Wie haben Sie den zusätzlichen Lernaufwand neben dem Job organisiert?

Das war manchmal herausfordernd. Wir mussten uns ja sowohl vorbereiten als auch im Nachgang Hausaufgaben einreichen. Das klappte dann teilweise nur in Nachtschicht oder zwischen Tür und Angel oder morgens um sechs Uhr auf dem Flughafen. Es ist in dieser Hinsicht gut, dass diese Zeit jetzt vorbei ist.

Also bedeutet ein EMBA schon eine Belastung?

Ja, so nebenbei ist das Studium nicht gemacht, zumindest nicht, wenn man es ernst meint.

Was hoch war Ihr zusätzlicher Arbeitsaufwand in etwa?

Für jedes Modul habe ich mindestens eine halbe Woche für die Vor- und Nachbereitung benötigt.

Hätten Sie einen Tipp, wie man das neben der Arbeit am besten macht?

Wie so häufig gilt: bloß nicht zu spät anfangen und möglichst konstant dran bleiben! Aber daran hält sich ja kaum jemand, auch ich habe das nicht geschafft. Unter dem Zwang der Deadline ging es dann aber.

Was wurde inhaltlich während der verschiedenen Modulen gelehrt?

Es gab beispielsweise Corporate Finance und Marketing, was mir geholfen hat, viele Sachen zu verstehen. Außerdem gab es viele Aufgaben im Bereich Teamführung und Personalentwicklung, die ich noch viel wichtiger und interessanter fand. Diese Fähigkeiten werden zwar immer als Soft-Skills bezeichnet, aber ich habe das gar nicht als so als soft empfunden.

Warum empfinden Sie das Thema nicht als soft?

Das hört sich so vage und unbestimmt an, als könnte man das mal so nebenbei machen. Aber dahinter stecken ja komplette Methoden. Und diese zu erlernen und auszuprobieren, fand ich sehr wichtig.

Weil diese Aspekte bei einem naturwissenschaftlichen Studium keine Rolle spielen?

Dass diese Inhalte während meiner Ausbildung so gut wie keine Rolle gespielt hat, unterschreibe ich sofort. Das finde ich sehr schade. Denn - das ist das Vorteilhafte für Techniker und Ingenieure - es handelt sich um Techniken, die man erlernen kann.

Könnten Sie bitte ein Beispiel für eine Technik nennen?

Ein ganz simples Beispiel: Es gibt es ein paar Ansätze, wie ich meine Inhalte transportieren und mich als Person vor anderen präsentieren kann. Dann gibt es Techniken, wie man ein Team zusammenstellt oder wie man motiviert oder wie man eine eigene Identität entwickelt.

Was hat Ihnen am Studium gut und was hat Ihnen nicht so gut gefallen?

Neben dem Fachlichen hat mir auch das Erfahren einer anderen Lebenswirklichkeit, sowohl durch den Kontakt zu den Kollegen als auch durch die Auslandsaufenthalte, gut gefallen. Die Zusammenarbeit im Team war insbesondere wichtig, um zu sehen, was gut funktioniert und was nicht. Für mich war der einzige negativ Punkt, dass manche Vorlesungen noch sehr akademisch gehalten worden sind, also mit vielen abgehandelten Folien.

Aus welchen beruflichen Zweigen kamen denn Ihre Kommilitonen?

Es gab Ingenieure aus den Bereichen Chemie, Verfahrenstechnik, Produktionstechnik und Automatisierung, außerdem Leute aus dem Banking-Bereich, Biochemiker und Mediziner sowie einen Physiker. Der klassische BWL’er war selten vertreten.

Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Blickwinkel durch den Executive MBA verändert hat?

Ich habe durch das Methodenwissen viel Bestätigung und Sicherheit für meine Berufsausübung gewonnen. Vorher konnten wir den Weg nur vermuten und haben uns dann gefragt, ob wir auch das richtige tun. Jetzt wissen wir das oder können die Sachen sogar noch einen Tick besser machen.

 

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