Dr. Consuela Utsch, Geschäftsführerin von Acuroc.

Dr. Consuela Utsch, Geschäftsführerin von Acuroc, hat eine Methode namens AQRO entwickelt, die das Änderungsmanagement unterstützt und die Innovationskraft steigert. (Bild: Acuroc GmbH)

Frau Dr. Utsch. Sie haben eine Methode namens AQRO entwickelt. Könnten Sie diese bitte kurz erläutern?

Die Methode AQRO ist eine Methode für Teams. Wir gehen davon aus, dass es unwahrscheinlich viele ungeplante Störungen gibt, die Mitarbeiter heutzutage erdulden müssen. Warum? Weil wir immer und überall erreichbar sind; das Telefon klingelt, der Kollege steht im Raum, und so weiter. Unser Kopf wurde von der Evolution darauf nicht vorbereitet. Deshalb brauchen wir eine lange Rüstzeit, um in das vorhergehende Thema, bei dem wir ungeplant gestört worden sind, wieder reinzukommen. Wir sind also nicht multitaskingfähig.

Wie lange dauert es denn, bis ein Konstrukteur oder Ingenieur im Anschluss an eine Störung wieder in seinem Thema steckt?

Diese Rüstzeiten betragen etwa 10 bis 20 Minuten, je nach Konzentrationsfähigkeit des Mitarbeiters und je nach der geforderten Konzentrationstiefe. Wenn Sie Mitarbeiter fragen, wie viele ungeplante Störungen pro Tag sie im Schnitt haben, so kommen Sie in manchen Abteilungen auf 15, in anderen Abteilungen auf über 40! Das bedeutet, die Mitarbeiter bekommen keine Chance, ihre Arbeitspakete vernünftig abzuarbeiten und liefern dementsprechend natürlich auch keine Qualität. Ein zweiter Punkt ist die sinkende Motivation.

Inwiefern?

Wenn ich das zweite Mal bei der gleichen Arbeit ungeplant gestört werde, sinkt meine Motivation. Viele verschieben die Aufgabe dann entnervt auf einen anderen Tag. Andere schließen die Aufgabe ab, haben aber eine geringere Motivation, und mit geringerer Motivation sind die Ergebnisse immer deutlich fehlerbehafteter und qualitativ schlechter. Um den Menschen eine stressfreie Möglichkeit zu geben, ihre Themen abzuarbeiten, haben wir AQRO als Teammethode aufgesetzt.

Wie gehen Sie dabei vor?

Die Methode hat zwei Hauptelemente. Ein Element sind die Arbeitspakete. Wir packen also die Aktivitäten und Verantwortlichkeiten eines Teams oder einer Abteilung in sinnvolle Arbeitspakete zusammen, die mindestens einen halben Tag ausfüllen. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, an denen der Mitarbeiter ohne Störungen fokussiert und konzentriert arbeiten möchte. Es gibt natürlich auch Arbeitspakete, bei denen eine Störung unerheblich ist. Ein weiteres Element ist die Art, wie wir die Kommunikation gestalten.

Wenn ein Mitarbeiter gerade ein Arbeitspaket abarbeitet, bei dem er nicht gestört werden soll, treffen ja trotzdem Anforderungen und Anfragen von anderen Abteilungen, externen Kollegen, Kunden und so weiter ein. Hier muss natürlich geregelt werden, dass der Mitarbeiter dies während eines anderen Arbeitspakets sauber abarbeiten und beantworten kann.

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