Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen -

Bei der Materialbereitstellung sollten die Greifzonen berücksichtigt werden. (Bild: item)

Eine zweite weitverbreitete Fehleinschätzung besteht darin, damit eine Art „Wellness für Mitarbeiter“ zu assoziieren. Doch bereits ein Blick auf die Etymologie kann beides entkräften. Es setzt sich nämlich aus den griechischen Wörtern „Ergon“ (Arbeit) und „Nomos“ (Regel bzw. Gesetz) zusammen. In anderen Worten: Aufgabe der Ergonomie ist es, begründete Maßnahmen festzulegen, um Arbeit effektiver zu machen. Daraus lässt sich Folgendes schließen: 1.) Verantwortungsvolle, wohl überlegte Ergonomie verbindet Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterschutz. 2.) Da manuelle Tätigkeiten in der industriellen Produktion von vielen Faktoren abhängig sind, empfiehlt sich gerade hier der konsequente Einsatz ergonomischer Prinzipien.

Arbeitsplatzoptimierung für die Produktion

Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung in der Fertigung bewirkt, dass beide Seiten profitieren – sowohl das Unternehmen als auch jeder einzelne Mitarbeiter. Wenn Werker an ergonomischen Arbeitsplätzen ihre Arbeit verrichten, so nehmen Ermüdungserscheinungen und Gesundheitsrisiken signifikant ab. Dadurch steigt die Produktivität, während die Fehlerquote sinkt. Zudem wird eine Reduzierung der krankheitsbedingten Ausfalltage ermöglicht.

Doch an welchem Punkt sollte eine ergonomische Optimierung in der Produktion beginnen? Beginnen wir zunächst mit dem Sitzen, einem echten Ergonomie-Klassiker. Es sei jedoch dahingestellt, ob das Sitzen tatsächlich – wie oft behauptet – das „neue Rauchen“ ist oder nicht. Jedenfalls ist es erwiesen, dass Fehlhaltungen beim Sitzen Langzeitschäden bewirken können. Aus diesem Grund sollten Unternehmen bei der Auswahl von Arbeitsstühlen stets auf allerhöchste Qualität achten.

Ein moderner Arbeitsstuhl muss individuell verstellbar sein, um stufenlose Anpassung und damit Rückenschonung zu ermöglichen. Diese Anpassung sollte von den Mitarbeitern direkt im Sitzen durchführbar sein. Nur auf diese Weise lässt sich erkennen, ob die gerade gewählte Einstellung wirklich die richtige ist. Weitere Qualitätskriterien für einen Arbeitsstuhl in der Industrie sind: Polsterung, robuste, leicht zu reinigende Polster, Synchronmechanik, verstellbare Lordosestütze.

Ergonomie in der Industrie: Tische und Greifzone

Die Wirkung des besten Arbeitsstuhls geht allerdings verloren, wenn die die Arbeit an einem Tisch verrichtet wird, der hohe ergonomische Ansprüche nicht zu erfüllen vermag. Deshalb ist es unabdingbar, dass ein Arbeitstisch ebenfalls höhenverstellbar ist (hier allerdings elektrisch). Aus dem Zusammenspiel von individuell eingestelltem Arbeitsstuhl und Arbeitstisch entsteht so die optimale Position für Handgriffe bei der Fertigung. Ausreichende Beinfreiheit und eine stabile Konstruktion des Tisches ergänzen das Profil einer vorbildlich ergonomischen Arbeitsfläche.

Bei der Planung der Materialbereitstellung kommt dem Greifraum eine besondere Bedeutung zu. Direkt auf dem Arbeitstisch vor dem Werker befindet sich die Beidhandzone. Wenn der Mitarbeiter in der Lage ist, Werkzeuge und Materialien problemlos aufzunehmen, ohne sich zu drehen, spricht man von der Einhandzone. Da sie von Proportionen und Körpergröße abhängig sind, fallen die Greifraumzonen von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Infolgedessen ist auch hier die individuelle Ausrichtung von essenzieller Bedeutung für effiziente Arbeitsprozesse. Hierfür bieten sich Schwenkarme an, mit denen sich häufig genutzte Materialien und Werkzeuge ideal bereitstellen lassen. Daraus resultieren kürzere Greifwege, die für reduzierte Taktzeiten sorgen, und eine erhöhte Produktivität bei gleichzeitiger Entlastung der Mitarbeiter.

Ausblick: Arbeitsplatzgestaltung für die Fertigung

Der vorliegende Beitrag behandelt nur eine Auswahl von Faktoren, die bei der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen in der Produktion eine Rolle spielen. Bald werden wir uns weiteren ergonomischen Aspekten – darunter Beleuchtung und Design – widmen.

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