Dipl.-Ing. Thomas Gabler,
Dipl.-Ing. Thomas Gabler, Gruppenleiter Firmwareentwicklung Engineering Automation Systems, Bosch Rexroth. (Bild: Bosch Rexroth)

Was waren Ihre Beweggründe, dass Sie sich einen Job bei einem großen Unternehmen gesucht haben?

Gabler: Ich wurde angesprochen. Zu jener Zeit habe ich eine Aufgabe gesucht, in der ich meinen Innovationsdrang und Unternehmergeist verwirklichen konnte, in Verbindung mit der Stabilität und Vielseitigkeit eines Großunternehmens.

Nestle: SKF entwickelt, produziert und vertreibt Produkte, die in so gut wie jeder Branche und Anwendung irgendwo auf der Welt zum Einsatz kommen. Dadurch hat man, insbesondere als Absolvent und Berufseinsteiger, einen umfassenden Einblick in spannende Anwendungen und kann in kurzer Zeit sehr viel lernen und erleben.

Wo waren Sie vorher tätig?

Gabler: Ich habe zuvor einem mittelgroßen Familienunternehmen gearbeitet.

Nestle: Ich habe direkt nach dem Maschinenbaustudium an der Universität Stuttgart bei SKF angefangen. Während des Studiums arbeitete ich als Praktikant in unterschiedlichsten Firmen und Instituten – von industrienahen Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer Gesellschaft über inhabergeführte Mittelständler bis hin zum Weltkonzern in der Automobilindustrie.

War die Eingewöhnung in das neue Umfeld für Sie schwierig?

Gabler: Nein, im Gegenteil. Ich bin sehr kollegial aufgenommen worden und konnte direkt meine Kenntnisse einsetzen.

Nestle: Nein, überhaupt nicht. SKF hat, eben typisch für einen schwedischen Konzern, eine sehr offene Firmenkultur, die geprägt ist von flachen Hierarchien, direkter, intensiver Kommunikation über alle Ebenen weg und einem hohen Maß an Eigenverantwortung. Durch Einführungs- und Kennenlernprogramme und insbesondere auch durch das 1 ½ jährige Traineeprogramm am Anfang meiner SKF-Karriere baute ich schnell ein sehr großes Netzwerk auf, das ungemein wertvoll ist.

Wie haben Sie die erste Zeit bei Ihrer Firma und in der Region erlebt?

Gabler: Ich habe sofort inhaltlich an einem spannenden Thema gearbeitet. Es war leicht, über Bosch Rexroth neue Kontakte zu schließen und sich in Lohr einzuleben.

Nestle: Ich persönlich konnte während des Traineeprogramms meine individuellen Stärken, aber auch meine Entwicklungsfelder, kennenlernen und mir danach intern eine Stelle suchen, auf der ich mich optimal verwirklichen kann. Dabei halfen mir einerseits die zahlreichen Schulungen und Trainings, andererseits das kollegiale Coaching und das Feedback von Mentoren, die einem mit Rat und Tat zur Seite standen. Die Region Unterfranken kannte ich vorher nicht. Da ich in meiner Freizeit leidenschaftlicher Mountainbiker bin, habe ich mir die Gegend recht schnell mit dem Bike erschlossen und so die schönen Ecken entdeckt.

Wie erleben Sie das Arbeitsklima im Unternehmen?

Gabler: Überaus angenehm. Ich habe einen sehr hohen Freiheitsgrad, meine Arbeitsinhalte zu bestimmen und unternehmerisch zu handeln. Ich genieße es, in einem hoch innovativen Umfeld mit kreativen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten.

Nestle: Bei SKF herrscht eine sehr kollegiale Arbeitsatmosphäre, was sehr motivierend ist. Außerdem schätze ich das eigenverantwortliche Arbeiten, wodurch ich die Freiheit habe, meine Aufgaben in hohem Maße selbst zu planen und viel Gestaltungsfreiraum habe. SKF ist außerdem von einer offenen Kommunikationskultur geprägt, was mir persönlich sehr gefällt.

Wo sehen Sie für sich die Vorteile in der Arbeit bei einem Großkonzern?

Gabler: Ich kann unternehmerisch handeln und neue Ideen verwirklichen. Dazu habe ich Zugriff auf die Ressourcen eines Großunternehmens. Das beginnt bei den Ergebnissen unserer Vorentwicklung oder modernsten Tools und geht über den Zugang zu unterschiedlichsten Kunden bis hin zu Rechts- und Patentabteilungen, die meine Arbeitsergebnisse schützen und optimal umsetzen.

Nestle: Die Möglichkeit, an abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben und Projekten zu arbeiten, verbunden mit einem hohen Maß an Gestaltungsfreiheit. Zudem gefällt mir das Arbeiten in internationalen Teams.

Wo sehen Sie die Nachteile?

Gabler: Eigentlich sehe ich keine Nachteile. Natürlich sind die Entscheidungsprozesse komplexer als in einem inhabergeführten Unternehmen, dafür sind sie rationaler. Erfolg in einem großen Unternehmen erfordert ein hohes Maß an Engagement und Eigenmotivation. Ich habe einen sehr großen Freiheitsgrad, meine Ideen zu verwirklichen und bin darin nie gebremst worden.

Nestle: Um die Prozesse, Strukturen, Systeme und die Organisation einer komplexen Matrix-Organisation, wie sie SKF hat, zu verstehen, braucht man sehr lange. Durch die vielen unterschiedlichen Einsatzbereiche während des Traineeprogramms unter anderem in Produktion, Entwicklung und Vertrieb hat man andererseits aber auch die besten Voraussetzungen, ein großes Netzwerk aufzubauen, das einem bei zukünftigen Projekten eine große Hilfe und Unterstützung ist.

Wie bewerten Sie Ihre Karrierechancen?

Gabler: Sehr gut. In einem Familienunternehmen kann man unter Umständen sehr schnell Verantwortung übernehmen. Bei Bosch Rexroth dauert es vielleicht länger, dafür wird man systematisch darauf vorbereitet und hat eine sehr große Bandbreite von Möglichkeiten bis hin zu Auslandseinsätzen.

Nestle: Ich denke, dass ein internationaler Konzern wie SKF für jeden den richtigen Job hat. Je nach persönlichem Interesse kann man sich vielfältig entwickeln, lokal oder international arbeiten, eine Fach- oder Führungskarriere machen, und so weiter. Die Möglichkeiten sind auf jeden Fall vorhanden oder ergeben sich im Laufe des Berufswegs – manchmal geplant, oft durch Zufall.

Was macht für Sie die Eigenart von Bosch Rexroth aus? Oder: Was ist besonders an Bosch Rexroth?

Gabler: Bosch Rexroth ist sehr innovativ und breit aufgestellt. Wir haben alle wichtigen Technologien für den Maschinenbau unter einem Dach: Software, elektrische Antriebstechnik, Hydraulik und Mechanik, außerdem noch Anwendungsexperten für nahezu alle Branchen. Ganz gleich zu welchem Thema ich Informationen suche, bei Bosch Rexroth finde ich einen Spezialisten dazu.

Albrecht Nestle,
Ingenieur Albrecht Nestle, Project Manager Modelling and Simulation bei SKF. (Bild: SKF)

Was macht für Sie die Eigenart von SKF aus? Oder: Was ist besonders an SKF?

Nestle: Ich denke, es gibt wenig Produkte, die einem einen so umfassenden Einblick in unterschiedlichste Anwendungen bieten, wie die im SKF-Portfolio. Für mich als Ingenieur war das ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Daraus ergibt sich eine einzigartige Kombination aus internationalen Projekten, in Kombination mit technischen Herausforderungen an konkreten Kundenprojekten. Das empfinde ich persönlich als sehr spannend.

Glauben Sie, man muss ein bestimmter Typ sein, um sich in einem Großkonzern wohl zu fühlen?

Gabler: Nein. Ich bin sicher, dass sich jeder wohl fühlen kann, der bereit ist, engagiert Aufgaben zu lösen.

Nestle: Man könnte jetzt ganz klischeehaft behaupten, dass man im Konzern ein weniger umfangreiches Aufgabengebiet hat, aber dafür mehr in der Tiefe arbeitet. Für benachbarte Themen sind andere Abteilungen zuständig. Das kann ich für mich und meine Arbeit definitiv nicht behaupten. Ich habe sehr abwechslungsreiche Aufgaben und genieße diese Vielfalt auch. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass die Komplexität der Organisation eines Großkonzerns, insbesondere als Einsteiger, abschreckend wirken kann. Man braucht sicher wesentlich länger um zu verstehen, „wie der Laden läuft“, verglichen mit einem Unternehmen aus dem Mittelstand.

Was würden Sie anderen Konstrukteuren und Ingenieuren raten, die überlegen, ob sie lieber bei einem Familienbetrieb oder einem Konzern einsteigen?

Gabler: Der Einstieg bei Bosch Rexroth ist ideal für Ingenieure. Zahlreiche junge Kollegen hatten einen fließenden Übergang von der Abschlussarbeit in den Berufseinstieg. Vor allem bietet das Unternehmen eine enorme Vielfalt an Tätigkeiten: von der Entwicklung über den Vertrieb oder der Produktion und verschiedenste Technologien. Strukturierte Einstiegprogramme und eine systematische Karriereplanung erleichtern den Einstieg enorm.

Nestle: So früh wie möglich, am besten sogar noch vor dem Studium, Praxisluft schnuppern und einfach mal ausprobieren, ob einem das Arbeitsumfeld Industrie überhaupt liegt und wenn ja, ob es lieber eine kleinere Firma oder doch ein großer Konzern sein sollte. Ich würde in dem Fall ganz klar auf mein Bauchgefühl hören und andere Parameter wie zum Beispiel Gehalt, Aufstiegschancen oder Reiseanteil, dem unterordnen. Was bringt ein Spitzengehalt, wenn man etwas macht, bei dem man sich unwohl fühlt und permanent verbiegen muss?

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