Roboter Sawyer,

Roboter Sawyer bei der Arbeit. (Bild: Rethink Robotics)

Wir erinnern uns zurück: 2015 war das Jahr, in dem die kollaborativen Roboter die Hannover Messe eroberten. Bei ABB bauten Yumi und seine menschlichen Kollegen gemeinsam Kleinelektronik zusammen, bei Fanuc räumte mitten im Messegewusel ein Roboter seelenruhig Ersatzreifen in einen Kofferraum ein – seine Arbeit unterbrach er lediglich, wenn ihm ein Mensch zu nahe kam. Und neben seinem Robotermodell LBR iiwa, das sich Bewegungen, die ein Mensch ihm beibringt, sofort merken kann, lies auch Kuka die Messebesucher mit seinen Robotern auf Tuchfühlung gehen. In einer Hallenecke konnte man sich von einem Roboterarm des Unternehmens bis an die Hallendecke wirbeln lassen. Der Mensch traf die Maschinen. Berührungsängste gab es kaum und die musste es auch nicht geben, denn die Kollegen, die die Roboterhersteller hier dem Publikum präsentierten, sind für die sogenannte MRK - die Mensch-Roboter-Kollaboration - geeignet.

Dieser Trend hält sich nun schon eine gute Weile und es scheint, als sei es an der Zeit, dem Kind einen Namen zu geben: "kollaborativer Roboter" ist auf Dauer einfach eine zu umständliche Bezeichnung und auch Schreibprogramme wie Microsoft Word geben sich damit einfach nicht zufrieden. Nach und nach breitet sich daher die Wortschöpfung Cobot (aus dem englischen collaborative und robot zusammengewachsen) vermehrt aus.

Mit den Cobots werden wir auch in diesem Jahr wieder in Hannover zusammentreffen und dabei lohnt es sich nicht nur, bei den üblichen Verdächtigen vorbeizuschauen. Spannende Neuheiten werden unter anderem die Unternehmen Bionic Robotics, ein Spin-Off der TU Darmstadt und Rethink Robotics, ein amerikanischer Roboterhersteller, der für seinen Roboter Sawyer wiederum mit einem deutschen Unternehmen kooperiert hat, vorstellen.

Der menschliche Arm als Maschinenversion

Das Darmstädter Unternehmen Bionic Robotics präsentiert einen Leichtbauroboter, dessen Bewegungsablauf und Größe sich an einem außerordentlich erfolgreichen Vorbild orientiert: dem menschlichen Arm. Vergleichbar elastisch und mit seinen vier bis fünf Gelenken besonders flexibel im Aufbau, sorgen seine in die Basis verlegten Antriebe zudem für eine geringe bewegte Masse im Roboterarm. Damit ist der BioRob prädestiniert für den Einsatz in der industriellen Automation, wo er Transport-, Pick-and-Place-, Palettier- oder wechselnde Handhabungsaufgaben mit kleinen und mittleren Losgrößen übernehmen kann.

Dank des - preisgekrönten und patentierten - bionisch inspirierten Antriebskonzepts, welches eine besonders leichte und nachgiebige Struktur des Roboterarms ermöglicht, ist ein Aufenthalt in seinem Aktionsradius absolut gefahrlos. BioRob ist ohne aufwendige Sensortechnologie und Steuerungstechnik für die Mensch-Maschine-Kollaboration geeignet und erfüllt damit die neue ISO/TS 15066:2016 für kollaborative Roboter. Selbst bei hohen Bewegungsgeschwindigkeiten werden die Kräfte im Falle eines ungewollten Kontaktes mit menschlichen Arbeitskollegen bauartbedingt so weit reduziert, dass keinerlei Verletzungsgefahr besteht.

Biorob,
Vier bis fünf Gelenke machen den BioRob so flexibel wie einen menschlichen Arm. (Bild: Bionic Robotics)

Ein Cobot namens Sawyer

Das US-amerikanische Unternehmen Rethink Robotics präsentiert gemeinsam mit seinem deutschen Partner Hahn Robotics den kollaborativen Roboter Sawyer.

Sawyer steht als Cobot für eine neue Konzeption in der Produktion der Zukunft: Er soll den Menschen nicht ersetzen, sondern vielmehr mit ihm produktiv zusammenarbeiten. Ein wesentlicher Aspekt in seiner Entwicklung war daher von Anfang an die sichere und bedenkenlose Zusammenarbeit von Mensch und Maschine – und zwar ohne trennende Schutzeinrichtungen. Dafür wurde Sawyer mit einem Grad an Intelligenz und Einfühlungsvermögen ausgestattet, der neue Maßstäbe in der Robotik setzt. Am Ende soll diese neue Technologie für eine Win-Win-Situationen sorgen: Entlastete Mitarbeiter widmen sich komplexeren Aufgaben und steigern damit nachhaltig die Wertschöpfung des gesamten Unternehmens.

Sawyers Eckdaten

Mit einem Gewicht von nur 19 Kilogramm verfügt der Sawyer über sieben Freiheitsgrade bei einer Reichweite von 1260 Millimetern. Hiermit ist er in der Lage, auf engem Raum in vielen verschiedenen Ausrichtungen, das Erlernte umzusetzen. Durch eingesetzte Kontrollsensoren „fühlt“ Sawyer seinen Weg durch Armaturen und Maschinen und erkennt sogar Positionsveränderungen der Materialien. Dies ermöglicht eine adaptive Wiederholgenauigkeit und er arbeitet mit einer Toleranz von 0,1 Millimeter. Sehen kann Sawyer über ein integriertes Kamerasystem, bestehend aus einer Kopfkamera mit einem breiten Sichtfeld und einer Cognex-Kamera in seinem Handgelenk, die dem Roboter als Positionierungssystem dient und die dynamische Neuorientierung ermöglicht.

Noch mehr Roboter

Natürlich werden Sawyer und BioRob nicht die einzigen Vertreter ihrer Gattung auf der Industriemesse sein. Auch Unternehmen wie Stäubli, Adept, Yaskawa, Kuka oder Bosch werden mit ihren Neuheiten und Highlights nach Hannover reisen. Viele der Anbieter werden in den Hallen 9 und 17 anzutreffen sein.

Die Unternehmen

Bionic Robotics

Bionic Robotics ist ein dynamisches, innovationsgetriebenes Unternehmen mit Sitz in Darmstadt, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von extrem leichten Roboterarmen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde im Jahr 2010 von Professor Oskar von Stryk, Professor Bernhard Möhl und Jan Röhlinger als Spin-Off der Technischen Universität Darmstadt gegründet.

Messestand: Halle 17, Stand D01

Rethink Robotics

Robotik wird in mehrfacher Hinsicht immer leichter zugänglich. Und die Möglichkeiten für Fertigung und Produktion, Forschung und Bildung sowie für die Gesellschaft im Allgemeinen waren nie spannender. Rethink Robotics setzt sich als Wegbereiter für eine Zukunft ein, in der alle Menschen Zugang zur Robotik haben und von ihr profitieren können – sei es in der Werkshalle, im Unterrichtsraum oder im heimischen Wohnzimmer.

Messestand: Halle 17, Stand D11

Sawyer im Einsatz (Quelle: Rethink Robotics)

Der bionische Roboter (Quelle: Bionic Robotics)

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