodelle sowie IT-basierte Lösungen aus der Automatisierung auf dem Weg in die digitale Produktion der Zukunft. Den Zeitpunkt für diese neue thematische Spezialzone innerhalb der Messe scheint der Veranstalter genau richtig gewählt zu haben. „Industrie 4.0 geht in die Umsetzung und der starke Praxisbezug der Messe SPS IPC Drives ist nun genau richtig, um an fokussierten Gemeinschaftsständen das eine oder andere Fallbeispiel in der Realität zu zeigen“, sagt beispielsweise Thomas Michels, Leiter Produktmanagement beim Unternehmen Eplan, das sich an dem Gemeinschaftsstand beteiligt.

Dem pflichten auch Frank Knafla, Master Specialist Industrie 4.0 bei Phoenix Contact, und Dr. Steffen Haack, Mitglied des Vorstands mit Zuständigkeit für die Business Unit Industrial Applications und Koordination Vertrieb bei Bosch Rexroth, zwei weiteren Ausstellern auf dem Gemeinschaftsstand bei. „Das Modell schafft die Basis für einen Dialog zwischen den Automatisierungs- und IT-Unternehmen und damit die Grundlage zukünftiger Automatisierungslösungen im Kontext von Industrie 4.0.“, erläutertKnafla. „Der Zeitpunkt ist richtig, denn heute können wir bereits praxistaugliche IT-Automatisierungslösungen zeigen“, formuliert es Dr. Haack.

Die Vernetzung der Produktion könne nur gelingen, wenn Endanwender, Maschinenhersteller, Wissenschaft und Automatisierungshersteller sie in kleinen, aber schnellen Schritten gemeinsam verwirklichten. Denn alle Automatisierungskomponenten und Systeme müssten sich über offene Schnittstellen in die Vernetzung einfügen und neben der reinen SPS-Automatisierung brauchten IT-Systeme einen direkten Zugriff auf Maschinensteuerung und intelligente Antriebe. „Zwei Kernanforderungen für die Verschmelzung von Automation und IT, die wir nur durch offenen Austausch erfüllen werden. In der praktischen Anwendung zeigen wir, was dadurch möglich ist“, so Dr. Haack.

Der Gemeinschaftsstand basiert laut Knafla auf einem offenen Konzept, in dessen Mitte der SmartFactoryKLDemonstrator angeordnet ist. Um diesen gruppieren sich die einzelnen Aussteller. Auf neun Quadratmetern wird Phoenix Contact hier das Thema „Secure Cloud“ am Beispiel der eigenen Proficloud-Lösung vorstellen. „Mit dem Ansatz können Netzwerkteilnehmerund Funktionen eines Profinet-Netzwerks in die Coud verlagert werden“, schildert Knafla. „Dadurch ergeben sich viele neue Automatisierungslösungen auf Basis des Kommunikationsstandards.“ Beispielsweise ließen sich Informationen aus Cloud-Diensten in die Applikation integrieren oder rechenintensive Funktionen intelligent an zentrale Rechnereinheiten übertragen.

Auch Siemens wird an dem Gemeinsschaftsstand teilnehmen. „In diesem Jahr freuen wir uns insbesondere das Thema „Siemens Cloud for Industry“ vorstellen zu können“, verrät Heinz Eisenbeiss, Siemens Standleiter SPS 2015 und Leiter Simatic Marketing. „Damit wird es Anlagenbetreibern wie Maschinenbauern gleichermaßen möglich, neue Service-Konzepte zu implementieren und damit auch ihre Geschäftsmodelle zu erweitern. Dies ist für uns ein perfektes Thema für den neuen Stand „Automation meets IT“, das wir auch entsprechend ansprechend inszenieren wollen.

Datenanalyse im Visier

Der eine kommt, der andere geht: Neu auf der Messe ist in diesem Jahr auch der Big Data Analytics Summit, den Weka Fachmedien veranstaltet und der am ersten und zweiten Messetag, jeweils von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr und mit demselben Programminhalt, stattfindet. Dieser greift das für die Anwender der Automatisierungstechnik so wichtige Thema der Datenanalyse im industriellen Umfeld auf. Dabei geht es darum, in welchen Schritten Unternehmen eine gewinnbringende Datenanalyse angehen können. Einen kleinen Abschied müssen langjährige Messebesucher übrigens auch hinnehmen: Wegen schwindender Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren hat der Messeveranstalter den bisher üblichen Kongress, an dessen Stelle nun der Summit rückt, eingestellt.

Ansonsten gibt es aber auch viel Bewährtes: Die Verbände ZVEI in Halle 2 und VDMA in Halle 3 bieten auf den Foren qualifizierte Fachvorträge und Podiumsdiskussionen zu branchenaktuellen Themen. Die Gemeinschaftsstände „AMA Zentrum für Sensorik, Mess- und Prüftechnik“ und „Industrielle Bilderverarbeitung“ des VDMA in Halle 4A sowie „Wireless in Automation“ in Halle 10 wollen die Besucher punktgenau und umfassend informieren und im persönlichen Gespräch Lösungen für die individuellen Automatisierungsaufgaben der Fachbesucher finden.

Doch egal, wohin sie ihre Füße setzen, ob zu einzelnen Ausstellern oder Gemeinschaftsständen – eines sollten Konstrukteure und Ingenieure auch in diesem Jahr wieder beherzigen: Die wabenartige Struktur der Hallen kann für Verwirrung bei der Orientierung sorgen. Bei festen Terminen plant man deshalb am besten einen Zeitpuffer ein.

Wer es leid ist, mit Papierplänen und Messekatalogen durch die Hallen zu laufen, kann sich ab November von der Homepage des Messeveranstalters (siehe Infokasten) die SPS IPC Drives Messe App kostenlos downloaden, die für iOS und Android-Betriebssysteme zur Verfügung steht und Ausstellerlisten, Hallenpläne und Forenprogramme parat hält. Die Vernetzung alltäglicher Dinge mit dem Internet – sie ist damit in diesem Jahr bei den Fachbesuchern also auf mehreren Ebenen angekommen.

ke NEXT hakt nach

Sylke Schulz-Metzner
Sylke Schulz-Metzner, Bereichsleiterin bei Mesago (Veranstalter).

Zwei Fragen an Sylke Schulz-Metzner, Bereichsleiterin beim Messeveranstalter Mesago

Was sind in diesem Jahr die besonderen Themen im Vergleich zur SPS 2014?

Bereits in den vergangenen Jahren rückte Industrie 4.0 immer weiter in den Fokus. Als Antwort auf diese Entwicklung bietet die SPS IPC Drives 2015 erstmals eine „Industrie 4.0 Area“ in Halle 3A. Auf dieser Plattform können sich interessierte Besucher auf Gemeinschaftsständen und einem Forum umfassend über die vernetzte, durchgehend digitalisierte Produktion informieren.

Darüber hinaus ist Industrie 4.0 ebenfalls auf vielen Messeständen präsent. Prinzipiell formen die Themenschwerpunkte der Aussteller das Bild der Messe. Die Unternehmen richten ihren Innovationszyklus und die Vorstellung neuer Produkte am Messetermin aus und zeigen somit, was die Branche aktuell bewegt.

Welche Themen werden erneut aufgegriffen? Welche Themen rücken im Vergleich zu letztem Jahr stärker in den Fokus und welche Themen sind ganz neu in diesem Jahr dabei?

Ein bewährter Bestandteil der Messe ist der Gemeinschaftsstand „Wireless in Automation“ in der Halle 10.0. Hier sind, wie auch schon in den Vorjahren, Produkte und Lösungen zum Thema Funktechnologien in der Fertigungs- und Prozessautomation zu sehen.

Der Gemeinschaftstand „Industrielle Bildverarbeitung“ vom VDMA in Halle 4A widmet sich der zunehmenden Bedeutung der industriellen Bildverarbeitung für die elektrische Automatisierung. Damit ist der Gemeinschaftsstand zum zweiten Mal auf der SPS IPC Drives vertreten und bietet Bildverarbeitungsanbietern eine Plattform zur Gewinnung neuer Kunden.

Stärker in den Fokus rückt das Thema Industrie 4.0, welches eine deutliche Präsenz auf der Messe haben wird. Innerhalb der „Industrie 4.0 Area“ werden auf dem Gemeinschaftsstand und dem Forum „Automation meets IT“ datenbasierte Geschäftsmodelle sowie IT-basierte Lösungen aus der Automatisierung auf dem Weg in die digitale Produktion der Zukunft präsentiert.

Eine Sonderschaufläche von SmartFactoryKL veranschaulicht herstellerübergreifend die intelligente Fabrik. Ein weiterer Gemeinschaftsstand unter dem Motto „MES goes Automation“ zeigt wie durch den Einsatz von MES Auftragsabwicklung und Fertigungsprozesse optimiert werden.

Die Fragen stellte Angela Unger, Redaktion

Sie möchten gerne weiterlesen?