Mann vor Datenwelle,

Unternehmen müssen sich digitalisieren. Aber wie passt das Digitalisierungskonzept zu
den eigenen Geschäftsmodellen, Zielen und spezifischen Prozessen? (Bild: © Konstantin Hermann - Fotolia.com)

Überall wird über das Thema Digitalisierung gesprochen, selbst in der Politik. Doch was heißt Digitalisierung eigentlich? Digitalisierung ist in den Debatten ein eher unkonkretes Phänomen. Zumeist fehlt es an einer klaren Definition: Digitalisierung bedeutet einen bestimmten Prozess in Zahlen zu beschreiben und zu überführen. Dennoch versteht man im Allgemeinen unter Digitalisierung im weiteren Sinne auch Infrastruktur, also Leitungen, Computer, Netzwerke oder Ähnliches. Dabei sind dies nur die Grundlagen, die benötigt werden, um etwas digitalisieren zu können.

Wenn es um Digitalisierung geht, dann geht es um Abläufe, die heute noch analog erledigt werden. Darunter können beispielsweise manuelle Prozesse fallen wie etwa das Verwalten von Papieren, Formularen oder Dokumenten. Das papierlose Büro wird mancherorts gerade Realität. Ein Beispiel aus dem privaten Alltag sind Fotos.

Bandbreite der Digitalisierungsoptionen

Früher wurden Fotos auf Film gebannt, heute gibt es sie digital. Die Bandbreite der Digitalisierungsoptionen reicht also von einfacheren Themen wie ein digitales Datei- und Büromanagement über automatisierte Prozesse in der Produktion bis hin zur globalen Wertschöpfungskette in einer Industrie 4.0. Hier wird schnell deutlich, dass es einer konkreten Definition und individuellen Strategie bedarf, um sich dem Thema gewinnbringend zu nähern. Denn nur wenn im konkreten Einzelfall ein neuer digitaler Prozess Kosten senkt, Routinen verschlankt, Abläufe optimiert oder Gewinne steigert, hat Digitalisierung einen Sinn.

Digitalisierung erfordert vorhandene Infrastrukturen wie den Zugang zu schnellen Datennetzen oder leistungsstarken Rechenzentren und Rechnern. Das Thema ist häufig, wie die bereits bestehenden Systeme genutzt werden können, um bisher Analoges zu digitalisieren. Hierzu bedarf es genauer Überlegungen und Planungen. Und genau hier sollte die individuelle Strategie ansetzen. Diese Strategie kommt nicht ohne Kreativität aus, ohne Querdenken und ohne tiefgreifendes Infragestellen des Bisherigen. Digitalisieren bedeutet verändern – und Veränderungen sind selten bei allen populär.

Es muss zum Geschäftsmodell passen

Digitalisierung ist schon deswegen nichts, was basisdemokratisch entschieden werden darf. Digitalisierung muss zum Geschäftsmodell passen, zum inneren kaufmännischen und Wesenskern eines Unternehmens. Es darf nicht das bisherige Geschäftsmodell ersetzen, sondern nur ergänzen und optimieren.

Trotzdem muss sich die Unternehmensführung darüber im Klaren sein, dass die Digitalisierung Veränderungen mit sich bringt, die möglicherweise tiefgreifend sind und deswegen auch eine unternehmensinterne Kommunikationsstrategie erfordern. Dazu sollte sich ein Verantwortlicher für die digitale Strategie kümmern.

Das muss nicht unbedingt der Chef persönlich sein. Gerade in größeren Unternehmen ist es oft sinnvoll, eine besonders versierte Person damit zu betrauen, die sich sowohl betriebswirtschaftlich und technisch auskennt als auch das Vertrauen vieler im Unternehmen genießt und so Veränderungen positiv gestalten und umsetzen kann.
Die Voraussetzungen für die Stelle eines Digitalisierungsbeauftragen sind zum einen das Vertrauen und die eindeutig sichtbare Unterstützung der Geschäftsleitung, zum anderen muss der Digitalisierungsbeauftragte aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen sein. Er ist der kreative Motor, der kreatives Umdenken in Gang setzen und moderieren muss.

Willen zur Veränderung schaffen

Er ist auch verantwortlich dafür, den Willen zur Veränderung zu schaffen und zu fördern. Denn gelingt das nicht, ist eine Digitalisierung von Prozessen von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Verantwortliche sollte sich auch permanent mit der Digitalisierung beschäftigen. Dies fängt damit an, ein klares Ziel zu definieren: Was genau soll erreicht werden? „Wir möchten gerne unseren Workflow optimieren“, ist dabei kein geeignetes Ziel.

„Wir stellen unsere bisherigen manuellen Prozesse zukünftig auf computergestützte Workflows um, um damit Wege zu verkürzen, Verwaltungsaufwand zu reduzieren und Abläufe zu beschleunigen, und am Ende werden wir x Euro eingespart haben“, hingegen schon. Der konkrete Nutzen muss erkennbar sein, für alle Beteiligten.

Über den Autor

André Daus,
Unternehmenstuner André Daus, (Bild: Daus)

Als Experte für komplexe Veränderungsprozesse und Erfolgsstratege bringt Unternehmenstuner André Daus mittlere und große Unternehmen auf dem direkten Weg zum ge-wünschten Ergebnis. Er analysiert präzise, veranlasst das Notwendige und handelt mutig, beherzt und leidenschaftlich im Interesse des definierten Ziels. Ziele erreichen ist sein Fokus – konsequent, strebsam, ohne Umwege.

Sie möchten gerne weiterlesen?