Ethik braucht also ein Umdenken: weg vom alles muss 100-prozentig sein, hin zum ethischen Handeln in kleinen Schritten. Es muss Unternehmen möglich gemacht werden, ethisches Handeln nach und nach zu implementieren und auch nur einzelne Teilaspekte auf den Prüfstand der Nachhaltigkeit zu stellen. Dabei muss es auch erlaubt sein, kleinere Verbesserungen entsprechend anzuerkennen und zu bewerben. Denn Ethik muss sich in der Praxis beweisen, nicht am grünen Marketingtisch. Nur wenn eines nach dem anderen erkannt, verbessert und nachjustiert werden kann, kann sich die gewünschte Wirkung auch einstellen – ohne dabei die betrieblichen Abläufe und im Extremfall das Unternehmen als Ganzes zu gefährden. Gegangen werden sollte ein Weg der pragmatischen Ethik, die sich auch wirklich umsetzen und durchhalten lässt.

Das heißt: Was kann ich tun, was andere nachahmen können und was ich auch meinem eigenen geschäftlichen Umfeld etablierend an die Hand geben kann? Wissen und Erfahrungen teilen, Best-Practices weitergeben sowie Lieferanten und Kunden mit ins Boot holen, damit auch diese sich die eventuell gemeinsam entwickelten ethischen Maßstäbe zu eigen machen. Ethik bedeutet auch aus dieser Sicht heraus das Ende der Egomanie und das Einsteigen in eine Art Ethikwissen-basierte Sharing-Economy, an die sich auch ein intelligentes Marketingkonzept anschließen kann.

Eine Aufgabe für die Kommunikation

Ethik im Unternehmen bedeutet nicht zuletzt, Verantwortung zu übernehmen. Insofern geht es auch in der Unternehmenskommunikation rund um die Themen Ethik und Nachhaltigkeit primär darum zu präsentieren, wo ein Unternehmen positive Verantwortung zeigt: Verantwortung für die Mitarbeiter, Verantwortung für Umwelt und Ressourcen, aber auch für die gesellschaftliche und soziale Entwicklung. Engagement für das Ehrenamt sowie für die Qualität der Lieferkette, der Produkte und den Umgang mit Stakeholdern sind hier die kommunikativen Hauptfaktoren. Und gerade hier eignen sich viele kleine Maßnahmen mehr als das Große und Ganze.

Denn nur im Kleinen werden Maßstäbe greifbar, betreffen und berühren Menschen, die sich dadurch angezogen fühlen – als Kunde, Mitarbeiter, Investor oder Zulieferer. Die gute Tat rechnet sich, vor allem dann, wenn sie in einer Reihe guter Taten steht, die das Unternehmen in seiner ethischen Haltung glaubwürdig machen. Ethisches Handeln und dessen Vermarkten ist ein Fortsetzungsroman, kein Big Bang mit Einmaleffekt. Und nur so lässt sich auch der beschriebene Sinneswandel in Bezug auf die hohen Ansprüche einleiten – viele kleine Schritte führen zum Ziel und machen Unternehmen in ihrem Engagement glaubwürdig. Unternehmen, die perfekt sein wollen, werden perfekt scheitern und medial zerrissen.

Wer viele kleine Brötchen backt, wird nachhaltiger satt als jemand, der ein einziges großes Brot aus dem Ofen holt – das gilt sowohl für die Ethik selbst als auch für das Marketing und die PR im Anschluss. hei

Das bleibt hängen

Ethik in Unternehmen: weniger ist mehr

Ethisches Handeln von Unternehmen ist eine Herausforderung, aber auch eine große Chance. Dabei muss Ethik völlig neu gedacht werden: weg vom alles muss 100-prozentig sein, hin zum ethischen Handeln in kleinen Schritten. Also ethisches Handeln nach und nach zu implementieren und auch kleinere Verbesserungen anzuerkennen und zu bewerben. Denn Ethik muss sich in der Praxis beweisen. Demnach sollten Unternehmen eine pragmatische Ethik umsetzen, die sich auch durchhalten lässt. Was nicht zum Unternehmen oder zum Unternehmer passt, sollte man auch besser lassen. Das Motto lautet: Weniger ist mehr. Und ethisches Handeln ist und bleibt ein Erfolgsgarant, bei Mitarbeitern und Kunden als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

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