Im Zentrum des Windparks am Roten Meer befinden sich die Räumlichkeiten. -
Im Zentrum des Windparks am Roten Meer befinden sich die Räumlichkeiten. - (Bild: Dr. Thomas Isenburg)

Auch bei Siemens kennt man sich mit interkulturellen Projekten aus. Eines der zurzeit ist wohl größten internationalen Projekte ist der Acht-Milliarden-Euro-Deal zwischen dem Konzern und Ägypten. Im Juni war der ägyptische Präsident Al Sisi hierzu zu einem Staatsbesuch in Deutschland. Im Beisein von Bundeswirtschaftminister Gabriel unterzeichneten der Vorstandsvorsitzende von Siemens Joe Kaeser und der ägyptische Präsident den Vertrag. Ägypten will sich fünf Jahre nach dem arabischen Frühling und einer danach folgenden wechselvollen Zeit stabilisieren. Dieses soll auch durch Projekte bei den Erneuerbaren Energien geschehen. Der Lieferumfang umfasst daher eine Fabrik für Rotorblätter, Windparks und Gaskraftwerke.

Emad Ghaly, ägyptische Siemensmanger. -
Emad Ghaly, ägyptische Siemensmanger. - (Bild: Dr. Thomas Isenburg)

Den Zahlungsausfall soll eine Hermesbürgschaft der Bundesregierung absichern. Der Projektleiter für den Aufbau des Rotorblattwerk in Ägypten, Hannes Reuter, meint hierzu: „Wie an den anderen Standorten wird Siemens auch in Ägypten die Rotorblätter in einem Stück fertigen. Diese Produktionsmethode ist einzigartig und braucht natürlich auch erfahrene Mitarbeiter. Daher werden zunächst Kollegen aus anderen Standorten die Leitung der Teams übernehmen. So stellen wir einen Know-how-Transfer sicher, der vor allem in der Anlaufphase der Produktion sehr wichtig ist.“ Die Zusammenarbeit zwischen Christen und Moslems sieht er als unproblematisch an, denn Siemens sei traditionell ein multinationaler und multiethnischer Arbeitsgeber: „Respekt und Toleranz hinsichtlich Herkunft und Religion gehören bei uns zum Arbeitsalltag – und wir erwarten sie von allen Menschen, die bei uns arbeiten.“

Exzellenter Ruf deutscher Maschinen

Verfügt über viel Erfahrung in puncto interkulturelle Kommunikation: der spanische Manager des Teams aus Ägyptern und Spaniern, Jose María Jimeno Pascual, hier mit seinem arabischen Mitarbeiter Walaa Moaaz. -
(Bild: Dr. Thomas Isenburg)

Eine Einschätzung, die er mit seinem ägyptischen Kollegen Emad Ghaly, Senior Executive Vice President Wind and Renewables im mittleren Osten, teilt. Dieser meint: „Wir bauen weltweit Fabriken und haben ähnliche Fertigungen in Dänemark und Canada. Hierzu haben wir Programme entwickelt, die Mitarbeiter in der Unternehmenskultur trainieren. Auch ist es nicht das erste Mal, dass wir so etwas in Ägypten machen.“ Bis 2017 sollen in dem Land am Nil etwa 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Chancen im Ausland gibt es für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer also. Doch wenn gerade mittelständische Unternehmen auf diesen schwierigen Märkten erfolgreich sein wollen, kommt es auf die Überwindung kultureller Unterschiede an, denn deutsche Maschinen verfügen bei ihrem ausgezeichneten Ruf weltweit über exzellente Marktchancen. Gerade im interkulturellen Austausch liegt eine Möglichkeit der Bereicherung, und ausgewählte Mitarbeiter können so ihre Horizonte erweitern.

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