Das Engagement in eine Sicherheitskultur zahlt sich für Unternehmen nach und nach aus.

Das Engagement in eine Sicherheitskultur zahlt sich für Unternehmen nach und nach aus. (Bild: Pixabay)

Sicherheit ist ein Konzept, das uns allen vertraut ist. Wir lesen Sicherheitsberichte, bevor wir ein Auto kaufen, ermahnen unsere Kinder, Fahrradhelme zu tragen, und schnallen uns im Auto an. Wohin wir auch schauen, Sicherheitshinweise überall – von der Plastiktüte bis zum Fön. Doch wie oft sprechen wir über das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz, wo wir doch ein Drittel unseres Erwachsenenlebens verbringen? Die ehrliche Antwort auf diese Frage lautet wahrscheinlich: nicht oft genug. Die Daten zeigen, dass in der Privatwirtschaft Jahr für Jahr durchschnittlich rund 3 Millionen Menschen Verletzungen infolge von Arbeitsunfällen erleiden. In vielen Branchen können die verletzungsbedingten Kosten die Gewinne des betreffenden Jahres übersteigen.

Vier tragende Säulen

Im Kern basiert Sicherheit und Gesundheit auf vier tragenden Säulen:

  • Kultur – die Werte, Prämissen, Normen und alltäglichen Verhaltensweisen der Mitarbeiter eines Unternehmens
  • Compliance – die Einhaltung vorgeschriebener regulatorischer Standards
  • Risikomanagement – Prozesse zur besseren Identifizierung von Risiken und Kontrolle von Situationen, in denen Menschen diesen Situationen ausgesetzt sind
  • Unternehmensführung – Etablierung von Kontrollmechanismen, die es einem Unternehmen ermöglichen, Compliance-Standards und ‑Strategien zu validieren und deren Einhaltung zu gewährleisten

Um die Dinge wirklich nachhaltig zu ändern, müssen Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem Sicherheit mehr ist als ein Kästchen, das es abzuhaken gilt. Sicherheit muss eine Grundhaltung sein, die das Fundament des Unternehmens bildet und von jedem – dem Arbeiter in der Produktion ebenso wie dem Manager im Vorstand – zu jeder Zeit hochgehalten wird.

Selbstverpflichtung zur Sicherheitskultur

Sicherheitskultur lässt sich definieren als die Gesamtheit der kollektiven Werte, Überzeugungen und Normen, die das sicherheitsrelevante Verhalten der Einzelnen in einem Unternehmen formen. Die Etablierung dieser Kultur beginnt im gehobenen Management einer Organisation. Wenn sich der Führungsstab zur Verbesserung der Sicherheit verpflichtet, den Erfolg eines Sicherheitsprogramms fördert, und jedem im Unternehmen die Möglichkeit gibt, Teil der Lösung zu sein, kann eine echte Sicherheitskultur gedeihen. Dort, wo eine starke Kultur der Sicherheit verwurzelt ist, achtet einer auf den anderen und bestärkt ihn darin, eigene Verletzungen zu melden – ohne Wertung oder Konsequenzen fürchten zu müssen. Es geht darum, die Kultur und das System im Ganzen zu optimieren und die ursächlichen Faktoren zu finden, die zu diesen Verletzungen oder Fehlern geführt haben.

Analyse von Sicherheitsrisiken

Die Etablierung einer Sicherheitskultur in Verbindung mit einem effektiven Sicherheitsprogramm erfordert eine ehrliche Bewertung der Risiken eines Unternehmens. Um eine solche Bewertung angemessen vornehmen zu können, ist es von zentraler Bedeutung, ein für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zuständiges Team zusammenzustellen, das alle diesbezüglichen Initiativen steuert. Zudem kann auch die Beauftragung externer Anbieter im Bereich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz von Nutzen sein. Für die Einschätzung, Bewertung und Überwachung der Situation stehen zahlreiche Tools zur Verfügung, die gewährleisten, dass entscheidungsrelevante Sicherheitsinformationen bis zur Unternehmensführung durchdringen. Doch auch wenn solche Tools recht wertvoll sein können, gehen sie nicht die zugrunde liegenden Missstände an, die im Rahmen der internen Prozesse eines Unternehmens potenziell bestehen. Eine Kultur der Sicherheit lässt sich am besten in einem stabilen Fundament interner Richtlinien und Prozeduren verankern, die diese Kultur wiederum selbst stützen und verstärken können.

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