Irrtum 4: Was alle tun, kann nicht falsch sein

Nehmen wir einmal an, Sie sitzen im Zug, um nach Berlin zu fahren. Und plötzlich werden Sie unsicher, ob Sie in den richtigen Zug eingestiegen sind. Da Schilder, Schaffner und der Zuglaufplan nicht zu finden sind, fragen Sie einige Mitreisende. Alle bestätigen Ihnen, ja, dieser Zug fährt nach Berlin. Beruhigt lehnen Sie sich in Ihrem Sitz zurück, mit dem guten Gefühl, tatsächlich im richtigen Zug zu sitzen. So oder so ähnlich haben wir das vermutlich alle schon einmal erlebt. Geht es uns nicht beinahe täglich mit etlichen Phänomenen unseres Alltags genau so? Wenn sich alle um mich herum für ihren Job aufreiben, wenn die meisten anderen Väter ebenfalls zu wenig Zeit für Familie und Kinder haben, wenn neunzig Prozent der Bundesbürger die Abende vor dem Fernseher verbringen, dann kann all das doch so schlimm nicht sein – dann verhalte ich mich zumindest nicht schlechter als der breite Durchschnitt. Doch die Wahrheit ist: Die Häufigkeit einer menschlichen Gewohnheit besagt nichts über deren Harmlosigkeit, Nützlichkeit oder Schädlichkeit. Es nützt mir nichts, wenn Millionen von Menschen denselben Fehler machen und sich damit möglicherweise schaden. Egal was andere machen, egal was gerade im Trend liegt, nur ich selbst kann prüfen und entscheiden, ob es mir persönlich schadet oder nützt. Denn: Für das eigene Leben ist man ganz allein verantwortlich!

Irrtum 5: Das hole ich später nach

Wie häufig ist zu hören: „Dafür ist jetzt keine Zeit!“ – „Die Arbeit hat nun mal Vorrang, leben kann ich später immer noch.“ – „Wenn ich erst mal im Ruhestand bin, dann …“ Das Tragische ist, dass all diese Sprüche absolut ernst gemeint sind und sowohl von denen, die sie aussprechen, als auch von deren Angehörigen und Freunden geglaubt werden. Doch in den meisten Fällen kommt dieses „Später“ entweder nie oder viel zu spät oder so, dass das Privatleben nicht mehr so nachgeholt werden kann, wie es versäumt wurde. So mancher mag mit 65 ein neues Leben anfangen, doch wie fit er auch ist, vieles, was mit 30, 40 oder 50 geht, geht jetzt nicht mehr – und auch die goldigsten Enkelkinder können die eigenen Versäumnisse nicht ersetzen. Menschen in Lebensbalance leben ihr Privatleben jetzt – nicht erst irgendwann später.

Irrtum 6: Privatleben lässt sich nicht planen

Woher kommt es, dass sich so viele im Beruf als Profi und im Privatleben als Dilettant erweisen? Versorgt mit dem besten strategischen Rüstzeug, bewegen sie am Arbeitsplatz viel, doch mit dem Durchschreiten ihrer Haustür scheinen sie ihr professionelles Know-how zu vergessen. „Planung und Strategie gehören in den Beruf, im Privatleben haben sie nichts zu suchen“, lautet die überzeugte Antwort. Ein Irrtum! Wer nicht damit beginnt, auch für sein Familien- und Freundesleben, für seine Gesundheit und seine Persönlichkeitsentwicklung Pläne zu machen und diese strategisch umzusetzen, der wird nie ein Leben in Balance erreichen.

Irrtum 7: Träume und Realität sind zwei Paar Stiefel

Wünsche solle man sich für Weihnachten oder die gute Fee aufheben, denken viele, die Realität lasse für Träume wenig Raum. „Wer kann schon tun, was er will?“, tönt es in einer Mischung aus Selbstberuhigung und Selbstmitleid von denen, die frustriert einer Arbeit nachgehen, die ihnen keinen Spaß macht. Doch wer nicht mehr träumt, der wird keine Visionen entwickeln und sich keine neuen Ziele setzen. Die unausweichliche Folge: Das Leben von morgen wird kaum besser sein als das von gestern. Ein erfülltes Leben wird nur der haben, der immer wieder neue Träume und Wünsche für sein Berufs- und Privatleben entstehen lässt und versucht, diese dann auch umzusetzen. Die stärkste Motivationskraft entfaltet nun mal die Arbeit an der Verwirklichung der eigenen Träume.

Mehr Burnout-Ausfälle

Die Anzahl der Krankschreibungen wegen eines Burnouts stieg zwischen 2004 und 2011 um 700 Prozent.

Mehr betriebliche Fehltage

Zwischen 2004 und 2011 stieg die Anzahl der betrieblichen Fehltage wegen eines Burnouts um 1400 Prozent.

Anteil an den Fehltagen

Der Anteil wegen psychischer Erkrankungen lag im Jahr 2011 bei 4,5 Prozent. Depressionen oder Anpassungsstörungen waren häufige Ursachen.

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