Reisesicherheit: Ausschnitt Gloabl Risk Map der Result Group.

Ausschnitt aus der “World Threat Map 2015” der Result Group. Die Überblickskarte zeigt, wo sich Geschäftsreisende in Acht nehmen müssen (Bild: Result Group).

Die Beraterfirmen kommen bei der Einschätzung der Lage vor Ort oft zu ähnlichen Ergebnissen wie das Auswärtige Amt, gibt Frenzel zu. Oft zögen sie daraus jedoch andere Schlüsse. Reisewarnungen etwa hätten in der Regel weitreichende rechtliche, wirtschaftliche und diplomatische Konsequenzen. Auch Versicherungen und Banken würden die Warnungen des Amtes als Signal werten, erläutert der Berater und gibt zu bedenken: „Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes werden folglich mit größtem Bedacht herausgegeben und mit eben solchem auch erst dann wieder zurückgenommen, wenn die Lage in dem jeweiligen Land für alle deutschen Staatsbürger wieder als sicher gilt.“

Überspitzt gesagt kann sich ein Geschäftsreisender, wenn er entsprechende Maßnahmen getroffen hat, trotzdem in Gegenden wagen, die für Familienurlaube nicht in Frage kämen. Frenzel erklärt: „Mit einem professionellen, angemessenen und belastbaren Sicherheitskonzept können Reisen und Projekte in Hochrisikoregionen durchaus verantwortungsvoll umgesetzt werden. Am Ende liegt die Entscheidung beim Unternehmen selbst. Chancen, Risiken und Kosten müssen gegeneinander abgewogen werden.“

 

Arbeitgeber sind zur Fürsorge verpflichtet

Die Verantwortung für eine angemessene Vorbereitung liegt sowohl beim Reisenden selbst als auch beim Arbeitgeber. Das Bewusstsein für diese Verantwortung bei den Unternehmen wächst, so die Beobachtung bei Exop: „Nicht mehr nur Großkonzerne, sondern auch immer mehr Mittelständler und auch kleinere Unternehmen mit internationaler Geschäftstätigkeit etablieren grundlegende Reisesicherheitsmaßnahmen als unternehmensweite Standards“, berichtet Frenzel.

Das passt zu den Ergebnissen der Studie „Chefsache Business Travel 2015“ des Deutschen Reiseverbandes (DRV): 85 Prozent der Befragen fühlen sich vor Reiseantritt gut vorbereitet, knapp drei Viertel haben einen Ansprechpartner, den sie anrufen können. Jedoch gaben auch 45 Prozent der Reisenden an, bei Problemen vor Ort auf sich allein gestellt zu sein. 34 Prozent hatten bei mindestens einer Geschäftsreise in den letzten drei Jahren Schwierigkeiten wegen politischer Unruhen. Zu möglichen Gesundheitsrisiken wünschten sich 92 Prozent Informationen vom Arbeitgeber, nur 43 Prozent erhielten diese auch. Der Verband befragt für die Studie jedes Jahr mindestens 200 Geschäftsführer, Vorstände, Fach- und Führungskräfte, die regelmäßig dienstlich reisen.

Nach der Studie des DRV gehört zu den Top-Vorkehrungen, die Unternehmen beim Reise- und Informationsmanagement treffen, ein Ansprechpartner für alle Fälle und Uhrzeiten. Dabei kann es sich um Kollegen im Unternehmen oder einen externen Dienstleister handeln. Die Bandbreite an Vorfällen, bei denen Reisende sich melden, sei groß, schildert Frenzel die Erfahrungen von Exop. „Bei der Mehrzahl der Anrufe im Rahmen unserer 24/7 Global Assistance geht es nicht um akute Gefahrensituationen, sondern um präventive Sicherheitsberatung. Geschäftsreisende werden zum Beispiel von Ihrem Kunden zu einer Überlandfahrt eingeladen und wollen sich vorab bei uns über die Sicherheitslage in der jeweiligen Region erkundigen.“

Je nach Sicherheitslage ist das richtige Verhalten entscheidend: „Vielfach melden sich Reisende bei uns, die nicht wie vorgesehen am Flughafen abgeholt wurden. Eine solche Situation mag in Deutschland oder den USA keine direkte Gefährdung für den Betroffenen darstellen. In Ländern wie Nigeria, Pakistan oder dem Irak sieht das natürlich anders aus“, erläutert der Berater. „Gefährlich wird es, wenn Reisende auf eigene Faust den Flughafen verlassen und einfach ein Taxi nehmen“.

Je besser die Vorbereitung und Betreuung während der Reise, desto weniger Anrufe, so die Erfahrung der Berater. Laut Exop gehört zu einem grundlegenden Sicherheitskonzept, neben der professionellen Notrufnummer für medizinische und sicherheitstechnische Vorfälle, auch eine Länderdatenbank mit Informationen zu medizinischen und sicherheitsbezogenen Risiken. Außerdem sollten Unternehmen die Lageentwicklung in den Reiseländern der Mitarbeiter kontinuierlich beobachten lassen, um frühzeitig warnen zu können.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?