Es ist gerade ein paar Tage her, da hat die SPS IPC Drives in Nürnberg ihre Tore geschlossen. Dass sich die als regionale Fachmesse gestartete Veranstaltung zur Leistungsschau der Automatisierungsbranche entwickelt hat, ist kein Geheimnis mehr. Die Messehallen waren voll, viele Aussteller konnten schon am ersten Messetag mehr als 50 Prozent der Messekontakte zählen, die sie im Vorjahr an allen drei Tagen hatten. Ein Eindruck, der sich auch im Nachgang bestätigt hat: Die Messegesellschaft Mesago verkündete mit gut 64.000 Besuchern etwa 7500 mehr als im Vorjahr.

Viele der Automatisierungsspezialisten und auch etliche Hersteller von Antriebstechnik sind mittlerweile dazu übergegangen, ihre großen Neuheiten in Nürnberg vorzustellen, anstatt in Hannover, Stuttgart oder München. Auch in diesem Jahr waren wieder einige technische Weltneuheiten zu sehen, und das Thema Industrie 4.0 ist aktueller denn je. Mehr dazu im Video unten.

Die SPS IPC Drives ist aber nicht nur ein Neuheiten-Showcase, sie dient auch als Stimmungsbarometer. Klar, die Märkte sind volatiler, Vorhersagen schwierig. Aber wenn man die Stimmung bei Besuchern und Ausstellern als Anhaltspunkt nimmt, dann war 2015 gut und auch 2016 wird ein gutes Jahr. Das sah auch der ZVEI auf seiner SPS-Pressekonferenz so: Die deutschen Unternehmen der Automation erwarten bis Jahresende 2015 ein leichtes Wachstum von insgesamt drei bis vier Prozent, so Roland Bent, Vorstandsmitglied des ZVEI-Fachverbands Automation. Und Jürgen Amedick, Vorsitzender des Fachverbands elektrische Antriebe, bestätigt diese Prognose auch für die Elektromotoren: „Bis Jahresende erwarten wir in etwa 1,5 Prozent mehr Umsatzwachstum als im Vorjahr. Auch im kommenden Jahr sollte ein geringes positives Wachstum drin sein.“

Die Zahl der Messeneuheiten war überdurchschnittlich hoch, und was viele zu begeistern scheint, ist die Tatsache, dass die Vision von Industrie 4.0 langsam mit realen Applikationen unterlegt wird. Entsprechend war das - neben dem Dauerbrenner Energieeffizienz - auch einer der Haupttrends der diesjährigen Messe. Das Thema Condition Monitoring wurde als heiße und schnell umsetzbare Industrie-4.0-Anwendung identifiziert und oft dargestellt. Die Bestrebungen, hier hersteller- und maschinenübergreifende Standards zu etablieren, wurden überall positiv aufgenommen.

Verbandsübergreifende Kooperationen

Profinet und CLPA
Professor Fumihiko Kimura, Chairman der CC-Link-Organisation CLPA und Karsten Schneider, Vorsitzender von Profibus Profinet International (PI) bekräftigen die zukünftige Zusammenarbeit. (Bild: ke NEXT)

Ein Zeichen dafür ist, dass die Profinet-Organisation PI nicht nur enger mit der OPC-Foundation zusammenarbeitet, sondern sogar eine Kooperation mit der CC-Link-Association CLPA eingegangen ist. So soll es in Zukunft leichter werden, sowohl Komponenten als auch komplette Maschinen weltumspannend in Betrieb zu nehmen und zu vernetzen. Die beiden Nutzerverbände kündigten auf der Messe eine enge Zusammenarbeit bei der Förderung und Verbreitung von offenen Netzwerken für Industrieanwendungen an. Da immer mehr Anwender für die Implementierung von Fertigungssystemen basierend auf Industrie 4.0 oder dem Industrial Internet of Things (IIoT) bereit seien, sei die einfache Integration unterschiedlicher Netzwerke zu einem entscheidenden Faktor geworden.

Der zweite wichtige Trend ist das Thema Usability: Je komplexer die Technik wird, desto leichter muss sie zu bedienen sein. Was Apple mit dem iPhone vorgemacht hat, findet nun seine geistigen Nachahmer in der Industrie. Gezeigt haben das viele Firmen mit neuen Bedienkonzepten und Apps. Zeit wird‘s...

Die wichtigsten Messeneuheiten der SPS im Video-Rundgang (ca. 20 Min.)

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