„Man muss die Prioritäten für sich selbst setzen“, Thorsten Seefried. -

„Man muss die Prioritäten für sich selbst setzen“, Thorsten Seefried. - (Bild: Wika)

Herr Seefried, Sie sind als Bereichsleiter bei dem internationalen Unternehmen Wika tätig. Hatten Sie diese Position schon, bevor Sie sich entschlossen hatten, einen Executive MBA zu absolvieren?

Diese Aufgabe habe ich erst während des MBA-Studiums übernommen. Davor war ich für die Zerspanende Fertigung am Standort und für die weltweite strategische Planung dieser Aktivitäten zuständig. Ich hatte zuvor bereits einige Male innerhalb des Unternehmen die Position gewechselt und war auch schon im Produktmanagement, R&D und technischer Vertrieb tätig. Eine langfristige weitere Karriere als Produktionsleiter war deshalb für mich keine attraktive Entwicklungsperspektive.

Vor drei Jahren wurde mir dann im Zuge einer langfristigen Nachfolgeregelung eine Bereichsleiterposition in Aussicht gestellt. Dazu habe ich das Angebot bekommen, die Zwischenzeit für eine Fortbildung zu nutzen. Nach kurzen Diskussionen mit der Personalleitung fiel dann die Entscheidung auf ein MBA-Studium der Mannheim Business-School.
Zum Hintergrund muss ich aber erklären, dass ich meine Karriere bei Wika bereits als BA-Student begonnen habe.

Das heißt, das Unternehmen ist auf Sie zugegangen und hat Ihnen das Executive- MBA-Studium angeboten?

Ich hatte den Begriff MBA während der Diskussionen über eine mögliche Fortbildung als Vorbereitung auf die zukünftige Aufgabe ins Spiel gebracht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber keine Ahnung, was ein MBA überhaupt bedeutet. Nachdem unser Personalchef diese Idee positiv aufgenommen hat, habe ich mich genauer informiert. Schließlich sind wir übereingekommen, dass ich ein Executive MBA-Studium absolvieren könnte, wenn ich mir das zeitlich zutraue.

Dabei handelt es sich um eine sehr kostenintensive Weiterbildung.

Sicherlich ist dies eine erhebliche finanzielle Investition, aber letztendlich reizte mich die Gelegenheit, noch einmal eine umfangreiche Fortbildung zu absolvieren.

Was hat denn das Executive-MBA-Programm in Mannheim damals gekostet?

Das waren 47.000 Euro plus Kosten für Reise und Unterkunft.

Wie haben Sie das finanziert?

Mein Arbeitgeber hat mir die Gebühren und die Reisekosten als zinsloses Darlehen vorab finanziert. Ich zahle die Summe dann in Form von Gehaltsverzicht zurück. Dabei kann selbst entscheiden, wann ich wieviel bezahle. Wika sah darin den Vorteil, mich auch weiterhin langfristig an das Unternehmen zu binden.

Hatten Sie das Gefühl, dass Ihr Unternehmen Ihre Treue honorieren wollte, immerhin waren Sie damals ja schon 20 Jahre für Wika tätig? Oder ist es bei diesem Unternehmen üblich, dass man Mitarbeiter in diesem Maße fördert?

Vermutlich spielte dies auch eine Rolle. Bei meinem Arbeitgeber gibt es aber traditionell eine Kultur, eigene Mitarbeiter zu fördern. Ich hatte auch davor schon einige Seminare und eine umfangreichere Fortbildung gemacht, bei denen ähnliche Regelungen vereinbart wurden.

Der Standort Mannheim für den Executive MBA hat sich vermutlich ergeben, weil es sich um eine sehr renommierte Schule handelt? Oder hat die räumliche Nähe auch eine wichtige Rolle gespielt?

Das Renommee und die Programmschwerpunkte waren der eigentliche Grund. Die räumliche Nähe hat keine so große Rolle gespielt, weil ich trotzdem in Mannheim gewohnt habe. Die Distanz war zu weit, um jeden Tag zu fahren. Ich hatte mich parallel noch über St. Gallen informiert und mich auch dort beworben, der Favorit war aber Mannheim.

Wie lange hat der Entscheidungsprozess für den Executive MBA gedauert?

Meine Entscheidung stand nach ca. zwei Wochen fest, allerdings musste ich danach ja noch das Bewerbungsverfahren durchlaufen.

Wie lange hat das Bewerbungsverfahren in Mannheim gedauert?

Das Bewerbungsverfahren war vergleichsweise kurz. Ich musste eine Onlinefragebogen ausfüllen, meine Zeugnisse hochladen und Referenzen einreichen. Durch meine lange Berufserfahrung war das unkompliziert, so dass ich diese Unterlagen innerhalb von zwei Wochen zusammen hatte. Dann gab es kurzfristig einen Termin zur persönlichen Vorstellung. Die größte Hürde war für mich der TOEFL-Test. Diesen musste ich nachreichen, weil ich ihn in der kurzen Zeit nicht schaffen konnte. Dabei musste ich mich beeilen. Beworben habe ich mich im Juni und der MBA hat im Oktober angefangen.

Das klingt anspruchsvoll.

Der geforderte Level im TOEFL-Test ist durchaus anspruchsvoll. Ich hatte in Englisch ein gutes Abiturergebnis erzielt und nach dem Studium fast immer im internationalen Umfeld gearbeitet.

Für das, was beim Test gefordert wurde, hat es aber nicht gereicht, wie ich bei einem Onlinetest feststellen musste. Deshalb habe ich mich zwei Monate mit einem Onlinekurs sowie einigen Stunden Individualtraining vorbereitet. Dann hat es zum Glück auf Anhieb geklappt.

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