Olaf Tünkers

Blid: ke NEXT / wk

ke NEXT war vor Ort in Ratingen, um nach aktuellen Trends der Branche zu fragen.

Können Sie bitte zunächst zwei, drei Worte zu sich selber, zu Ihrer Person sagen? Wer ist Olaf Tünkers?

Ich bin Maschinenbauer mit Haut und Haaren, wenn man das so sagen darf. Ich habe in Aachen Maschinenbau studiert, war dann längere Zeit in der Unternehmensberatung tätig und bin dann nach einigen Jahren in der Industrie in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Heute sind wir mit drei Personen an Bord, mein Bruder, mein Vater und ich führen das Unternehmen.

Es ist also ein Familienunternehmen, wir beschäftigen weltweit knapp 900 Mitarbeiter, sind in den letzten Jahren sehr, sehr stark gewachsen, vor allem durch die stärkere Fokussierung auf den Automobilbau, beziehungsweise, um konkreter zu werden, auf die Rohkarosseriefertigung. Das ist der Bereich, in dem wir uns wirklich zu Hause fühlen.

Was macht die Firma Tünkers konkret?

Wir liefern Automationskomponenten, vom einfachen Spanner über das Handling bis zur Fördertechnik, komplette Systeme, das ist unsere Welt, in der wir zu Hause sind. Wir kommen eigentlich aus dem Spannergeschäft. Das hört sich trivial an. Was machen wir da? Wir spannen oder fixieren die Blechbauteile, während sie geschweißt werden. Das hört sich wie gesagt einfach an, ist aber ein sehr aufwendiges Produkt.

Wir haben zum Teil bis zu 5000 Spannelemente in einer Fabrik, und die müssen 1000- oder 1500-mal am Tag auf- und zugehen. Und das über eine Periode von fünf Jahren. Das ist schon eine anspruchsvolle Arbeit, und in diesem speziellen Segment der Spanntechnik sind wir Marktführer weltweit. Das zweite wichtige Produkte sind unsere Expert-Drehtische. Das ist ein Unternehmen, das wir vor einigen Jahren zugekauft haben, und mit diesem Segment sind wir auch sehr stark weltweit vertreten.

Sie sprachen von Spannern, gleichzeitig aber auch von Automatisierung. Was bedeutet Automatisierung für Sie?

Wir haben einfach gesehen, dass in der Rohbauautomation immer wieder ähnliche Prozesse ablaufen, wie zum Beispiel das Spannen, das Greifen, das Verfahren, das Fördern, das Schweißen. Es sind immer wieder die gleichen Prozesse, die ähnlicher Produkte bedürfen.

Als wir uns Ende der 90er-Jahre intensiv mit dieser Rohbauautomationstechnik beschäftigt haben, konnten wir feststellen, dass immer noch sehr viele Sonderkonstruktionen in diesem Rohbau benötigt werden. Aus diesen Bedürfnissen haben wir dann neun Module definiert, in denen wir jeweils einen Baukasten von Standardprodukten anbieten. Damit ermöglichen wir es dem Konstrukteur oder Anlagenbauer, aus diesem Baukasten heraus eine solche Fertigungsstraße aufzubauen.

Was sind Ihre neun Module der Automationstechnik?

Spannen, Positionieren, Verfahren, Greifen, Schweißen, Fördern, Drehen, Transportieren und Umformen.

Könnte man Ihre Produkte auch in anderen Bereichen einsetzen als im Automobilbau?

Grundsätzlich schon. Zum Beispiel die Fördertechnik: Die Förderbänder, die man im Automobilbau braucht, kann man in allen Branchen einsetzen. Wir sind aber eben sehr stark auf Automotive fixiert und haben uns in der Vergangenheit wenig um andere Anwendungen gekümmert, wenn sie nicht zufällig an uns herangetragen worden sind.

Bieten Sie denn die nötigen Schnittstellen für andere Anwedungen?

Wir sind grundsätzlich offen für alles. Wir sind von Hause aus Maschinenbauer und liefern die ganzen elektronischen Schnittstellen, die der Kunde fordert. Da sind wir offen, egal welcher Antrieb gefordert ist, welche Schnittstellen da sind, wir liefern es selbstverständlich.

„Wir ermöglichen wir es dem Konstrukteur oder Anlagenbauer, aus einem Baukasten heraus eine komplette Fertigungsstraße aufzubauen.“


Olaf Tünkers, Tünkers

Sie möchten gerne weiterlesen?