Dritter Schritt: die Ideenfindung anmoderieren

Wichtig für den Erfolg eines Ideenworkshops ist das professionelle Anmoderieren von Ideenfindungstechniken und Aufwärmübungen. Hier geht es darum, die Akzeptanz der Techniken zu erhöhen. Ideen­findungstechniken sind in der Lage, das Denken aus den gewohnten Mustern herauszuholen. Das funktioniert allerdings nur, wenn sie auch ernst genommen und systematisch angewendet werden. Wenn nun beim Anmoderieren der Techniken Formulierungen benutzt werden, die ihre Bedeutung herunterspielen, steigt die Unsicherheit der Beteiligten. Kontraproduktiv wäre es, den Einsatz von Ideenfindungstechniken zu verniedlichen im Sinne von „Nun basteln wir einmal, jetzt sind wir ein bisschen kreativ, heute sind wir mal ganz spielerisch …“ Damit sinkt die Bereitschaft der Beteiligten, sich mit diesen Techniken in praktischer Anwendung auseinanderzusetzen. Empfehlenswert ist es, die Aufforderung an das Team klar und zielgerichtet zu formulieren. Es geht darum, konstruktiv, kreativ und pro-aktiv nach neuen Lösungen zu suchen.

Vierter Schritt: Ideen entwickeln

Sprachliche Ausdrucksfähigkeit ist auch bei der Ideenfindung von großem Vorteil: Um die aufkeimenden Ideen zu beschreiben, werden diese in Worte gefasst. Hilfreich ist hier das Sprechdenken, das heißt, das ungefilterte Aussprechen von Gedanken, das spontane Aneinanderreihen von Worten. Je aussagekräftiger diese Worte sind, je reicher der Wortschatz ist, desto nachvollziehbarer und inspirierender fallen die Ideen aus. Bei der Ideenfindung geht es oft darum, verschiedene Perspektiven einzunehmen und sich auf unterschiedliche Betrachtungsweisen einzulassen. Wenn man in der Lage ist, flüssig Assoziationen zu liefern, beschleunigt dies die Lösungsfindung. Beispielsweise wenn man Lösungsmöglichkeiten für ein zeitgemäßes Ideenmanagement sucht, könnte eine Assoziationskette so verlaufen: „Es geht darum, dass die Ideen hier um Unternehmen rund laufen, damit sie auch überall hinkommen, das ist ja irgendwie so wie der Kühlmittelkreislauf im Motor, also braucht es erst mal eine starke Pumpe, und dann …“

Kurz & kompakt: Die fünf gefährlichsten Kommunikationssperren im Innovationsprozess

  1. Drohen, warnen: „Wenn das bis nächste Woche nicht erledigt ist, dann haben wir ein Problem miteinander.“
  2. Moralisieren, predigen: „Stellen Sie sich nicht so an, da muss jeder mal durch.“
  3. Ratschläge erteilen, Lösungen vorgeben: „Also an Ihrer Stelle würde ich ja …“
  4. Urteile fällen, Vorwürfe machen, kritisieren: „Das ist doch Schwachsinn, was Sie da sagen!“
  5. Forschen, fragen, verhören: „Was haben Sie getan, um eine Lösung zu finden?“

Fünfter Schritt: Ideen beurteilen

Wichtig ist sprachliche Ausdrucksfähigkeit auch bei der Beurteilung von Ideen, zum Beispiel wie Führungskräfte auf die Idee eines Mitarbeiters oder einen Verbesserungsvorschlag reagieren. Menschen, die über etwas nachgedacht haben, die etwas ausgearbeitet und entworfen haben, haben dafür wertvolle Zeit investiert. Natürlich kann nicht jede Idee hervorragend sein, selbstverständlich ist mancher Vorschlag schon da gewesen und nicht jede Idee hat das Potenzial, zu einer Innovation zu werden. Doch es ist hier Pflicht, das Engagement der Ideengeber zu würdigen, wenn man Menschen nicht demotivieren will. Es kommt somit auf die Qualität an, mit der ein Feedback erfolgt. Wenn also kein Raum für Frustration, Trotzreaktionen, Abwehrhaltung und Ungerechtigkeitsempfinden nach dem Motto „der mag mich halt nicht“, „meine Idee wird nur abgelehnt, weil sie von mir ist“ entstehen soll, ist Sprache in Beurteilungssituationen ein wirksames Führungsinstrument. Will man hier ein Insistieren und Festhalten an der formulierten Idee vermeiden, sollte Sprache der Empfehlung folgen: Etwas kann nur dann losgelassen werden, wenn es zuvor auch gewürdigt und eine klare, transparente Begründung geliefert wurde, auf der Basis welcher Kriterien eigentlich entschieden wurde.

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